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Lass dich lieben - Lucy

Titel: Lass dich lieben - Lucy
Autoren: Emma Darcy
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altern und jegliche Lebensfreude zu verlieren. Es war viel schlimmer, als sie es sich vorgestellt hatte. Lucy war hilflos. Es gab nichts, was sie tun oder sagen konnte.
    Die Sünde, die schreckliche Sünde, die auch das Leben ihrer Mutter ruiniert hatte, stand plötzlich zwischen ihnen. Schuld, Scham und ein stetig wachsender Berg von Reue, weil sie sich nicht in Acht genommen und den wilden, leichtfertigen Weg gewählt hatte. Es war sinnlos, darauf hinzuweisen, dass sie ein Verhütungsmittel genommen hatte. Schwanger war schwanger.
    Es läutete an der Tür. Das Geräusch ließ beide Frauen aufschrecken. Kopfschüttelnd schob ihre Mutter den Stuhl zurück.
    »Erwartest du jemanden?« fragte Lucy.
    »Es ist wahrscheinlich Jean von nebenan.« Ruths Augen waren matt, ihre Stimme war ausdruckslos. »Sie wollte ein paar Geranienableger. Ich sage ihr, sie soll sie abschneiden.« Langsam ging sie in den Flur hinaus – wie eine Schlafwandlerin in einem Albtraum.
    Lucy schloss die Augen, stützte den Kopf auf die Hände und wartete.

13. KAPITEL
    Sie müssen zu Hause sein, beruhigte sich James, während er darauf wartete, dass man auf sein Klingeln öffnete. Lucys Wagen stand in der Auffahrt. Dadurch war es ihm noch leichter gefallen, das richtige Haus auszumachen, obwohl er die Adresse zuvor im Telefonbuch überprüft hatte. Zufrieden betrachtete er seinen Porsche, der hinter dem roten Kabrio parkte. Der Alpha war blockiert, was ihm persönlich eine bessere Verhandlungsposition verschaffte.
    Falls Lucy und ihre Mutter im Haus waren, ließen sie sich jedenfalls mit dem Öffnen Zeit. Er überlegte, ob er ein zweites Mal läuten solle, entschied sich dann aber dagegen. Sie mussten ihn gehört haben. Es war ein kleines Haus. Sehr ordentlich, sauber und sorgfältig gepflegt. Genau wie der Garten und der Rasen. Ruth Worthington war zweifellos eine Ordnungsfanatikerin, alles hatte seinen Platz.
    Bei der Arbeit war Lucy genauso. Sie kleidete sich auch so, makellos frisiert und zugeknöpft. James dachte über den Einfluss ihrer Mutter nach und fragte sich gerade, welche Entdeckungen er heute noch machen würde, als die Tür geöffnet wurde. Rasch setzte er eine fröhliche Miene auf und wollte die kleine Rede abspulen, die er sich unterwegs zurechtgelegt hatte.
    Eigentlich hatte er gehofft, Lucy würde ihm aufmachen, doch er hatte sich getäuscht. Die Frau vor ihm wirkte krank und niedergeschlagen. War es etwas Lebensbedrohliches? Sofort bereute James seine Ungeduld, die ihn hergetrieben hatte. Womöglich störte er ein ernstes privates Treffen zwischen Mutter und Tochter. Falls seine Vermutung zutraf, war dies die Erklärung für Lucys Nervosität.
    Die Frau sah ihn verwundert an – glanzlose graugrüne Augen. Trotz ihres offensichtlichen Leids war sie sorgfältig frisiert und recht elegant bekleidet mit einer marineblauen Hose und einem blau-weiß gestreiften Top. Äußerlichkeiten bedeuten ihr viel, dachte James unwillkürlich und wünschte inständig, er hätte gewartet, bis Lucy ihn ihrer Mutter vorstellte.
    Zu spät. Er konnte sich nicht einfach mit der Ausrede herauswinden, er habe sich im Haus geirrt. Früher oder später würde man sich treffen, und dann erinnerte sie sich vielleicht an ihn. Er musste also seinen Plan durchziehen und den Umständen anpassen.
    »Mrs. Worthington?« vergewisserte er sich.
    »Ja. Wer sind Sie? Was wollen Sie?« Ihre Stimme klang ausdruckslos, erschöpft und desinteressiert.
    »Ich heiße James Hancock. Ihre Tochter…«
    »James Hancock?« Es war fast so, als hätte sein Name ihr neues Leben eingehaucht, ihr Blick wurde plötzlich durchdringend.
    »Ja. Ich war…«
    »Lucys Chef?«
    »Ja.«
    »Hat Lucy Sie für heute eingeladen?«
    »Nein. Wir sind allerdings mehr als nur Geschäftspartner, Mrs. Worthington. Daher dachte ich…«
    »Ja, viel mehr sogar«, konterte sie mit so viel Nachdruck, dass James seinen Ohren kaum traute. »Ich denke, Sie sollten besser reinkommen, denn meine Tochter hat Ihnen etwas zu sagen, und ich will mit eigenen Augen sehen, was für ein Mann Sie sind, James Hancock.«
    Kein echter Mann hätte diese Herausforderung zurückweisen können. James war verwirrt. Der Gedanke an Krankheit war vergessen. Ruth Worthington hatte sich vor seinen Augen in eine Feuer speiende Drachendame verwandelt, und James war bereit, um Lucy zu kämpfen.
    »Danke. Ich würde gern hereinkommen und mir anhören, was Lucy zu sagen hat.«
    Ruth Worthington trat beiseite und ließ ihn ein. Sie
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