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Langenscheidt Sex-Deutsch, Deutsch-Sex

Langenscheidt Sex-Deutsch, Deutsch-Sex

Titel: Langenscheidt Sex-Deutsch, Deutsch-Sex
Autoren: Erika Berger , Lilo Wanders
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die meisten auch nach Zweisamkeit – die man aber leider nicht auf Knopfdruck vorfindet. Und so wird das Glück schließlich selber in die Hand genommen. Nachdem beim Menschen die Arme bis über die Hüftknochen reichen, liegt das Gute ziemlich nah: Masturbation ist Sex haben mit einem Menschen, den man wirklich mag, wie schon Woody Allen sagte.
    Sich selbst zu befriedigen, hinterlässt manchmal aber auch ein Gefühl der Traurigkeit. Das hat damit zu tun, dass wir für die Mühe, Nachwuchs zu erzeugen, von Mutter Natur bei der „partnerschaftlichen sexuellen Betätigung“ mit viel Spaß belohnt werden. Selbst bei zärtlichen Berührungen durch eine andere Person schießt das Hormon Oxytocin in einer ungleich höheren Konzentration ins Blut, als wenn man sich selbst berührt bzw. befriedigt. Gemeinsamer Sex macht demnach sehr glücklich und bindet die Partner aneinander. Deshalb sehnt sich die überwältigende Mehrheit der Menschen nach einem Gefährten oder einer Gefährtin. Und setzt meist Himmel und Hölle in Bewegung, um nur ja den richtigen Partner oder die richtige Partnerin auf diesem Erdball zu finden.
    „
Am Anfang steht die Erregung
“ , erfährt man aus Aufklärungsbüchern. Das stimmt – aber die wenigsten teilen ihrem Gegenüber mit: „Schatzi, ich bin erregt!“ Man ist spitz, rattig, wuschig, scharf, geil oder zeigt stumm, dass es nun bitte zur Sache gehen soll. Mit etwas Glück kommt es dann „zum Äußersten“, wie Frauen es gerne treffend und ein bisschen ironisch nennen. Und mit noch etwas mehr Glück sind wir verliebt, wenn es „zum Äußersten“ kommt. Es kann aber auch sein, dass wir einfach nur übereinander herfallen, ohne tiefere Gefühle für den Partner/die Partnerin zu empfinden. Manchmal ist Sex einfach nur Sex.
    Im schönsten Fall ist Verliebtheit im Spiel – am besten natürlich bei beiden. Nüchtern betrachtet handelt es sich dabei um einen biochemischen Prozess, der im Körper abläuft: Noradrenalin wird in die Blutbahnen geschossen, das puscht. Gleichzeitig überflutet uns das „Glückshormon“ Dopamin, und wir fühlen uns wie Jan Ullrich bei der Tour de France.
    Wenn wir verliebt sind, sind wir optimistisch, geil, waghalsig, glücklich, vor allem aber ein „bisschen blöde“. Alles andere tritt automatisch in den Hintergrund, und die Umwelt glaubt, man hat nicht mehr alle Fransen am Teppich. Verliebtheit ist ein herrlicher Ausnahmezustand, der glücklicherweise nicht ewig anhält und am besten in Liebe übergeht. Erzwingen kann man Verliebtheit natürlich nicht: Wer mit aller Gewalt Schmetterlinge im Bauch fühlen will, muss sich leider Raupen in den Popo stecken.
    Wenn Mann und Frau Sex haben, kommen im Grunde zwei unterschiedliche Körper und Seelen zusammen, die nicht unbedingt im Gleichklang schwingen, sich aber ergänzen. Wir dürfen nicht vergessen: Die Natur möchte vor allem, dass wir die Art erhalten und möglichst optimalen Nachwuchs zeugen; belohnt werden wir für unsere unglaublichen Mühen mit einem Orgasmus. Im ursprünglichen Plan von Mutter Natur war nicht vorgesehen, dass auch Gefühle im Spiel sein können. Und so wirkt das Verhalten beim Akt wechselseitig möglicherweise befremdlich.

    Deshalb ist es auch nicht weiter erstaunlich, dass Männer und Frauen unterschiedlich lange bis zum Höhepunkt brauchen. Rein statistisch gesehen benötigt ein Mann durchschnittlich drei Minuten bis zum Orgasmus – Frauen hingegen 15 Minuten. Er soll ja eigentlich nur seine Spermien abgeben, und dafür gibt es zur Belohnung den frühen Orgasmus. Käme die Frau eher als er, würde sie sich vielleicht mit Dank, aber „unbefruchtet“ zurückziehen. Aber auch die Männer sollen sich anstrengen, damit es der Frau Spaß macht und sie auch beim nächsten Mal wieder geneigt ist mitzumachen. Also hat die Orgasmusfähigkeit der Frau durchaus ihren Sinn. Ohne den möglichen Höhepunkt wäre kaum eine Frau bereit, ihre Zeit zu opfern und vor allem: ihre Frisur zu ruinieren.
    Der Mann, einmal losgelassen, will den Höhepunkt erreichen. Wenn der Verstand sich ausschaltet, gibt es nur noch dieses eine Ziel. Nun bleibt es der Frau überlassen, einen kühlen Kopf zu bewahren. Seit Urzeiten sind die Rollen so verteilt: Er rammelt drauflos und vergisst alles um sich herum; sie achtet darauf, dass nicht plötzlich ein Säbelzahntiger aus dem Badezimmer kommt. Er grunzt – und sie überlegt derweil, ob die Bettwäsche eigentlich farblich zur Tapete passt oder die Decke mal wieder
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