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Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Titel: Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel
Autoren: N Blazon
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paar Meter entfernt. Aber trotzdem nahm Kristina sich zur Sicherheit einen Besen, der an der Wand lehnte. Mit dieser Waffe in den Händen, trat sie zum Wandteppich. Vorsichtig hob sie ihn mit dem Besenstiel ein wenig an und spähte dahinter, jederzeit bereit, zurückzuspringen. Jan lugte neben ihrem Ellenbogen hervor. »Eine Tür«, hauchte er.
    Die Tür musste uralt sein, so schartig und wurmstichig, wie sie war. Das Schloss schien völlig verrostet und der Türgriff hatte die Form eines Schlangenkopfes. Und auf Augenhöhe konnte man noch genau erkennen, welche Zahl früher auf das Holz gemalt gewesen war.
    »Es gibt hier also doch ein dreizehntes Zimmer«, stellte Kristina fest.
    Jan nickte eifrig. »Und der Dieb hat sich darin versteckt. Dann sind meine Sticker und mein Schlüsselanhänger bestimmt auch dort.«
    Die Schlangenklinke knirschte, als Kristina sie herunterdrückte, Rost rieselte, doch die Tür blieb fest verschlossen.
    »Wo bleibt der Staubsauger?«, rief Sara.
    »Der ist hier bei Nummer dreizehn!«, antwortete Kristina. »Du hast doch gesagt, das Hotel hat kein dreizehntes Zimmer. Aber hier ist eines.«
    Gepolter erklang, dann kam Sara aus dem Raum am Ende des Flurs herbeigeeilt.
    »Was? Wovon redet ihr?« Sie hatte sich ein Taschentuch über Mund und Nase gebunden. Als sie es nun herunterzog, sah es aus, als hätte sie eine Zorro-Maske aus Staub auf Stirn und Wangen. Beim Anblick der Tür prallte sie erschrocken zurück und wurde seltsamerweise totenblass. Vorsichtig, fast ehrfürchtig streckte sie die Hand aus und berührte mit den Fingerspitzen das verwitterte Holz. »Du meine Güte«, hauchte sie. »Die Tür … das hatte ich ja ganz vergessen.«
    »Was für ein Zimmer ist das?«, wollte Kristina wissen.
    Sara schluckte sichtlich, dann verfinsterte sich ihre Miene plötzlich. »Gar keines«, erwiderte sie barsch. »Früher war das nur ein Ausgang zu einem … einem kleinen Innenhof. Für die Bediensteten, nicht weiter wichtig.«
    »Aber warum schreibt jemand auf eine Ausgangstür die Nummer dreizehn?«, beharrte Kristina.
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Wir brauchen den Schlüssel«, drängte Jan.
    Sara schüttelte den Kopf. »Es gibt keinen mehr, Nonna hat ihn schon vor Jahren weggeworfen. Die Tür ist seitdem verschlossen. Wahrscheinlich hat Cesare sie von außen längst zugemauert.« Mit diesen Worten schnappte Sara sich den Staubsauger und zog ihn rumpelnd hinter sich her, als würde sie vor weiteren Fragen flüchten. Das war wirklich mehr als verdächtig.
    Jan runzelte die Stirn. »Von wegen kein Schlüssel. Da stimmt was nicht. Sara schwindelt doch.«
    »Schnellblicker«, murmelte Kristina. Sie versuchte, durch das Schlüsselloch zu spähen. Doch das Schloss war mit irgendetwas verstopft. »Wir müssen uns diesen Innenhof anschauen. Bestimmt sehen wir ihn von irgendeinem Fenster aus.«
    Aber es war wie verhext. Aus welchem Fenster sie auch schauten, da waren immer nur Mauern oder Gassen. Schließlich standen sie wieder ratlos vor dem Wandteppich. Kristina rollte genervt mit den Augen – und erhaschte dabei zufällig einen Blick auf etwas, das sich weit über ihren Köpfen befand. Ein winziges Fenster. Oder eher eine Art Guckloch in der Wand. Das ovale Glas war nicht größer als ein Kuchenteller und so von Staub verkrustet, dass kaum Licht hindurchfiel.
    »Jan, traust du dich, da hochzuklettern?«
    Jan legte den Kopf in den Nacken und grunzte verächtlich. »Trägt Batman ’ne Maske?« Und mit einem diebischen Grinsen fügte er hinzu: »Traust du dich, auf einen Stuhl zu steigen?«
    Wenig später standen sie wie eine Akrobatentruppe vor dem Wandteppich: Kristina auf einem Stuhl, ihr Bruder auf ihren Schultern. Jan sah zwar schmal aus, aber er war ziemlich schwer. Kristina ächzte schon, als ihr Bruder endlich die dicke Eisenstange zu fassen bekam, an welcher der Teppich hing. Er zog sich mit einem Klimmzug hoch und hakte das Bein hinter die Stange. Dann konnte Kristina nur noch staunend zusehen, wie er sich geschickt nach oben hangelte, bis er auf der Stange hockte. Er spuckte auf die Scheibe und rubbelte mit dem Zeigefinger ein Loch in die Staubkruste. Ein fahler Lichtstrahl fiel auf sein Gesicht. »Ui!«, sagte Jan andächtig.
    Kristina hielt es kaum noch aus. »Was siehst du?«
    Jan grinste triumphierend zu ihr herunter. »Jedenfalls keinen Innenhof, wie Sara behauptet. Sondern …«
    Der Rest des Satzes ging in einem gewaltigen heulenden Röhren unter. Es hörte sich an, als würde
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