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Lass dich lieben - Lucy

Titel: Lass dich lieben - Lucy
Autoren: Emma Darcy
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Point.«
    Sie will mir die genaue Adresse verschweigen, stellte James im Stillen fest. »Ob Ruth wohl etwas dagegen hätte, wenn ich sie an diesem Wochenende besuchen würde? Oder missbilligt sie unsere Beziehung?«
    Lucy blieb wie angewurzelt stehen. Ihre Wangen waren feuerrot. »Es ist ein kleines Haus. Es gibt nicht einmal ein Gästezimmer.«
    Er würde also unter dem Dach ihrer Mutter nicht mit Lucy schlafen können.
    »Außerdem«, fuhr sie zerknirscht fort, »habe ich ihr noch nicht einmal erzählt, dass ich den Wagen gewonnen habe. Und ich habe ihr nichts…« Sie atmete tief durch. »…von uns gesagt.«
    James dämmerte, dass dieses »uns« eine schier unüberwindliche Hürde darstellte. Warum man allerdings den Gewinn eines solchen Wagens verschweigen sollte, war ihm ein Rätsel. Es wurde immer geheimnisvoller.
    »Vielleicht wäre es am einfachsten, ihr alles auf einmal zu präsentieren«, schlug er vor. Die Drachendame konnte ihn nicht erschrecken.
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Das wäre gar nicht gut. Glaub mir.« Verständnis heischend sah sie ihn an. »Ich muss nach Gosford, und zwar allein. Tut mir Leid, wenn ich dich enttäusche, aber so ist es nun einmal.«
    »Okay. Es war nur eine Idee«, lenkte er sofort ein. »Ich wusste ja nicht, dass ich ein Geheimnis bin.«
    »Nach dem Wochenende ist das vorbei«, versprach sie mit sonderbarem Unterton. Es klang sowohl stolz als auch kummervoll.
    Gab es einen alten Streit mit ihrer Mutter, über den sie nicht reden wollte?
    »Gut.« Es freute ihn, dass sie sich wenigstens ihrer Mutter anvertrauen wollte – wenn auch nicht ihm. Er hatte jedoch nicht vor, es noch lange dabei zu belassen. »Ich kann es kaum erwarten, deine Mutter bei anderer Gelegenheit kennen zu lernen.«
    »Hoffentlich«, flüsterte sie und reichte ihm die E-Mails. »Das ist heute gekommen.«
    Da er ihre Verwirrung spürte, erwog er, das Thema weiterzuverfolgen, entschied sich dann aber dagegen, weil es nichts bringen würde. Lucy hatte ihre Wahl getroffen und würde sich auch nicht umstimmen lassen. Allerdings freute sie sich nicht gerade auf die Fahrt zum mütterlichen Haus. Offenbar fürchtete sie eine Auseinandersetzung.
    Den Rest des Tages grübelte James darüber nach. Er hatte Lucy einmal vorgeworfen, ihr Leben in ordentliche Schubladen einzuteilen. Diese Regel hatte sie seinetwegen durchbrochen, doch es gab sicher noch andere Kästen, die fest verschlossen waren. Warum? Was veranlasste eine junge Frau, ihr Leben so einzuteilen wie Lucy? Welches Geheimnis umgab ihre Mutter?
    Mit der Begründung, sie müsse noch ein Geburtstagsgeschenk kaufen, verzichtete sie auf den Lunch mit ihm. Dadurch vermied sie es geschickt, sich mit ihm unterhalten zu müssen. Je weiter der Nachmittag voranschritt, desto nervöser wirkte sie. Aus Sorge um ihre Sicherheit während der langen Fahrt schlug James ihr vor, früher Feierabend zu machen, um dem Berufsverkehr zu entrinnen.
    »Hast du wirklich nichts dagegen?« Sie deutete auf die Akten auf seinem Tisch. »Wir sind noch nicht fertig.«
    »Überlass das mir. Nun geh schon«, drängte er.
    Lucy zögerte. »Tut mir Leid wegen des Wochenendes.«
    »Das lässt sich nicht ändern.« Er drückte leicht ihre Schultern. »Fahr vorsichtig. Ich will dich am Montag gesund und munter wieder hier haben. Okay?«
    »Ja«, flüsterte sie.
    James beugte sich vor und küsste sie zart auf den Mund.
    Sie reagierte kaum darauf und wich rasch zurück. »Danke, James.« Dann wandte sie sich zum Gehen.
    Irgendwann würde er herausfinden, was in der Schublade war, die sie so hartnäckig unter Verschluss hielt. Lucy mochte vielleicht der Ansicht sein, dass ihre Familie ihn nichts anging, aber er würde sie vom Gegenteil überzeugen. Irgendetwas stimmte hier nicht und musste in Ordnung gebracht werden.
    Außerdem waren Geheimnisse schlecht. Sie zeugten von mangelndem Vertrauen. Sie errichteten Schranken bei der Intimität, die er mit Lucy zu teilen glaubte. Diese Schranken mussten niedergerissen werden. Von Anfang an hatte er Lucy Worthington genau kennen lernen wollen, und nachdem er nun so weit gekommen war, würde er sich nicht aufhalten lassen.
    Von nichts und niemandem!

12. KAPITEL
    Es gelang Lucy, sich so weit zu konzentrieren, dass sie den Wagen über die Hafenbrücke und auf die rechte Spur lenken konnte, die sie nach Norden zur Küste bringen würde. Danach brauchte sie eigentlich nur noch dem Auto vor ihr zu folgen und konnte ungestört ihren Gedanken
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