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Laktose-Intoleranz

Laktose-Intoleranz

Titel: Laktose-Intoleranz
Autoren: Thilo Schleip
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dass auch ungespaltene Milchzuckermoleküle in die Blutbahn geraten. Sie werden aber nicht verstoffwechselt und später mit dem Urin ausgeschieden. Wissenschaftler vermuten, dass maximal 1 % aller Disaccharide diesen Weg nimmt.
    Ein weiterer Aspekt ist die sich selbst verstärkende Wirkung der Laktose-Intoleranz. Sie beruht ebenfalls auf dem Effekt, dass durch chronische Verdauungsbeschwerden die enzymtragende Darmschleimhaut beeinträchtigt wird. Dadurch kommt es infolge von Milchzuckerkonsum zu einer Reduzierung der Enzymeinlagerung in den betroffenen Darmabschnitten, was wiederu m weitere Verdauungsbeschwerden mit sich bringt.
    Teufelskreis Laktose-Intoleranz: Chronische Verdauungsbeschwerden verringern die Laktose-Toleranz.

Wie Verdauung funktioniert
    Die meisten Menschen schenken ihrem Verdauungssystem nicht viel Aufmerksamkeit. Sie nehmen die Vorgänge, die sich darin abspielen, als gegeben hin und verschwenden keine weiteren Gedanken an die komplizierten Mechanismen, die dort vonstatten gehen.
    Doch die Verwertung von Nährstoffen im menschlichen Körper lässt sich nicht nur auf die drei Vorgänge Essen, Verdauen und Ausscheiden reduzieren. Die komplexen Verdauungsvorgänge bis ins Detail zu erklären, würde den Rahmen dieses Buches bei Weitem sprengen; daher soll an dieser Stelle lediglich ein grober Überblick über die Anatomie dieses Systems gegeben werden.
    Das menschliche Verdauungssystem.
Mund
    Die Verdauung des Menschen beginnt im Mund und endet am Darmausgang. Die aufgenommene Nahrung wird durch Kauen zerkleinert und mit Speichel vermengt.
Speiseröhre
    Beim Schlucken schließt sich die Luftröhre und der Nahrungsbrei gelangt in die geöffnete Speiseröhre (Ösophagus), durch die er in den Magen rutscht.
Magen
    Der Magen ist im leeren Zustand überraschend klein. Da er jedoch sehr flexibel ist, kann er über zwei Liter an Nahrung und Flüssigkeit auf einmal aufnehmen. Der Nahrungsbrei wird im Magen mithilfe von Muskelkontraktionen zermalmt und durch Magensäure zersetzt, bevor er in den ersten Teil des Dünndarms, den Zwölffingerdarm, gelangt.
Zwölffingerdarm (Duodenum)
    Dieser verdankt seinen Namen der Tatsache, dass er etwa so lang ist, wie zwölf Finger breit sind (ca. 25–30 cm). Hier findet die wichtigste Verdauungsarbeit statt: Die meisten Nährstoffe werden in dem relativ kurzen Zwölffingerdarm absorbiert. Unterstützt wird er dabei durch Bauchspeicheldrüse, Galle und Leber.
Jejunum
    Den zweiten und längsten Teil des Dünndarms nennt man Jejunum. Hier findet die hauptsächliche Enzymaktivität statt. Der Nahrungsbrei, dem bis auf den Zucker bereits der größte Teil der Nährstoffe entzogen wurde, unterliegt auf dem langen Weg durch den engen Verdauungskanal unter anderem der Einwi rkung der Lactase-Enzyme.
Ileum
    Der letzte Teil des Dünndarms ist das sogenannte Ileum. Die unverdauten Nahrungsreste, die bis hierhin gelangt sind, entsprechen nur noch einem Bruchteil der ursprünglich durch das Essen aufgenommenen Menge. Der gesamte Dünndarm besitzt übrigens bei einem Erwachsenen im Durchschnitt eine Länge von 5–6 m, sein Durchmesser beträgt rund 4 cm.
Dickdarm
    Das Ileum geht in den Dickdarm über, in dem bei einer Laktose-Intoleranz die eigentlichen Beschwerden entstehen. Hier wird der Nahrungsbrei – wenn keine Störungen auftreten – gesammelt und entwässert. Daher kommt dieser Darmabschnitt auch zu seinem Namen: Die Verdauungsreste werden »eingedickt« und zu einem passenden Zeitpunkt ausgeschieden.



Ursachen und Verbreitung
    Man sollte die Ursachen kennen, um die richtige Behandlung zu wählen. Beim primären Lactasemangel muss man die Ernährung umstellen, beim sekundären dagegen gilt es, zunächst die Grunderkrankung zu erkennen und zu behandeln.

Warum entsteht eine Laktose-Intoleranz?
    Die meisten Betroffenen leiden unter einem primären Lactasemangel, das heißt die Fähigkeit, Milchzucker zu verdauen, nimmt natürlicherweise im Erwachsenenalter ab. Als sekundär bezeichnet man den Lactasemangel, der infolge einer anderen Erkrankung oder Unverträglichkeit ensteht.
Der primäre Lactasemangel
    Der Grund für eine Milchzucker-Unverträglichkeit ist stets ein Lactasemangel im Dünndarm. Es gibt jedoch verschiedene Ursachen, die zu einem solchen Enzymmangel führen können. In der Medizin unterscheidet man daher zwischen drei Arten der Laktose-Intoleranz:
der primäre Lactasemangel
der sekundäre Lactasemangel
der kongenitale Lactasemangel
    Die mit Abstand häufigste
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