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Laktose-Intoleranz

Laktose-Intoleranz

Titel: Laktose-Intoleranz
Autoren: Thilo Schleip
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Lactasemangels.
    Auch die Menge der bereits im Verdauungstrakt befindlichen Speisen und die Art des eingenommenen Laktoseträgers beeinflussen das Auftreten von Beschwerden. So werden Milchzuckerrationen prinzipiell besser vertragen, wenn sie gemeinsam mit anderen Speisen verzehrt werden, da der Transport des Speisebreis durch den Dünndarm umso langsamer vonstatten geht, je größer die zu transportierende Menge ist. Dadurch kommt es zu häufigeren und längeren Kontakten der Nahrung mit den Lactase-tragenden Darmwänden, was eine bessere Verarbeitung der Laktose zur Folge hat. Auch die Zusammensetzung der Darmflora und die körperliche Verfassung sind wichtig.
    WISSEN
    Einflussfaktoren
    Es gibt unterschiedliche Einflussfaktoren, die die Symptome und ihre Ausprägung bestimmen. Die wichtigsten sind:
die individuelle Ausprägung der Laktose-Intoleranz,
die Menge und Art der zeitgleich konsumierten Nahrung,
die Menge der konsumierten Laktose,
die Zusammensetzung der Darmflora,
die körperliche und seelische Verfassung.
    Die hier aufgeführten Symptome sind eine »Sammlung« aller gesundheitlichen Beeinträchtigungen, die nach dem heutigen Stand der medizinischen Forschung auf den Genuss von Milchzucker zurückzuführen sind. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass noch weitere Gesundheitsstörungen, die in dieser Aufstellung nicht berücksichtigt wurden, in Zusammenhang mit einer Laktose-Intoleranz gebracht werden können.
    Durchfallpräparate und Medikamente gegen Blähungen und Magenbeschwerden sind zur Linderung der Symptome übrigens völlig ungeeignet. Im Gegenteil: Wer durch solche Mittel den Durchfall hinauszögert, verlängert meist nur alle anderen Beschwerden, die mit der Unverträglichkeitsreaktion einhergehen. Wer trotz einer Intoleranz Laktose zu sich nimmt und im Anschluss daran die bekannte Verdauungsproblematik zu verkraften hat, tut gut daran, seinen Darm so schnell wie möglich zu entleeren, um den unerwünschten Milchzucker wieder loszuwerden. Sind die Symptome erst einmal eingetreten, dann kann man sie nicht mehr lindern.

Wie kommt es zu den Beschwerden?
    Wie kann es sein, dass ein einzelner Lebensmittelbestandteil so massive Beschwerden auslöst? Was passiert eigentlich im Darm, wenn man Milchzucker zu sich nimmt? Wie ist die Situation bei Betroffenen und wie ist sie bei Menschen, die Milchzucker vertragen?
    Zum besseren Verständnis der bisweilen etwas komplizierten Zusammenhänge wird im Folgenden zunächst auf das Zusammenspiel zwischen Laktose und dem Enzym Lactase eingegangen. Darüber hinaus erhalten Sie eine kurze Übersicht über das menschliche Verdauungssystem, und im Anschluss daran werden die Gründe für die Entstehung der körperlichen Beschwerden im Detail erklärt.
    Wie bereits erwähnt, ist Laktose ein sogenanntes Disaccharid (Zweifachzucker), das man auch als Milchzucker bezeichnet. Ein Disaccharid besteht aus zwei Monosacchariden (Einfachzuckern). Disaccharide sind für die Ernährung von großer Bedeutung. Das Disaccharid Laktose besteht aus den Molekülen Glucose (Traubenzucker) und Galaktose (Schleimzucker).
    Für den menschlichen Organismus ist die Laktose in ihrer ursprünglichen Form nicht von Nutzen, da sie vom Verdauungstrakt nicht oder nur in geringem Maße resorbiert wird. Erst im aufgespaltenen Zustand können die Einzelmoleküle verwertet werden und kommen so dem Stoffwechsel zugute. Zu diesem Zweck wird die Laktose im Darm von dem Enzym Lactase in seine beiden Einzelbestandteile zerlegt.
    Laktose wird von dem Enzym Lactase in Glucose und Galaktose aufgespalten.
    Die Lactase, fachsprachlich auch Disaccharidase oder β-Galaktosidase genannt, ist ein Enzym des menschlichen Verdauungstrakts. Sie ist in den Epithelzellen des Dünndarms – das heißt, in der Dünndarmschleimhaut – lokalisiert. Die größteLactase-Aktivität findet im Jejunum, dem längsten Abschnitt des Dünndarms, statt. Befindet sich zu wenig oder gar keine Lactase im Verdauungskanal, dann kann der durch die Nahrung aufgenommene Milchzucker nur unvollständig oder überhaupt nicht verarbeitet werden. Es kommt dann zu Unverträglichkeitsreaktionen, die sich in Form der eben beschriebenen Symptome äußern.
    Die Laktose-Intoleranz stellt also einen Mangel an Lactase dar. Für einen solchen Mangel kann es verschiedene Ursachen geben. – Sie werden eingehend im nächsten Kapitel erläutert.
Gesunder Laktosestoffwechsel
    Nimmt ein gesunder Mensch mit einer ausreichenden Lactase-Aktivität Milchzucker
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