Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Land der wilden Sehnsucht

Land der wilden Sehnsucht

Titel: Land der wilden Sehnsucht
Autoren: Margaret Way
Vom Netzwerk:
nur an den eigenen Vorteil. Es wäre äußerst dumm von ihr gewesen, sich mit Blaine anzulegen.
    Als Sienna später mit Amanda die Treppe hinaufging und, wie früher so oft, nach ihrer Hand griff, wich Amanda ihr aus und sagte abweisend: „Jetzt nicht, Sienna.“
    „Aber, Mandy!“, rief Sienna überrascht. „Blaine hat mir die wunderbare Neuigkeit mitgeteilt, dass du schwanger bist. Es kränkt mich allerdings, dass du weder mir noch Mum etwas davon gesagt hast.“
    „Wozu denn?“ Der freundliche Ton, den Amanda beim Essen angeschlagen hatte, war vergessen.
    „Ich verstehe dich nicht. Du hast Mark doch geliebt und erwartest jetzt ein Kind von ihm. Natürlich fühlst du dich elend, aber das wird sich ändern. Und denk daran, wie es sein wird, wenn das Kleine erst da ist. Ein süßes Baby zum Liebhaben!“
    „Ach, sei bloß still!“
    „Darf ich daraus schließen, dass du das Kind nicht willst?“, fragte sie.
    „Wie ich schon sagte, Sienna … ich habe keine Lust, darüber zu sprechen. Mein einziger Wunsch ist, möglichst schnell und schmerzlos von hier zu verschwinden.“
    „Dann solltest du wissen, dass ich nicht mitkommen werde“, erklärte Sienna ruhig. „Ich bleibe noch eine Weile hier.“
    „Wegen Blaine, natürlich“, brauste Amanda auf. „Wen wundert das schon! Wo du ja schon mit ihm schläfst. Du verlierst wirklich keine Zeit.“
    „Das musst ausgerechnet du sagen!“
    Sienna bereute ihre Worte sofort. Der Hieb war nicht nötig gewesen, und Amanda reagierte auf die übliche Weise.
    „Du hast den Nerv, mich die weite Strecke allein zurückfliegen zu lassen?“, jammerte sie. „Ich bin schwanger !“ Sie zerzauste sich die blonden Locken. „In dem Moment, wo ich dich wirklich brauche, lässt du mich im Stich!“
    Sienna war fassungslos. „Reg dich nicht auf, Mandy“, bat sie. „Ich verstehe ja, dass du gerade jetzt jemanden brauchst, aber du musst beide Seiten berücksichtigen. Was schadet es dir, etwas länger hierzubleiben? Hilary war beim Essen ganz verändert. Wie wird sie sich über die gute Nachricht freuen!“
    „Diese blöde Hilary!“ Amanda war nur noch Gift und Galle. „Ich will mich jetzt eine Stunde hinlegen. Stör mich gefälligst nicht.“
    „Wie du meinst.“ Sienna wollte eine unliebsame Szene vermeiden. „Trotzdem gibt es einiges zwischen uns zu klären, bevor du mit der großen Neuigkeit herausrückst. Du hast mir immer noch nicht gesagt, in welchem Monat du bist.“
    „Bezweifelst du etwa, dass ich schwanger bin?“
    „Davon ist keine Rede, Mandy. Ich habe dich nur gefragt, seit wann du es weißt. Du hast schon einmal eine Fehlgeburt gehabt und musst daher doppelt vorsichtig sein.“
    Amanda blieb vor ihrer Zimmertür stehen. „Du bist meine Cousine … angeblich meine beste Freundin. Warum hilfst du mir nicht?“
    Sienna legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Das tue ich ja, Mandy … Sei jetzt friedlich.“
    „Lass mich bloß in Ruhe!“ Amanda öffnete die Tür. „Mein Baby wurde nicht in Liebe empfangen.“
    Sienna erstarrte. „Um Himmels willen, Mandy! Soll das unschuldige Wesen etwa darunter leiden? Übrigens … wann kam es denn dazu? Mark war zwei Monate weg, um den Hoteljob in Banff anzunehmen.“
    Amanda antwortete nicht, sondern verschwand in ihrem Zimmer und schlug die Tür zu. Sienna hörte, wie der Schlüssel umgedreht wurde. Von plötzlicher Angst erfasst, rüttelte sie an der Klinke und rief: „Bitte, Mandy. Mach auf!“
    „Verschwinde!“ Amandas Stimme überschlug sich fast.
    Sienna ging. Was hatte es mit dieser vor allen geheim gehaltenen Schwangerschaft auf sich? Ausgerechnet Blaine hatte sich Amanda morgens anvertraut – wahrscheinlich, um mehr Geld herauszuschlagen.
    Nein, so weit durfte sie nicht gehen. So durchtrieben war Amanda nicht, nur schwach und sehr verletzlich. Sie musste jetzt gut auf sich aufpassen.
    Um acht Uhr versammelten sich alle zum Essen im großen Wohnzimmer.
    „Wie ist es mit Weißwein, Sienna?“, fragte Blaine, als sie dazukam. Amanda saß schon neben Hilary auf dem Sofa, gegenüber dem großen Kamin. Sie hielt ein leeres Glas in der Hand, hatte den Inhalt also schon ausgetrunken. „Es ist Chardonnay, aber ich bringe dir auch gern etwas anderes.“
    „Chardonnay ist genau richtig.“ Sienna trat dicht an Blaine heran. „Ich hatte noch keine Gelegenheit, mit Amanda zu sprechen … oder besser gesagt, sie weigerte sich. Willst du ihr jetzt zuvorkommen?“
    Blaine zögerte und schüttelte dann den Kopf.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher