Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Lass dich lieben - Lucy

Titel: Lass dich lieben - Lucy
Autoren: Emma Darcy
Vom Netzwerk:
sie verstand und unterstützte. Das war vermutlich zu viel verlangt, aber… Was war ihr Verhältnis wert, wenn sie der eigenen Mutter nicht einmal die Liebe zu einem Mann anvertrauen und auf ein offenes Ohr hoffen konnte? Vielleicht war es schwach von ihr, doch sie war es leid, unabhängig zu sein und alles allein regeln zu müssen. Josh war ein guter Freund – der beste aller Freunde –, und es war eine große Hilfe, sich an seine Schulter lehnen zu können, doch eigentlich wollte sie ihre Mutter.
    Wenn es je eine Zeit für Vertraulichkeiten gegeben hatte, dann jetzt. Lucy ging hinunter in die Küche, entschlossen, die Wahrheit zu beichten – mit Ausnahme der Schwangerschaft.
    In den nun folgenden Stunden gab Lucy ein paar sorgsam ausgewählte Geheimnisse preis, während ihre Mutter sich den Rest zusammenreimte. Gelegentlich runzelte Ruth zwar die Stirn, aber zu Lucys maßloser Erleichterung äußerte sie keine Kritik.
    »Du bist sehr verliebt in ihn, oder?« Es war eher eine Feststellung als eine Frage.
    »Ja, das bin ich«, flüsterte Lucy. »Ich habe mich schon immer stark zu ihm hingezogen gefühlt. Eigentlich habe ich nur für die Arbeit gelebt, Mum.«
    Ruth nickte. »Und James… liebt er dich auch, Lucy?«
    »Er hat es nie gesagt, aber es scheint so.«
    »Nun, dann hoffe ich, dass sich alles für dich zum Guten wendet.« Sie zögerte. »Ich will kein Spielverderber sein, Lucy. Es ist wundervoll, dich so strahlend, schön und verliebt zu sehen, aber hast du dir überlegt…«
    »Was passiert, wenn es schief geht?« Lucy sprach aus, was sie am meisten fürchtete, was ihr das Herz schwer machte und so viel Kummer bereitete.
    Ihre Mutter seufzte. »Manchmal sind diese Büroaffären nicht von Dauer. Man gerät leicht hinein – es liegt an der Nähe. Da du jedoch ein so enges Arbeitsverhältnis mit James hast, glaube ich, dass deine Position unhaltbar wird, falls er… genug hat und sich eine andere sucht.«
    Der Schmerz wurde fast unerträglich. James konnte unmöglich von ihr zu Buffy zurückkehren. Das würde sie umbringen.
    »Was willst du dann tun, Lucy? Wohin willst du dich wenden?«
    »Ich will nicht darüber nachdenken, solange ich es nicht muss«, entgegnete sie nachdrücklich. »Ich will nicht negativ sein, Mum.«
    »Natürlich nicht. Da James allerdings dein Chef ist…«
    »Ich weiß. Er hat das ebenfalls in Betracht gezogen und sich lange zurückgehalten.« Bis sie sexy ausgesehen hatte. Lucy verdrängte die nagenden Zweifel. »Er wollte übrigens herkommen und dich am Wochenende kennen lernen.«
    »Nun, das ist ein gutes Zeichen.«
    »Ja, das ist es«, sagte Lucy mehr zu sich selbst als zu ihrer Mutter.
    »Kommt er?«
    »Nein, ich habe ihn vertröstet. Es ist dein Geburtstag und…«
    »Du hattest mir nicht von ihm erzählt.«
    »Ich konnte ihn dir doch nicht einfach aufbürden, Mum.«
    Ruth nickte. »Du warst wegen meiner möglichen Reaktion besorgt.«
    »Es wäre nicht fair gewesen – euch beiden gegenüber. Außer- dem verbringen wir deinen Geburtstag immer zusammen. Ich habe ihm gesagt, ein anderer Termin wäre besser.«
    Ruth lächelte. »Ich freue mich darauf, ihn zu treffen.« Würde es einen anderen Termin geben?
    Ihre Mutter war so… friedfertig. Irgendwie fiel es Lucy nun noch schwerer, die Schwangerschaft zu verschweigen.
    Ihr verzweifeltes Verlangen nach James mochte es ihr ermöglichen, ihn noch ein wenig länger zu täuschen, aber ihre Mutter würde immer für sie da sein, falls es mit ihm nicht klappte. Dieser schlichten Wahrheit mochte sie sich nicht stellen. Nichtsdestotrotz konnte sie die Erkenntnis nicht ignorieren.
    Dieser Gewissenszwiespalt quälte sie den restlichen Freitag und den ganzen Sonnabend, obwohl sie sich alle Mühe gab, ihrer Mutter zuliebe ein glückliches Gesicht zu machen. Am Sonntagmorgen wusste sie, dass sie die Bürde nicht länger tragen konnte. Nach einem späten Frühstück saßen sie in der Küche beim Kaffee, als Lucy all ihren Mut zusammennahm.
    »Mum…« Zögernd hob sie den Kopf. »Ich wollte es dir nicht sagen… aber ich kann es dir auch nicht verschweigen…«
    Ruth runzelte besorgt die Stirn. »Was ist los, Lucy?«
    Sie suchte vergeblich nach einer nicht ganz so schockierenden Formulierung, aber ihr fielen nicht die richtigen Worte ein. Ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Ihr Herz raste. Heraus damit, riet ihr die Stimme der Vernunft. Bring es hinter dich.
    »Ich bin schwanger.«
    Das Gesicht ihrer Mutter schien in Sekundenschnelle zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher