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Lady Helenes skandaloeser Plan

Lady Helenes skandaloeser Plan

Titel: Lady Helenes skandaloeser Plan
Autoren: Eloisa James
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nichts aufgefallen.
    Doch Leke blieb einige Augenblicke in Gedanken versunken stehen und betrachtete die zerknüllten Blätter rings um das Sofa. Schließlich entdeckte er einen weißen Morgenrock, der achtlos neben dem Klavier auf den Boden geworfen worden war.
    Das Kleidungsstück sauber über dem Arm gefaltet, verließ er gemessenen Schrittes das Musikzimmer. Ein zufriedenes Lächeln umspielte seinen Mund.

42
    Und wieder streng vertraulich …
    18. Januar 1817
    Gräfin Pandross an Lady Patricia Hamilton
    … Ich versichere Dir, meine Liebe, ich bin darüber so erstaunt wie jedermann. Doch es stimmt. Der Earl von Godwin ist geradezu verschwenderisch fürsorglich, und Du weißt ja, wie ungewöhnlich das für einen Mann seines Naturells ist, vor allem, da besagte Fürsorglichkeit seiner Frau zukommt. Die Opernsängerin ist definitiv Geschichte. Gerüchte besagen, dass die Gräfin Godwin guter Hoffnung ist, und so ist anzunehmen, dass das veränderte Benehmen des Earls etwas mit seiner Hoffnung auf einen Erben zu tun hat. Männer haben ja diesen unsinnigen Drang, sich fortpflanzen zu müssen. Andererseits mag es auch mit dem Anteil der Gräfin an seiner neuen Oper
Das Quäkermädchen
zu tun haben, die er soeben auf die Bühne gebracht hat. Die Zeitungen haben sie als glänzenden Triumph bezeichnet, ich muss jedoch zu meiner Schande gestehen, dass ich sie noch nicht gesehen habe. Ich habe Pandross bereits gesagt, wenn wir nicht diese Woche gingen, könnte ich mich nirgendwo mehr sehen lassen, denn im Vertrauen gesagt, meine Liebe: Es wird über
nichts
anderes mehr gesprochen. Ich beneide Dich beinahe um Dein zurückgezogenes Landleben. Wenn Du zu Beginn der Saison wieder nach London kommst, musst Du Dir
Das Quäkermädchen
unbedingt ansehen. Die Walzerszene ist ein Skandal, und dennoch habe ich unter dem Siegel der Geheimhaltung vernommen, dass die Gräfin selbst den Walzer komponiert haben soll. Ist das nicht unglaublich?
    Ich stimme Dir zu, dass Patricias Debütantinnenjahr eine Enttäuschung war. Aber ist Dir aufgefallen, dass so etwas immer öfter passiert? Junge Mädchen werden oft nicht einmal im zweiten oder dritten Jahr präsentiert, und deshalb würde ich Dir dringend raten …
    19. Januar 1817
    Die London Times: Musik in der Stadt
    Das Quäkermädchen
erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit. Am vergangenen Mittwoch mussten leer stehende Logen geöffnet werden, um den anstürmenden Massen Platz zu bieten. Diese Oper wird allgemein als das bislang beste Werk des Earls von Godwin angesehen und als das erlesenste Beispiel einer
opera buffa
auf der englischen Bühne. Manche vergleichen sie sogar mehr als wohlwollend mit den Werken Mozarts. Lord Godwins Vokalmusik scheint uns nicht nur hochklassig, sondern auch von anderer Art als die jedes anderen Komponisten zu sein. Wir möchten, wenn auch mit einiger Zurückhaltung, behaupten, dass er Leidenschaft auszudrücken vermag und Mitgefühl in den Zuschauern weckt, und dies auf eine Art, wie wir es seit vielen Jahren nicht mehr auf der Bühne gesehen haben. Am beliebtesten ist und bleibt natürlich die Walzerszene, was sich bereits daran zeigt, dass Lady Sally Jersey vor Kurzem gestattete, diesen Walzer und nur diesen bei Almack’s zu tanzen.
    22. Januar 1817
    Rees Holland, Earl von Godwin, an seinen Bruder
    St. Mary’s-Kirche, Beverley, North Country
    Lieber Tom,
    hier ist alles bestens. Ja, die Oper scheint ein Erfolg zu sein. Helenes Walzer hat gewaltiges Aufsehen erregt und wird nun in ganz London getanzt. Freut mich zu hören, dass Ihr beide wohlauf seid. Du fehlst mir aber, du Gesetztheit in Person.
    Rees
    25. Januar 1817
    Miss Patricia Hamilton an Lady Prunella Scottish, geborene Forbes-Shacklett
    Liebe Prunes,
    ich bin ja so froh, dass Du endlich von der Hochzeitsreise zurück bist, und Du musst mir
alles
darüber erzählen. Mama ist fest davon überzeugt, dass ich als alte Jungfer enden werde, und deshalb muss ich unbedingt von Deinen Eroberungen hören, bevor ich vertrockne. In dieser Hinsicht (ich erzähle Dir das aber nur
streng
vertraulich) habe ich einige
billet-doux
von Lord Guilpin vorzuweisen! Wir haben in der Saison einige Male miteinander getanzt, doch ich habe nicht geglaubt, dass er sich überhaupt für mich interessiert. Doch dann haben wir uns zufällig beim Ausritt im Park getroffen, und seither … Ich weiß, dass ich seine Briefe nicht annehmen dürfte, aber es ist so ein süßes, köstliches Geheimnis … Wie auch immer, Prunes, ich
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