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Lady Helenes skandaloeser Plan

Lady Helenes skandaloeser Plan

Titel: Lady Helenes skandaloeser Plan
Autoren: Eloisa James
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bin jedenfalls nicht so beunruhigt wie Mama, dass ich als alte Jungfer verkümmern werde – warum, kannst Du Dir ja vorstellen.
    Wir sind kürzlich extra nach London gefahren, um die neue Oper des Earls von Godwin zu sehen,
Das Quäkermädchen
. Mutter war vor Erwartung ganz nervös, denn ganz London spricht darüber. Im zweiten Akt kommt ein ungeheuer romantischer Walzer vor. Ich dachte, ich falle gleich in Ohnmacht, und Mama ist ganz rot geworden! Du musst Dir
Das Quäkermädchen
unbedingt ansehen, wenn Du nach London kommst …
    28. Januar 1817
    Rees Holland, Earl von Godwin, an Helene Holland, Gräfin von Godwin, zugestellt von ihrer Zofe
    Wenn Du ins Musikzimmer kommst, muss ich Dir etwas zeigen.
    Rees
    28. Januar 1817
    Helene Holland, Gräfin von Godwin, an Rees Holland, Earl von Godwin, zugestellt von einem Diener
    Dr. Ortolon hat einen Hausbesuch gemacht. Glaubst Du, dass der Stern von Bethlehem auch im September blüht?
    Deine Frau
    28. Januar 1817
    Butler-Tagebuch von Mr Leke
    Der tollpatschige Lakai James, den ich letzte Woche erst eingestellt habe, wurde von Lord Godwin umgerannt, als seine Lordschaft aus dem Musikzimmer stürzte und die Treppe hinaufstürmte. James behauptet, dass er sich dabei das Handgelenk verstaucht hat.

Epilog
    Vier Jahre später …
    Eine Jagdhütte im Besitz des Earls von Godwin
    Rees war müde. Helene und er waren die halbe Nacht auf gewesen und hatten an einer Bagatelle für vier Hände gefeilt, und nun versuchte er einen Brief an Suffle von der Königlichen Italienischen Oper zu schreiben, in dem er seine Gründe darlegte, warum er für die kommende Saison keine Oper komponieren würde. Denn Helene und er waren … Er stutzte und spitzte die Ohren. In weiter Entfernung auf dem sonnenüberfluteten Rasen ertönte quiekendes Lachen. Und dann hörte er den entsetzten Schrei seiner Frau: »Rees! Der Fluss!«
    Ohne auch nur einen Augenblick zu zögern, schob Rees seinen Stuhl zurück und setzte zu einem Sprint an. Ein so fröhliches und mutwilliges Lachen konnte nur eines bedeuten: Der kleine Viscount Beckford war seinem Kindermädchen und seiner Mama wieder einmal entwischt und rannte zum Bach im Tal. Das Wasser reichte Rees gerade mal über die Knöchel, es war eher ein Rinnsal denn ein Bach. Aber dennoch eine Gefahr.
    Rees’ lange Beine brachten ihn binnen drei Sekunden zu seinem Ziel, und weiter hinten folgte seine Frau, die bereits ein Handtuch schwenkte.
    Und natürlich stand Wolfgang Amadeus Holland in voller Montur mitten in dem Rinnsal. Kleine blaue Schmetterlinge, die aus den Gräsern und Butterblumen am Ufer aufgescheucht worden waren, flatterten um seine Beine.
    »Wolfie, wirst du wohl da rauskommen!«, brüllte Rees und platschte in den Bach. »Habe ich dir nicht hundert Mal gesagt, dass du nicht ins Wasser gehen darfst, bevor Mama und Papa es ausdrücklich erlauben?«
    Doch Wolfies Augen strahlten vor Freude. »Ach, lass mich doch, Papa! Lass mich doch! Guck mal, was ich gefunden habe!«
    Er öffnete seine außerordentlich schmutzige kleine Faust. Darin saß ein winziger smaragdgrüner Frosch. Rees starrte ihn einen Moment an, dann begannen Angst und Zorn von ihm zu weichen. Er beugte sich herab und begutachtete den winzigen Gefangenen.
    Als Helene am Ufer anlangte und ihre zwei Lieblingsmänner betrachtete, stand der Kleinere bis zu den Oberschenkeln im Wasser, während über die Stiefel des Größeren das Bächlein sprudelte. Er sah aus, als gebe er in aller Selbstverständlichkeit eine Lehrstunde in Biologie. Und natürlich achtete keiner der beiden darauf, dass ihre Kleider vom Flusswasser ruiniert wurden.
    »Wolfgang Amadeus!«, kreischte seine Mutter im Tonfall eines Fischweibes vom Hafen. »Sofort kommst du aus dem Wasser heraus! Rees, wie konntest du ihn nur im Bach stehen lassen?«
    Ehemann und Sohn erschraken und schauten sie mit haargenau demselben Ausdruck von Überraschung und schlechtem Gewissen an.
    »Es tut mir leid, Liebes«, sagte Rees und nahm seinen Sohn auf den Arm. »Du musst das verstehen. Wolfie hat einen überaus interessanten Wasserbewohner gefunden.«
    Helene betrachtete ihn aus zusammengekniffenen Augen. »Du hast doch wohl nicht erlaubt, dass er etwas aus dem schmutzigen Wasser klaubt?«
    »Papa hat ihn!«, meldete sich Wolfie zu Wort, als sein Vater ihn auf die Füße stellte. Sogleich begann seine Mutter ihm die nassen Kleider abzustreifen und ihn mit dem Handtuch abzutrocknen. »Schau mal, Papa, da kommt Wasser oben an deinen
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