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Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Titel: Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel
Autoren: N Blazon
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Kleidung saß auf der Treppe, die zum Wasser führte. Donno zuckte nicht zusammen, als sie neben ihn trat, so als hätte er sie erwartet. Kristina setzte sich neben ihn. Eine Weile schauten sie auf den Canal Grande hinaus. Das goldene Zwielicht des Abends verwandelte das Wasser in orange-grau glühendes Quecksilber. Die Vaporetto-Boote hatten bereits ihre Lichter und Scheinwerfer angemacht und glitten über den blanken Spiegel. Und irgendwo dort unten oder vielleicht draußen in der Lagune, bei den Inseln, schlief friedlich der Makaro und würde sich nicht rühren, bis Sara ihn herbeirief.
    »Wir müssen keine Angst mehr vor ihm haben«, sagte Donno, als hätte er Kristinas Gedanken gehört. »Früher mussten wir uns in Acht nehmen, wenn wir ins Wasser gingen. Der Doge und wir – für die Bestie gehörten wir zusammen. Nur dass wir keine schützende Gondel besaßen. Der Schwarze konnte das Ungeheuer anlocken, indem er gegen den ferro schlug, wenn er wollte, dass für einen von uns die letzte Stunde schlug.«
    »Sara wird nicht zulassen, dass der Makaro euch jemals wieder zu nahe kommt.«
    Donno lächelte sein stilles, atemloses Lächeln. Kristina wusste, dass er immer noch über seine Geschichte nachdachte.
    »Violetta hätte euch damals vor ihm gerettet, wenn sie gekonnt hätte«, sagte sie. »Aber sie war selbst zu schwach. Sie konnte nur mit ansehen, wie er euch aus dem Wasser geholt hat und zu dem machte, was ihr heute seid.« Und obwohl es ihr widerstrebte, es zuzugeben, fügte sie hinzu: »Er war ein mächtiger Magier.«
    »Das war er«, erwiderte Donno. Dann atmete er auf und wandte sich ihr zu. In seinen Augen lag das ganze Leuchten der Lagune. »Aber Sara Aquana ist stärker!«
    Mit diesen Worten stieß er sich von der Treppe ab und glitt ins Wasser. Wie ein Otter drehte er sich auf den Rücken, strampelte übermütig mit den Beinen und hinterließ kleine tanzende Wellen.
    »Bis bald!«, rief Donno lachend, dann tauchte er ab. Das Letzte, was Kristina von ihm sah, waren goldene Ringe, die sich an der Stelle ausbreiteten, an der er untergetaucht war.
    »Bis bald«, flüsterte Kristina und merkte erst jetzt, dass sie über das ganze Gesicht strahlte.



© Random House /Isabelle Grubert
    NINA BLAZON , geboren 1969 in Koper bei Triest, aufgewachsen in Neu-Ulm, las schon als Jugendliche mit Begeisterung Fantasyliteratur. Selbst zu schreiben begann sie während ihres Germanistikstudiums – Theater stücke und Kurzgeschichten –, bevor sie den FantasyJugendroman Im Bann des Fluchträgers schrieb, der 2003 mit dem Wolfgang-Hohlbein-Preis und 2004 mit dem Deutschen Phantastik-Preis ausgezeichnet wurde. Seither haben Nina Blazons Bücher zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Die erfolgreiche Kinder- und Jugendbuchautorin lebt in Stuttgart.

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