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Lady Helenes skandaloeser Plan

Lady Helenes skandaloeser Plan

Titel: Lady Helenes skandaloeser Plan
Autoren: Eloisa James
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Helene. »In meinen Augen ist er ein Geniestreich! Wer außer Madame Pantile hätte einen Kopfputz aus Silbereichenblättern entworfen, der mit Reiherfedern verziert ist? Wenigstens … hat sie mir gesagt, dass es Reiherfedern sind. Wer hätte gedacht, dass Reiher dermaßen lange Federn haben?«
    »Mein Kopf wird zur Seite kippen, wenn ich nicht furchtbar aufpasse«, sagte Lina und neigte ihn zur Demonstration.
    »Ausgezeichnet. Sie sollen beim Tanzen tollpatschig wirken!«
    »Das dürfte nicht allzu schwerfallen«, bemerkte Lina. »In Schuhen, die zu groß sind, kann man wohl kaum anmutig tanzen.«
    Helene strahlte vor Freude. »Das war doch ein kluger Einfall von Esme, nicht wahr?«
    Der Abend verlief so glänzend, wie Felicia es sich nur wünschen konnte. Mayne war oft genug an ihrer Seite, um ihren Freunden und Feinden seine vollkommene Ergebenheit zu demonstrieren, andererseits aber nicht ständig, und so konnte sie ihren Freundinnen jedes Detail seiner Figur und seiner erlesenen Zärtlichkeiten rückhaltlos beschreiben. Felicias Ehemann hielt sich den ganzen Abend im Kartenzimmer auf und benahm sich allem Anschein nach schicklich. Der Ballsaal war gedrängt voll. Alles in allem fehlte nur noch eine Sensation, die dafür sorgte, dass ihr Ball während der öden Herbstmonate in aller Munde blieb.
    Etwas musste geschehen. Eine Entführung, ein Verrat, ein Streit. Irgendetwas! Sie sah sich im Saal um. Wie schade, dass Esme Rawlings Lord Bonnington geheiratet hatte! Darauf, dass die berüchtigte Esme Aufsehen erregen würde, war eigentlich immer Verlass gewesen, doch nun war sie leider zu fader Respektabilität herabgesunken. Dort war sie und tanzte mit ihrem Mann, und das mindestens zum dritten Mal. In Felicias Augen war dies ein Skandal, ein Skandal von grässlicher Langweiligkeit.
    In diesem Augenblick entstand Unruhe an der Tür und Felicia wandte erleichtert den Blick dorthin. Vielleicht hatte sich der Prinzregent höchstpersönlich entschlossen, ihren … nein.
    Wer in aller Welt war denn
das?
    Eine grotesk herausgeputzte junge Frau mit riesigen Federn im Kopfputz, die sicherlich in die Kerzen des Kronleuchters geraten würden, stand am Kopf der kleinen Treppe, die in den Ballsaal führte. Ihren Begleiter kannte Felicia nicht, aber hinter der jungen Frau stand der Earl von Godwin, deshalb musste sie …
    Neben sich vernahm sie ein gedämpftes Kichern. »Wunderbar, meine Liebe! Über deinen Ball wird man noch lange reden!« Der Ehrenwerte Gerard Bunge war plötzlich wie ein Springteufelchen in amethystfarbenen Strümpfen an ihrer Seite aufgetaucht. Felicia hatte nicht gewusst, dass es so etwas Scheußliches gab. »Das muss diese Pfarrerstochter sein oder vielmehr Godwins Dirne, wie Mayne behauptete!« Er schwankte leicht vor unterdrücktem Lachen. »Könnte ja sein, dass Mayne blind wird, wenn er
die
für einen Paradiesvogel hält!«
    »Sie ist wirklich kein erhebender Anblick, nicht wahr?«, sagte Felicia belustigt. »Komm mit, Bunge. Ich muss sie ja doch begrüßen.«
    Sie tippte einigen Gästen mit dem Fächer auf die Schulter. Daraufhin gaben diese den Weg frei, und Felicia konnte mit Muße das unzivilisierte junge Ding betrachten, dem Mayne,
ihr
geliebter Mayne, so sehr Unrecht getan hatte. Er hatte weiß Gott einen Fehler gemacht! Selten hatte Felicia ein so plumpes, bäurisches Mädchen zu Gesicht bekommen. Gerade knickste es schwerfällig vor Lady Bonnington.
    »Du solltest dich mit der Begrüßung etwas beeilen«, raunte Bunge ihr ins Ohr, während sie sich geschickt ihren Weg durch den überfüllten Saal bahnten. »Gerade hat eine ihrer Federn Girton ins Auge gestochen. Wie hat Mayne dieses Mädchen nur für eine elegante Kurtisane halten können? Die hätte man nicht mal in die Oper hineingelassen!«
    Felicia streckte eine matte Hand aus. Das Fräulein vom Lande knickste ungeschickt und brabbelte etwas. Felicia wich gerade noch rechtzeitig zurück, um nicht von den peitschenden Federn getroffen zu werden.
    »Ich muss gestehen, es ist eine Überraschung, Sie in Begleitung Lord Godwins zu sehen«, sagte sie an die Gräfin gewandt. »Ich hatte angenommen, Sie beide lehnten es strikt ab, einander in Gesellschaft zu begegnen.«
    »Oh, das stimmt auch«, erwiderte Lady Godwin fröhlich. »Aber ich konnte Mrs Holland doch nicht ohne Anstandsdame zu Ihrem Ball gehen lassen.«
    »Mrs Holland?!«, rief Felicia erstaunt.
    Lady Godwin schlug sich die Hand vor den Mund. »O nein, jetzt ist mir die Wahrheit
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