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Lamarchos

Lamarchos

Titel: Lamarchos
Autoren: Jo Clayton
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wüßtest gerne …?“
    „Ob ich mich wieder einengen kann, ob ich wieder zu diesem Leben passe.“ Er zuckte mit den Schultern. „Er hat die Seele-im-Flug gestohlen und kaufte sich die Sternenschiff-Passage. Das war vor zwanzig Jahren. Ich bin ein Junge, der älteste Sohn meines Vaters. Nachdem der Stein gestohlen worden war, wurden wir selbstverständlich geächtet. Aus dem Dienst am Stein verbannt. Die Ländereien und Pferde wurden in die Obhut anderer Hände gegeben. Vertrieben, um ein kahles Stückchen Land zu finden, um dort, so es uns möglich war, unseren Lebensunterhalt zusammenzukratzen. Kein Poaku für unsere Söhne, kein Brautpreis für unsere Töchter.
    Mein Vater schickte mich aus, dem Dieb zu folgen, um ihn für das Unrecht mit seinem Blut bezahlen zu lassen. Ich habe ihn nie gefunden. Zweifellos geriet der Narr sehr bald an einen Hai und wurde gefressen. Also wanderte ich von einer Welt zur anderen, bis ich schließlich Maissa traf. Da ich wußte, wer sie war, kam mir der Gedanke, sie zu benutzen, um die Seele-im-Flug zurückzubekommen und sie an den ihr angestammten Platz zurückzubringen.“ Er stieß sich auf die Füße hoch. „Von Anfang an habe ich dies geplant.“ Er begann, vor ihr hin und her zu schreiten. „Damals wußte ich noch nichts von dir.“ Er zuckte mit den Schultern. „Die Sache ist erledigt. Meine Leute sind von dem Fluch befreit.“
    Aleytys seufzte. Im Verlauf der Erklärung war ihr Zorn versickert.
    Er fand ihr Schweigen verwirrend. „Aleytys?“
    „Es tut mir leid.“
    „Leid?“
    „Ich sehe, daß du mir sehr ähnlich bist, Kale.“ Sie deutete mit dem Kopf zu den beladenen Pferden hin. „Du hast da eine ganze Menge von dem, was dein Volk als Reichtum betrachtet. Nimm dir ein paar von diesen Poaku und kauf dir deinen Weg aus dieser Falle frei.“
    Er schüttelte den Kopf. „Das kann ich nicht machen.“ Er berührte sie sanft an der Wange. „Wenn du nicht ganz so tödlich wärst, meine Liebe, würde ich dich bei mir behalten, um mir die Anpassung zu erleichtern.“
    „Halte dir ein Mauseloch frei, Kale. Das hat mir Stavver gesagt, und ich respektiere seine Schläue. Ich kann nicht zu meinen Leuten zurückkehren. Selbst wenn sie mich akzeptieren würden, statt mich an den Brandpfahl zu binden und die Hölle aus diesem Körper herauszubrennen.“ Sie seufzte. „Dein Vater wirkt schon recht ungeduldig.“
    Er griff um den Baum herum und zog an den Strickenden. „Ich habe den Knoten gelockert. Zieh nicht daran. Versuche, die Enden loszubekommen.“ Er berührte sie wieder, dann rannte er zu seinem Pferd und schwang sich in den Sattel. Er grinste Maissa an, sein Reittier tänzelte nervös herum. Der grausame Raubtierblick lag wieder auf seinem Gesicht. Er genoß es, sie zu verhöhnen. „Kapitän!“ Er winkte ihr noch einmal höhnisch zu. „Nicht einmal deine Instrumente würden uns finden. Gute Reise – und vielen Dank für all deine Hilfe!“
    Die Bäume schwankten; die Erde unter ihren Füßen schwankte. Maissa keuchte, starrte besorgt zum Schiff hinüber, da es gefährlich hin und her schaukelte und seitwärts umzukippen drohte. Kale lachte, wildes Frohlocken auf seinem dunklen Gesicht. „Unsere Welt wartet ungeduldig auf deine Abreise.“ Er zog das Pferd herum und verschwand eilends unter den Bäumen. Die anderen, die kaum ein einziges Wort gesagt hatten, bewahrten ihr stures Schweigen und folgten ihm.
    „Dreht eure Hände, damit ich die Knoten sehen kann.“ Stavvers Stimme war absurd normal und ruhig. Aleytys brach in Lachen aus, aber als sie den hysterischen Ton in ihrer Stimme hörte, beruhigte sie sich wieder.
    Nach etwa einer halben Stunde Drehen und Zerren alles Stavvers Anweisungen entsprechend schaffte sie es, die Stricke locke genug zu bekommen, um eine Hand herausziehen zu können. Sie trat von dem Baum weg und rieb die wunden Handgelenke. „Ich fühle mich wie eine arthritische alte Dame.“ Die Erde hob und senkte sich unter ihr, ließ sie taumeln. Nachdem sich der Boden wieder verfestigt hatte, eilte sie zu Stavver hinüber.
    „Besser, wir verschwinden jetzt sehr schnell.“ „Lee, Dummerchen. Mein Messer. Du wirst dann eine Menge schneller sein.“
    „Ay-mi, Dickschädel.“ Sie riß das Messer aus der Scheide und begann, an dem Strick herumzusäbeln.
    „Vorsichtig. Ich brauche alle meine Finger.“
    Sie lächelte, wurde aber wieder ernst und schnitt die Stricke in rascher Tüchtigkeit durch. Während sie sich um Maissas Fesseln
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