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Lass dich lieben - Lucy

Titel: Lass dich lieben - Lucy
Autoren: Emma Darcy
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sie herausgesucht hatte, und trug sie zum Schreibtisch.
    »Ihre Schlagfertigkeit ist einmalig«, versicherte er fröhlich.
    »Ich genieße die Bürostunden mit Ihren bodenständigen Kommentaren. Sie schaffen es immer wieder, unsere überdrehte Branche ins rechte Licht zu rücken. Ein wertvolles Talent.«
    »Wenn es so wertvoll ist, wäre es doch bestimmt eine kleine Gehaltserhöhung wert, oder?«
    »Autsch!« Er schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn.
    »Sie hat schon wieder ins Schwarze getroffen.«
    »Reine Logik, James«, erklärte sie betont unschuldig, obwohl sie fand, er könne ihr ruhig mehr dafür bezahlen, dass sie sich mit seinen überspannten Klienten herumplagte. »Sie müssen diese Unterlagen prüfen, bevor Sie die heutigen E-Mails beantworten. Brauchen Sie sonst noch etwas?« erkundigte sie sich in der Hoffnung, er möge endlich in sein Büro gehen und sie mit ihrem Frust allein lassen.
    Ohne die Akten eines Blickes zu würdigen, hob er vorwurfs- voll den Finger. »Sie sind eine geldgierige Person, Lucy Worthington.«
    Sie zuckte die Schultern. »Eine Frau muss heutzutage sehen, wo sie bleibt. Ich glaube einfach nicht an Freikarten im Restaurant.« Ein sauberer kleiner Seitenhieb auf die Frauen, die er bevorzugte, Frauen, die dank ihrer körperlichen Vorzüge jedes Ziel erreichten.
    »Ha!« rief James triumphierend. »Ich habe Ihnen Freikarten für den Wohltätigkeitsball heute Abend gegeben.«
    Lucy betrachtete ihn skeptisch. »Sie erwarten doch hoffentlich nichts dafür – dass ich beispielsweise in letzter Minute als Pausenfüller im Programm auftrete, oder?«
    »Es ist völlig unverbindlich«, beteuerte er heiter.
    »Das ist ja mal was Neues.« Sie lächelte. »Ich könnte Sie beim Wort nehmen, James.«
    »Eine kleine Belohnung für all die Mühe, die Sie mit den Vorbereitungen hatten.«
    Da die Tickets tausend Dollar pro Stück kosteten und ihr Gehalt wahrhaft fürstlich war, konnte Lucy beim besten Willen nicht behaupten, dass sie für ihre Arbeit schlecht bezahlt wurde. »Danke. Ich werde mich entspannen und den Abend genießen.« Sie bezweifelte allerdings, dass kein Haken an der Sache war.
    Warum sollte er ihr die Karten schenken, wenn er sie nicht aus irgendeinem Grund dort haben wollte?
    Seine Augen funkelten. »Es wird mir ein Vergnügen, sein mitzuerleben, wie Sie sich amüsieren, Lucy.«
    Er hatte noch einen anderen Grund, das spürte sie instinktiv.
    »Wen bringen Sie mit?« James griff nach den Akten.
    »Einen Freund.«
    Erneut zog er spöttisch die Brauen hoch. »Einen männlichen Freund?«
    Hielt er sie für so geschlechtslos, dass er ihr keinen Freund zutraute? Es kostete sie einige Überwindung, ruhig zu bleiben.
    »Ja. Haben Sie ein Problem damit?«
    »Keineswegs. Ich bin froh darüber.« Lächelnd ging er hinaus und ließ die Tür zwischen den beiden Zimmern offen, damit er Lucy jederzeit etwas zurufen konnte, wenn er wollte.
    Lucy sank auf ihren Stuhl. James’ letzte Worte hatten sie zutiefst erschüttert. Hatte er vermutet, sie hätte nur weibliche Freunde? Dass sie womöglich lesbisch wäre, weil sie ihn nicht so schamlos anhimmelte wie alle anderen Frauen, die diese Räume betraten?
    Tapfer kämpfte sie gegen den Kummer an, der sie zu überwältigen drohte. Sie sollte diesen Job kündigen. Er fraß sie auf und ruinierte ihr Privatleben. Außerdem ertrug sie es nicht länger, an den Arbeitstagen mit James Hancock zusammen zu sein, ihn ständig zu begehren und auf jede Frau eifersüchtig zu sein, die ihm begegnete.
    Er würde nie mehr in ihr sehen als eine tüchtige Sekretärin. Seit acht Monaten war sie nun bei ihm – acht Monate, die von hilflosem, sexuellem Verlangen geprägt waren, das sie weder kontrollieren noch unterdrücken konnte. Lust auf den ersten Blick, dachte Lucy bitter, und sie hat sich nicht gelegt.
    Kein anderer Mann hatte je eine so starke körperliche Reaktion in ihr hervorgerufen. Eigentlich hatte sie nie verstanden, warum andere Frauen sich wegen Männern verrückt machten und jeglichen Selbstrespekt verloren, sobald sie verlassen wurden. Vernunft war von jeher Lucys Lebensmotto gewesen. Ihre Mutter hatte sie von frühester Kindheit dazu erzogen, und inzwischen hatte Lucy erkannt, dass ihr dadurch eine Menge Kummer erspart geblieben war.
    Doch selbst Vernunft vermochte nicht die Gefühle zu verdrän- gen, die James Hancock in ihr weckte. Im Lauf der Jahre hatte sie die körperlichen Vorzüge anderer Männer bewundert, doch bei James ging es
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