Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lamarchos

Lamarchos

Titel: Lamarchos
Autoren: Jo Clayton
Vom Netzwerk:
kümmerte, ging er, die Handgelenke reibend, zu der Kiste hin. Er nahm seine Werkzeuge und den Chamäleon-Anzug heraus, stieß beides hinter seinen Gürtel, und mühte sich dann ab, die Kiste in die Schlinge zu legen.
    Als Maissa frei war, nahm Aleytys das wohlig schlafende Baby hoch und folgte ihr zum Schiff.
    Maissa baute sich am Fuß der Leiter auf. starrte ausdruckslos zu den Bäumen hinüber, in deren Schatten Kaie verschwunden war. Dann rieb sie langsam ihre Hände aneinander; schließlich hastete sie die Leiter hinauf. Eine Minute später straffte sich die Kette, und die Kiste schwebte zur Ladeluke hinauf.
    Aleytys ging zu Stavver, schob ihren freien Arm um seine Hüfte, schmiegte sich dicht an ihn. „Ich kann kaum glauben, daß es vorbei ist.“
    Sie fühlte, wie er sich versteifte. „Noch nicht.“ Seine Stimme klang eigenartig. „Da! Sieh mal!“
    Durch die erstarrenden Bakterienhaufen hindurch schwebte eine graue, leicht angestoßene und geschwärzte Kugel mit einem Energiesummen etwa hundert Meter von Maissas Schiff entfernt zu Boden.
    „Die Hunde!“ Aleytys klammerte sich an Stavver fest, ihre Knie drohten nachzugeben. „Warum habe ich nicht geträumt, daß sie so nahe sind?“
    „Die Leiter hinauf, Lee.“ Er schob sie die erste Sprosse hinauf. „Beweg dich.“
    Auf dem Schirm der Brücke sahen sie zu, wie sich die Kugel auf den Boden niederließ und zwei Flossenpaare ausstreckte, die sie aufrecht hielten.
    Aleytys kaute auf dem Daumen herum und runzelte ein wenig die Stirn, während sie zusah. „Können wir einen Fluchtstart hinlegen?“
    Maissa schüttelte den Kopf. Sie tippte mit dem Nagel ihres Zeigefingers gegen das Glas einer Anzeigentafel. „Dämpferfeld. Saugt die Energie aus den Maschinen. Und hier …“ Der Finger bewegte sich über die Front der Konsole. „Zangen … Traktorstrahlen … Sie haben genug Klauen ausgestreckt, um ein Schlachtschiff festzuhalten.“
    „Dann dürfte es wohl das beste sein, ich besorge uns Hilfe.“
    Maissas Augenbrauen hoben sich.
    „Mach die Schleuse für mich auf.“
    „Warum?“
    „Wenn ich ein Erdbeben zustande bringe – kannst du dein Schiff davor bewahren umzukippen?“ Sie starrte wieder auf die ominöse graue Kugel. „Und – würde es helfen?“
    Maissa lachte, die Augen glühten in ihrem dunklen Gesicht. „Das müßte die Bastarde kräftig durchschütteln.“ Noch immer lachend, drückte sie auf eines der erleuchteten Quadrate. „Beweg deinen Hintern, Frau. Beschäftige deine kleinen Freunde.“
     
    Aleytys stand nackt am Fuß der Leiter, die Hände ausgestreckt. „Ihr!“ schrie sie; strahlte Forderung, Zorn, Verachtung aus. „Ihr habt mich einst Schwester genannt. Ihr habt mich überlistet und benutzt. Ihr schuldet mir etwas!“
    Donner antwortete: verdrießlich, widerwillig.
    Sie nahm all ihren Zorn zusammen und schleuderte ihn ihnen heiß wie einen Kugelblitz entgegen. „Bezahlt!“
    Sie spürte antwortenden Zorn rings um sie herumwirbeln. „Bezahlt!“ forderte sie. „Ihr schuldet mir etwas. Schüttelt das Schiff dort drüben durch, und wir sind quitt.“
    Die Erde ächzte unter ihren Füßen; Donner stöhnte am Himmel. Sie spürte eine widerwillige Einwilligung. „Gut!“ Sie brach den Kontakt mit der Erde ab und kletterte wieder die Leiter hinauf.
    Maissa drehte sich um, als sie in die Brücke zurückkehrte und das Batiktuch wieder um die Hüften schlang. „Nun?“
    „Warte.“ Sie trat vor den Bildschirm hin. „Sieh mal.“
    Sie sahen, wie das R-Moahl-Schiff in allmählich heftiger werdenden Stößen erzitterte, hin und her schaukelte, da sich die Erde unter den Landeflossen bewegte und verschob. Als die Ausläufer des Erdbebens heranwogten, hatte Maissa alle Hände voll zu tun, um ihr eigenes Schiff aufrecht zu halten. Immer wieder brach sie in fröhliche kleine Gluckser aus, als sie beobachtete, wie sich die Kugel abmühte. „Sie haben zu lange gewartet. Ah … ah … ah …“
    Ein Erdspalt klaffte auf, verschluckte eine Flosse, das Schiff der R-Moahl-Hunde kippte, schwankte, dann krachte es endgültig auf die abgerundete Flanke.
    Maissa stieß Aleytys von der Konsole zurück. „Geht nach unten. Haltet euch fest. Beide.“ Sie ließ die Hände blitzschnell über die Sensortasten spielen; warf Aleytys -- wie es schien, allein durch die Kraft ihres Willens in die Luft. Die Oberfläche der Welt wich nach unten weg, bis sie nur mehr eine gesprenkelte Murmel war, die im samtenen Dunkel des Weltraums hing. Das kleine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher