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Lady in Rot

Lady in Rot

Titel: Lady in Rot
Autoren: Tessa Radley
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gekostet hatte, die Hochzeit ihrer besten Freundin auszurichten, ihr bei allen Fragen zur Seite zu stehen. Er würde nie erfahren, wie unglücklich sie als Brautjungfer gewesen war, wie einsam und verzweifelt, als der Priester die beiden zu Mann und Frau erklärte. Nie würde sie den Blick vergessen, den Fliss ihrem Mann schenkte, als sie sich zur Hochzeitsgesellschaft wandten. Fliss war blass gewesen, doch sie gönnte Damon einen koketten Augenaufschlag. Und Damon – Damon triumphierte, sah herausfordernd zu Rebecca, als wolle er sagen: Tja, nun kannst du nichts mehr tun.
    Oh ja, sie würde tanzen. Sie würde flirten und lachen, und niemand würde merken, wie elend sie sich tatsächlich fühlte. Sie war Rebecca Grainger, stark und unabhängig. Es durfte nie wieder geschehen, dass sie sich ihren Gefühlen hingab. Es tat zu weh.
    Sie lächelte Savvas herausfordernd an, als er einen Arm um ihre Taille legte, und ignorierte den wütenden Blick, den Damon ihr zuwarf.
    „So, Bruderherz, jetzt bin ich an der Reihe, mit der Braut zu tanzen.“
    Erschrocken kehrte Rebecca in die Realität zurück. Savvas hielt plötzlich inne und ließ sie los.
    Vor ihr stand Damon, der Mann, vor dem es kein Entkommen gab.
    Trotz des gedämpften Lichtes sah sie, wie seine blauen Augen glitzerten. Die klassische Schönheit seines Gesichts wurde noch attraktiver durch eine markante Nase, die früher einmal gebrochen gewesen sein musste. Seine Züge spiegelten seinen Charakter – gefährlich, gewinnend, sinnlich. Ein moderner Pirat.
    Hastig wandte Rebecca ihren Blick ab und wollte ihren Tanzpartner zurückhalten.
    „Savvas?“
    Doch Savvas war schon auf und davon und wirbelte mit Fliss über die Tanzfläche. Das weiße Brautkleid schwang um seine Beine. Rebecca fühlte sich verlassen. Sie wartete. Ihr Herz klopfte, ihr Puls raste.
    „Und jetzt versuchst du, meinen Bruder zu verführen? Noch einmal ein Versuch, an das Vermögen der Asteriades’ zu kommen?“, fragte Damon hart.
    Sie blickte ihn an, las den Zorn in seinen Augen. Doch was war mit ihrem Zorn? Ihrer Enttäuschung? Welches Recht hatte er, über sie zu richten? Er kannte sie kaum, hatte nie den kleinsten Versuch unternommen, sie wirklich kennenzulernen.
    „Fahr zur Hölle“, murmelte sie und drehte sich auf dem Absatz um.
    „Oh nein, Rebecca“, erwiderte er und hielt sie fest. „So einfach ist es nicht. Du wirst hier keine Szene machen und mich stehen lassen. Du wirst mich nicht lächerlich machen.“
    Rebecca versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien, doch es gelang ihr nicht. Es gab kein Entkommen. Das Allerletzte, was sie sich heute wünschte, war, mit Damon Asteriades zu tanzen.
    Nein.
    Das Wort musste ihr entschlüpft sein, denn er packte sie noch fester und drehte sie zu sich.
    „Doch“, zischte er. „Du wirst jetzt mit mir tanzen.“ Er legte seinen Arm um ihre Taille. Der nächste Walzer hatte begonnen. „Du wirst ein einziges Mal in deinem egoistischen Leben etwas für jemand anderen tun. Ich gestatte nicht, dass du Felicitys schönsten Tag ruinierst.“
    Ihren Tag, fragte Rebecca sich bitter. Am liebsten hätte sie hysterisch gelacht. Damon hatte keine Ahnung, wie zerstörerisch er auf Fliss wirkte. Ihre liebe, zarte Freundin, jener Mensch, der ihr nahe war wie eine Schwester. Bis gestern war Fliss auch ihre Geschäftspartnerin gewesen. Doch nach der Generalprobe für die Hochzeit hatte Fliss ihre Anteile an Dream Occasions an Rebecca übertragen.
    Und das nur, weil Damon es von ihr verlangt hatte.
    Der Herr und Meister machte unmissverständlich klar, dass er keinen Kontakt seiner Frau zu Rebecca wünschte. Fliss gehorchte. Rebecca war wütend gewesen. Doch unter der Wut lag noch etwas anderes. Die Bitterkeit, die ein Betrug mit sich brachte. Rebecca wusste, weshalb Fliss kapituliert hatte. Sie verstand sogar, warum ihre Freundin unbedingt einen Mann heiraten wollte, der überhaupt nicht zu ihr passte.
    Doch Fliss hätte sich nie darauf einlassen dürfen. Andererseits – wer konnte diesem Angebot widerstehen? Fliss sehnte sich nach Sicherheit, nach Geborgenheit. So wie Rebecca einst. Fliss erkannte die Gefahr nicht, die von Damon ausging. Sie sah nur seine Stärke. Und seinen Reichtum.
    Damon war zu dominant. Er würde Fliss keinerlei Freiraum gewähren. Und sie besaß nicht die Kraft, sich ihm zu widersetzen. Rebecca befürchtete, dass ihre Freundin an der Seite dieses Mannes immer im Schatten stehen würde, und daher hatte sie gestern Abend beschlossen,
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