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Land der Sehnsucht (German Edition)

Land der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Land der Sehnsucht (German Edition)
Autoren: Tamera Alexander
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vorzunehmen.
    Aber das elegante Satinkleid war nicht Véroniques Lieblingsstück an diesem Tag, sondern ihr Hut. Wenigstens hatte Jack ihn in seiner Nachricht an sie so bezeichnet.
    In Wirklichkeit war es ein Hochzeits-Chapeau. Eine sehr elegante Kopfbedeckung. Er hatte ihn ihr vor einigen Tagen als Hochzeitsgeschenk geschickt. Mit gespielter Leidensmiene hatte Mrs Dunston gestanden, dass sie ihn auf Jacks Wunsch hin schon vor Wochen in New York City bestellt hatte.
    Véronique erinnerte sich liebevoll an Jacks Gleichnis vor langer Zeit, in dem es um den Wunsch gegangen war, einen Hut zu kaufen. Sie hatte in den letzten Wochen, in denen sie sich darauf gefreut hatte, seine Frau zu werden, oft über die Bedeutung seiner Geschichte nachgedacht. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie freute sich darauf, sich heute Abend bei ihm für dieses wundervolle, einfühlsame Geschenk zu bedanken.
    Ihr Vater hob den Schleier von ihrem Gesicht vorsichtig hoch. Er drückte ihr einen sanften Kuss auf die linke Wange, dann auf die rechte, und wiederholte beides noch einmal. „So viele Nächte habe ich von dir geträumt, ma petite fille. Ich habe dafür gebetet, dass Gott dich stark bleiben lässt und dass meine Fehler – sein Lächeln war sanft – und die deiner geliebten Mutter dich nicht davon abhalten würden, den Weg zu gehen, den Gott für dein Leben bestimmt hat. Egal, was es dich kostet.“
    Seine Worte versetzten sie nach Frankreich zurück. Im Geiste kniete Véronique wieder vor dem Grab ihrer Mutter. „Falls meine Worte dich irgendwie erreichen können, Maman, muss ich dir sagen, dass ich das, worum du mich bittest, nicht tun kann. Deine Bitte kostet mich zu …“
    „Viel“, ergänzte Véronique im Stillen, und die Wahrheit vertrieb die letzte Bitterkeit, die noch dagewesen war. Wie hatte sie die Ähnlichkeit ihres Verhaltens zu dem ihrer Mutter nur vorher nicht sehen können? „Sie wusste es, Papa. Sie wusste, dass ich Paris nie verlassen hätte und nach Amerika gekommen wäre. Ich hätte zu viel Angst gehabt … genauso wie sie. Deshalb hat Maman mir jede Möglichkeit genommen, in Frankreich zu bleiben.“ Véronique schüttelte langsam den Kopf. „Wenn ich das nur gewusst hätte … es war ihr unerschütterliches Vertrauen in mich, das mir die Kraft gab, diese Reise zu unternehmen.“
    Ihr Vater blickte sie einen langen Moment an. „Ich glaube, sie weiß es. Und wenn nicht, werde ich es ihr bald sagen.“ Eine zärtliche Sehnsucht lag in seinen Augen. „Ich kann es nicht erwarten, sie wiederzusehen.“
    Hannah lächelte sie an. „Du siehst wunderschön aus, Véronique. Mr Girard, Ihre Tochter kann stolz auf Sie sein, Sir.“
    Er warf die Schultern zurück und baute sich zu seiner vollen Größe auf, obwohl er nur wenig größer war als sie. Als sie diese viel zu bekannte Bewegung und das Necken in seinen rauchbraunen Augen sah, schmunzelte Véronique.
    Mit jedem Tag wuchs ihre Dankbarkeit für die Freundlichkeit und Sanftmut ihres Vaters. Als sie anfangs geglaubt hatte, Peter wäre der Sohn ihres Vaters, war sie verletzt und enttäuscht gewesen. Aber dann hatte sie erfahren, dass ihr Vater den einjährigen Peter adoptiert hatte, als die Eltern des Jungen gestorben waren, und ihre Zuneigung zu ihm war noch mehr gewachsen.
    Pierre war die französische Form von Peter. Sie lächelte bei sich und staunte über das unübersehbare Zeichen, dass Gott am Werk war.
    Der Junge war fünfzehn, nur ein Jahr jünger, als Aaron wäre, wenn Jacks Sohn noch leben würde. Peter sprach ständig von Jack und bewunderte ihn sehr. Sie brauchte Jack nicht zu fragen, ob die Gefühle des Jungen auf Gegenseitigkeit beruhten. Sie musste die beiden nur zusammen beobachten, dann wusste sie die Antwort.
    Kathryn drückte ihre Hand, bevor sie Véroniques Schleier zurechtrückte. „Hannah hat recht, Véronique, du siehst umwerfend aus. Wie eine Königin im vornehmsten Palast in Europa. Und wenn ich das so sagen darf, dein Bräutigam sieht auch nicht schlecht aus.“
    Lilly nickte und zwinkerte leicht. „Er sieht ganz passabel aus, würde ich sagen, Mademoiselle Girard.“
    Sie lachten, und Véronique umarmte die Frauen. „Merci beaucoup. Ich könnte mir diesen Moment ohne euch alle nicht vorstellen.“
    Mrs Dunston zog den Vorhang zurück, der den Eingang versperrte, und hielt eine Hand hoch, als Véronique vortrat. „Noch nicht, meine Liebe. Sie und Jack sollen sich genau im selben Augenblick sehen.“ Sie grinste. „Ich
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