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Land der guten Hoffnung

Land der guten Hoffnung

Titel: Land der guten Hoffnung
Autoren: Unbekannter Autor
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Mithäftlingen punkten.
    Er musterte Rena mit einem aufmunternden Lächeln und deutete dabei mit dem Zeigefinger auf die Initialen über seinem Herzen.
    Die Antwort war ein entschiedenes Kopfschütteln.
    Er blieb geduldig. „Wovor hast du Angst? Du wirst mich nicht erschießen. Ich habe dich auch nicht umgebracht. Warum also solltest du es tun? Stören dich meine Männer? Ich werde sie wegschicken. Ich will es dir so leicht wie möglich machen.“
    Das harte Afrikaans, mit dem Bertrand seine Anweisungen gab, brachte das Trio sofort auf die Beine. Die Männer zögerten. Der Buschmann entgegnete etwas, das Bertrand lediglich zur Bekräftigung seines Befehls in größerer Lautstärke bewegte. Der Inder trollte sich, und Dave packte den Buschmann am Arm und zog ihn mit sich davon.
    Noch einmal sah der Buschmann über die Schulter zurück. Er sah mich an. Sein Gesicht war im kalten Licht des vollen Mondes gut zu erkennen. Er lächelte nicht, sah mir nur in die Augen, als wolle er mir einen heimlichen Auftrag erteilen.
    Dann waren die Männer endgültig in der Nacht verschwunden.
Kapitel 45
    Es hielt mich nicht mehr auf meinem Hocker.
    Ich stand auf, hielt jedoch Abstand. „Brüsten Sie sich doch nicht damit, Rena am Leben gelassen zu haben“, sagte ich zu Bertrand. „Sie haben ihren Tod billigend in Kauf genommen, so wie jeder Entführer den Tod seines Opfers von vorn herein einkalkuliert. Sie haben die Frau doch nicht aus Großmut verschont. Sie haben sie nicht umbringen müssen, weil Ihre Forderungen erfüllt wurden. Das ist alles.“
    „Halten Sie den Mund!“ befahl er mir und konzentrierte sich wieder ganz auf Rena. „Nun tu es endlich. Klarer wirst du dein Ziel nicht mehr vor Augen haben!“
    Auf Bertrands Lippen lag dasselbe selbstgefällige Lächeln, mit dem er in meinem Traum der schwarzen Amazone entgegengetreten war. Auch zu Rena sagte es: Komm nur, du kannst mir nichts! Doch die hanseatische Tochter aus gutem Haus war nicht Wishbones Stammesschwester. Die Waffe lag in ihrem Schoß, aber sie benutzte sie nicht. Vorsichtig näherte ich mich ihr, argwöhnisch von Bertrand beäugt.
    „Gib mir die Pistole“, forderte ich Rena auf.
    Sie ignorierte mich.
    Bertrand schnaubte geräuschvoll, als langweile mein Auftritt ihn zu Tode. „Wie oft muss ich Ihnen noch sagen, Sie sollen sich nicht einmischen?“
    „Die Waffe!“ Ich hielt Rena die offene Hand entgegen.
    Sie griff zur Pistole.
    „Bravo“, ermunterte Bertrand sie. „Es geht doch.“
    Rena richtete die Waffe auf mich und sagte leise und drohend: „Lass mich bitte in Ruhe!“
    Es traf mich wie eine Ohrfeige.
    „Tu bitte, was ich sage.“
    Ihre Stimme zitterte, und ich trat weit genug zurück, um sie nicht weiter aufzuregen.
    „So ist sie nun mal, Helm“, belehrte Bertrand mich. „Sie sehen es ja selbst. Ein hoffnungsloser Fall. Sie weiß eben nicht so genau, was sie will, und ab und zu ist sie ein bisschen verbohrt.“
    Mir reichte es endgültig. Es war höchste Zeit, meinen Koffer zu holen und mich auf den Rückweg zu machen. Sollten die beiden sich doch um den Verstand argumentieren und gegenseitig quälen bis die Sonne aufging.
    Ich gab mir einen Ruck und ging.
    Diesmal versuchte keiner der beiden, mich zurückzuhalten.
    Es dauert nur ein paar Minuten, bis ich reisefertig war und meinen Bungalow verließ.
    Aus Gormanns Unterkunft erklang lautes Schnarchen. Der Weg zum Wagen führte zwangsläufig wieder am Pool vorbei, und wie ich bereits auf halber Strecke sehen und hören konnte, hatte sich die Lage nicht wesentlich geändert. Rena hielt immer noch entschlusslos die Waffe in der Hand, und Bertrand verhöhnte sie.
    „Jetzt sei nicht feige“, höhnte er. „Was hast du mir heute Abend nicht alles erzählt. Du wolltest mir helfen, mir zur Seite stehen, um diese Sache mit mir durchzustehen, wie du es so wunderbar ausgedrückt hast. Aber sieh dich doch an. Du kannst nicht mal für dich selber sorgen, geschweige denn einem anderen Menschen Kraft geben. Ich kann dich nicht an meiner Seite gebrauchen, bevor du nicht zu dir selbst kommst.“
    „Hör auf!“ schrie sie - ohne die Waffe zu heben.
    Bertrand zog etwas aus der Hosentasche. Es war ein Knäuel aus olivgrünem Strickzeug, das er ans Mondlicht beförderte, und noch bevor er es auseinanderschüttelte, erkannte ich die Strickmaske. Er zog sie über und musterte Rena durch den Sehschlitz.
    „Die Erinnerung an mein zweites Gesicht wird dir helfen.“
    Wie schon bei seinem ersten Auftritt auf
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