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Lady in Rot

Lady in Rot

Titel: Lady in Rot
Autoren: Tessa Radley
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ebenso. Damon führte sie perfekt, aber seine Aufmerksamkeit galt nicht ihr.
    Schicksal, dachte Rebecca.
    In ihrem Leben war niemals etwas einfach gewesen. Weshalb sollte es mit der Liebe anders sein?
    Dennoch hatte sie nicht erwartet, dass das Schicksal ihr derart übel mitspielte: Eine Begegnung mit der zarten blonden Fliss genügte, um Damon zu entflammen – und sie, Rebecca, in hoffnungsloser Verzweiflung zurückzulassen.
    Es gab nichts, was sie dagegen tun konnte.
    Das, was vergangene Nacht geschehen war, war der Beweis.
    Sie schauderte. Vergangene Nacht …
    Unwillkürlich wanderte ihr Blick zu Damons Mund, seinen Lippen. Sie erinnerte sich nur zu gut daran, wie sie sich anfühlten, wenn er sie küsste – hart, verlangend …
    Nein, bloß nicht dran denken!
    Also versuchte sie, Konversation zu machen. „Du und Savvas – ihr tanzt gut. Habt ihr Unterricht genommen?“
    „Vergiss Savvas und seine Tanzkünste und hör auf, Unfrieden zu stiften“, fuhr Damon sie an. „Halte dich von ihm fern. Er ist zu jung.“
    Unfrieden stiften?
    Warum eigentlich nicht? Was hatte sie zu verlieren?
    Rebecca verdrängte die unterschwellige Aggression, die in Damons Stimme lag, und summte die Melodie des Walzers mit. Sie gab sich ganz der Musik hin und ließ es ihren Tanzpartner auch spüren. Zufrieden bemerkte sie, dass Damons Atem sich beschleunigte, und sie verstärkte das aufreizende Spiel ihrer Hüften.
    „ Theos! Lass das!“ Damon packte ihren Arm und brachte ein paar Zentimeter Distanz zwischen sich und Rebecca.
    Sie unterdrückte das Bedürfnis, einfach in seine Arme zu sinken. Stattdessen hielt sie sich betont aufrecht und ordnete sich geschmeidig Damons Führung unter, obwohl sich ihre Beine anfühlten wie Blei. Dabei lächelte sie ihn kokett an. Er starrte wütend zurück.
    Seine Verachtung, sein Misstrauen brachten sie aus der Fassung. Langsam sank sie gegen seine Brust, suchte Verständnis, Wärme. Doch er schob sie kalt zurück, hielt sie auf Abstand. Rebecca wusste, dass sie einen Fehler begangen hatte. Was wollte sie damit erreichen? Damon hatte recht. Ganz egal, ob er sie verletzt hatte, ob sie Grund zur Rache hatte – diese Hochzeitsfeier war nicht der richtige Ort dafür. Und eines wollte sie auf keinen Fall verlieren: den letzten Rest Selbstachtung.
    So ganz aufgegeben hatte sie allerdings noch nicht. Daher erwiderte sie lächelnd: „Savvas hat mir gesagt, er sei siebenundzwanzig. Das heißt, er ist drei Jahre älter als ich. Ich finde, er passt wunderbar zu mir.“
    „Hör zu!“ Damon war am Ende seiner Geduld. „Mein Bruder ist Lichtjahre von dir entfernt, was seine Erfahrung angeht. Mit einer Frau wie dir hat er nichts zu schaffen.“
    „Mit einer Frau wie mir?“, wiederholte sie zornig. Wie ungerecht das alles war.
    Damon Asteriades hatte nicht die geringste Ahnung, was für eine Frau sie war. Wie konnte er denn so blind sein? Warum merkte er nicht, dass zwischen ihnen etwas war? Oder weigerte er sich, es zu bemerken? Er hätte Fliss nicht heiraten dürfen. Es gab nur eine einzige Frau auf der ganzen Welt, der er einen Heiratsantrag hätte machen dürfen. Ihr, Rebecca.
    So, jetzt hatte sie es sich selbst eingestanden.
    Den Grund für ihre Trauer, ihre Frustration. Und jetzt war es zu spät. Er war verheiratet. Mit ihrer besten Freundin.
    Und doch brannte das unsichtbare Feuer zwischen ihnen weiter, ließ sich nicht löschen. Manchmal, in Momenten wie diesem, war sie fast sicher, dass auch Damon es bemerkte – oder sogar fürchtete. Rebecca ließ ihre Hand über seinen Arm gleiten, spürte den feinen Stoff seines Anzugs unter ihren Fingern, den seidenen Hemdkragen, bis sie nackte Haut berührte. Damon schien die Geste zu genießen. Oder bildete sie sich das nur ein?
    „Schäm dich“, flüsterte sie. „Du weißt überhaupt nichts über mich.“ Sie blies sanft in sein Haar. „Du hast dich nie bemüht, etwas über mich herauszufinden.“
    „Du meine Güte!“, fuhr er auf. „Was gibt es da herauszufinden? Ich weiß bereits jetzt mehr, als ich jemals wissen wollte.“ Bitterkeit lag in seiner Stimme, als er fortfuhr: „Du bist eine Schwarze Witwe. Du nimmst dir, was du willst, forderst, verschlingst und hinterlässt nur Leere.“
    „Das ist eine …“
    „Eine Lüge? Wirklich? Wie willst du das beweisen? Du hast Aaron Grainger wegen seines Vermögens geheiratet. Als alles verschleudert war, hast du ihn in den Selbstmord getrieben.“
    Entsetzt starrte sie ihn an. „Das hat noch niemand
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