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Lady in Rot

Lady in Rot

Titel: Lady in Rot
Autoren: Tessa Radley
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gewagt, mir vorzuwerfen.“ Hastig zog sie die Hand zurück, die eben noch seinen Hals liebkost hatte. „Ich wusste, dass solche Gerüchte existieren, aber ich hätte nie geglaubt, dass ein intelligenter Mensch so etwas glaubt. Zumindest dich glaubte ich immun gegen diese Art von Klatsch.“
    Er verstärkte seinen Griff um ihre Taille. Das Tempo der Musik wurde schneller, als es auf das Finale zuging.
    „Stimmt. Aber ich habe andere Quellen als Klatsch und Tratsch, auf die ich mich verlassen kann. Oder etwa nicht?“ Er näherte sein Gesicht und fügte mit gefährlichem Unterton hinzu: „Ich kenne die Art Frau, die du bist. Du bist eine, die den Mann ihrer besten Freundin küsst und ihn anfleht, mit ihr zu …“
    „Halt den Mund!“
    Er vollführte eine perfekte Drehung, um die Kollision mit einem anderen Tanzpaar zu vermeiden. „Du bist eine Versuchung, aber alles, was ein Mann von dir bekommt, ist Sex. Vergangene Nacht …“
    Sie erstarrte in seinen Armen und blieb abrupt stehen.
    „Ich habe gesagt, sei still“, fauchte sie. „Oder willst du, dass ich hier eine der Szenen hinlege, die du so sehr fürchtest? Hier, am großen Tag deiner Frau?“ Sie standen einander gegenüber, unfähig sich zu rühren. Langsam dämmerte es ihnen, wo sie sich befanden. Damon gewann seine Fassung als Erster wieder.
    „Ich muss verrückt geworden sein“, zischte er.
    Die Band spielte bereits das nächste Lied. Rebecca erwachte wie aus einer Trance.
    Damon ist verheiratet, hämmerte es in ihrem Kopf. Er ist unerreichbar. Unerreichbar!
    Sie machte sich los von ihm, drehte sich auf dem Absatz um und ging davon. Damon folgte ihr nicht. Und sie warf keinen Blick zurück.

2. KAPITEL
    Fast vier Jahre später
    Der Dienstagmorgen begann miserabel. Rebecca hatte verschlafen, und als T.J. es endlich schaffte, sie zu wecken, indem er mit seinen kleinen Fingern unaufhörlich gegen ihren Arm stupste, stand die Sonne schon hoch am wolkenlosen Himmel Northlands.
    Gestern hatte der Kleine Ohrenschmerzen gehabt, und sie war mit ihm beim Arzt gewesen. Glücklicherweise ging es T.J. jetzt wieder gut.
    Er quengelte, während sie ihn hastig anzog. Als sie fertig waren, schob sie ihn aus der Tür, setzte ihn in den Kindersitz im Auto und schnallte ihn an. Er hörte nicht auf zu nerven, und sie nahm sich vor, heute nicht so lange zu arbeiten, damit sie den Nachmittag mit ihm verbringen konnte.
    Dorothy, T.J.s Tagesmutter, warf einen Blick auf T.J., der düster zu Boden sah. Sie breitete ihre Arme aus und versprach ihm, er dürfe seine Lieblings-DVD über Thomas, die Lokomotive, anschauen, wenn er dazu seinen Saft trank und Apfelschnitze aß. T.J. strahlte, und Rebecca überließ Dorothy erleichtert die vom Arzt verschriebenen Tropfen.
    Dorothy lächelte. „Mach dir bitte keine Sorgen wegen diesem kleinen Mann. Du bist gestern bei ihm geblieben, als er dich brauchte. Heute kannst du dich wieder um Chocolatique kümmern.“
    Rebecca war dankbar für das Verständnis, das die Ältere ihr entgegenbrachte. Doch ehe sie etwas sagen konnte, fügte Dorothy hinzu: „Schon gut, Rebecca. An die Arbeit. Und vergiss nicht, mir meine Lieblingstrüffel mit Mandeln mitzubringen, wenn du den Jungen nachher abholst.“
    „Als könnte ich das jemals vergessen.“ Rebecca gönnte Dorothy ein warmes Lächeln.
    Die gute Laune, die Dorothy stets verbreitete, hielt während Rebeccas Fahrt an. Als sie jedoch ihre Confiserie „Chocolatique“ betrat, verflog die heitere Stimmung, und sie hielt entsetzt inne.
    Er.
    Damon Asteriades saß so lässig in einem der eleganten Sessel neben der Tür, als sei es ihm völlig gleichgültig, ob der teure Designeranzug dadurch Knitterfalten bekam. Rebeccas Blick flog über die auf Hochglanz polierten Maßschuhe, das offene Jackett und die gelockerte Krawatte. Damon wirkte zu dieser Jahreszeit wie ein absoluter Exot. Im Frühsommer wimmelte es in dieser Gegend von europäischen Rucksacktouristen in T-Shirts, Shorts und Sandalen. Rebecca schaute in Damons Gesicht, verlor sich einen Moment im Anblick des sinnlichen Mundes, ehe sie der kalte Ausdruck seiner Augen in die Wirklichkeit zurückbrachte.
    Sie betrat das Café und fragte heiser: „Was willst du denn hier?“
    „Was ich an dir so schätze, Rebecca, sind deine guten Manieren“, gab er sarkastisch zurück.
    Rebecca konnte den Blick nicht von seinem Gesicht wenden. Sie blieb stumm.
    Er richtete sich auf. „Ich muss etwas mit dir besprechen.“
    „Mit mir?“ Rebecca fragte
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