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Lady Helenes skandaloeser Plan

Lady Helenes skandaloeser Plan

Titel: Lady Helenes skandaloeser Plan
Autoren: Eloisa James
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bergen und so tun, als sei sie müde.
    Er jedoch kannte ihre Gedanken. »Ich bin so ein Narr gewesen, Helene«, sagte er in ihr Haar.
    Sie biss sich auf die Lippen und schwieg.
    »Ich habe sie nie wirklich begehrt, glaube mir. Ich denke, Tom hat recht. Ich habe mich zum Narren gemacht, weil Vater es mir Jahre zuvor prophezeit hatte. Ich habe noch nicht einmal an den russischen Tänzerinnen Gefallen gefunden.«
    »Nein?« Sie bog den Kopf zurück und sah zu ihm auf.
    Er lächelte nicht. »Nachdem ich dich aus dem Haus getrieben hatte, habe ich einen Monat lang täglich zwei Flaschen Brandy geleert. Geholfen hat es keineswegs. Auch nicht, eine Schar von Huren auf dem Tisch herumhüpfen zu lassen. Ich habe einfach nicht begriffen, warum ich mich die ganze Zeit über so schlecht gefühlt habe.«
    Helene hielt den Atem an.
    »Ich liebte dich immer noch«, sagte er und nahm ihr Gesicht in seine Hände. »Aber ich konnte es nicht zugeben, weder vor dir noch vor mir selbst. Ich versuchte immer noch, dich loszuwerden, und deswegen ging es mir so schlecht.«
    »Ich liebe dich«, flüsterte Helene. »Ich habe nie damit aufgehört.«
    »Wie kannst du nur?«
    Sie musste lächeln. »Ich muss wohl närrisch sein.«
    »Bist du«, sagte er brüsk. »Hast du mich selbst dann noch geliebt«, fuhr er fort, »nachdem ich Lina in deinem Zimmer wohnen ließ?«
    »Oh, damals habe ich mir einzureden versucht, dass du mir völlig gleichgültig wärst. Doch es hat wehgetan.«
    »Das tut mir leid.«
    »Warst du … in sie verliebt?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nie. Das wusste sie auch. Ich wollte ihre Stimme, verstehst du? Wir waren schon seit einem Jahr nicht mehr zusammen, haben einfach aus mangelndem Interesse damit aufgehört.«
    »Ich wünschte, ich hätte dir nicht so grausame Dinge gesagt«, gestand Helene und schickte Lina und die russischen Tänzerinnen für alle Zeiten fort. »Ich liebe deine Brust und jedes einzelne Haar auf ihr.«
    »Ich schätze, dass ich für deinen Busen mehr als nur Liebe empfinde«, gestand er träumerisch. »Es ist wie eine Besessenheit. Ich werde eine Kanzonette komponieren müssen: An die Brüste meiner Frau.«
    »Dummerchen«, sagte sie. Und dann: »Ich hätte nicht so harsch über deine Musik urteilen dürfen.«
    »Und ich hätte die deine nicht so abtun dürfen.«
    Helene zögerte ein wenig, doch dann sprach sie es aus: »Ich glaube … ich glaube, zusammen könnten wir Besseres leisten als jeder für sich.«
    Er zog sie enger an sich. »In meinem Fall stimmt das sicher, aber ich glaube nicht, dass ich deiner Gabe noch etwas hinzufügen kann, Helene. Denn die brillante Musikerin von uns beiden bist du.«
    »Nicht doch!«, protestierte sie.
    Seine Lippen malten eine Viertelnote auf ihre Wange. »Ich komponiere mit meinem größten Können, wenn du in meiner Nähe bist. Was könnte sich ein Mann noch wünschen?«
    »Wir haben verschiedene Stärken«, sagte Helene nachdenklich. »Dein Genie liegt in der Darstellung von Gefühlen und der Erfindung von Charakteren, Rees. Ich hingegen erschaffe lediglich die Musik an sich. Du warst es doch, der erkannt hat, worum es in meinem Walzer eigentlich geht. Ich habe es ja nicht einmal bemerkt, obwohl er von meiner Hand stammt.«
    Rees kicherte in sich hinein. »Als ich den Walzer sah, fing ich an, mich zu fragen, ob vielleicht die leiseste Chance bestünde, dass ich dich bei mir behalten könnte.«
    »Er ist wirklich skandalös, nicht wahr?« Doch Helenes Stimme war voller Stolz.
    »Schlimmer als Russinnen auf dem Esstisch«, bestätigte Rees. Dann sang er: »
Lass mich dich, reizende Frau, umschlingen, wie ein Geliebter die liebende Braut
…« Doch er hörte auf zu singen und küsste sie stattdessen.
    »
Auge in Auge mit glühenden Wangen
«, flüsterte Helene einige Zeit später.
    Doch ihr Ehemann küsste sich an ihrem Leib entlang, und sie konnte seine Wangen ohnehin nicht erkennen, also entließ sie diesen Gedanken.
    Viel, viel später lag Helene mit dem Kopf auf dem Herzen ihres Mannes und lauschte dem stetigen Klopfen ihres Lebens und ihrer Zukunft.
    Sie fühlte sich schläfrig. Rees schlief bereits. Also schlummerten der Earl und die Gräfin auf dem Bett ihrer Opernpartitur, auf verstreuten Noten und schwülstigen Texten, während die Kerzen auf dem Klavier flackerten.
    Am Morgen machte Leke die Tür auf und sah sich im Zimmer um. Inzwischen war es leer. Es herrschte die übliche Unordnung, und einem Mann, der den Earl weniger gut kannte, wäre vielleicht
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