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Lady Ghoul

Lady Ghoul

Titel: Lady Ghoul
Autoren: Jason Dark
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der Stirn bis zu den Füßen und mit einem Körper versehen, den ein griechischer Bildhauer nicht besser und idealer hätte schaffen können.
    Sie war einfach wunderbar. Ihre glatte Haut schimmerte in einem leichten Blauton, was auch an der Farbe des Wassers liegen konnte, woran er jedoch nicht so recht glauben konnte.
    Sie stand vor ihm, bewegte sich jedoch nicht.
    Lebte sie, war sie vielleicht eine Statue, die gewaltige Kräfte an die Oberfläche getrieben hatten?
    Phil Garner war von Celestes Anblick fasziniert. Er konnte nicht anders, er mußte sie immer nur ansehen.
    Nur sie…
    Das Wasser war plötzlich von einer ungewöhnlichen Klarheit. Es kam dem Mann vor, als hätte auch Celeste dafür gesorgt. Seine Augen hinter der Taucherbrille hatten sich geweitet. Sein Herz klopfte schneller. Er spürte ein gewisses Verlangen, ja, er hatte sich spontan in diese Frau verliebt.
    Endlich sah er sie so klar und rein.
    Sie besaß herrliche Brüste, wunderbar geschwungene Hüften. Da war nichts zuviel und nichts zu wenig. Sie war eine rassige Schönheit mit sinnlichem Mund und ernstblickenden Augen. Sie besaßen die gleiche Farbe wie der bläuliche Körper, veränderten sich aber. Etwas, das tief in den Pupillenschächten verborgen war, trat vor.
    Zunächst wußte Phil Garner nicht, was es bedeuten sollte, bis er den rötlichen Schein erkannte.
    Ein Schein, der gleichzeitig warm war und trotzdem eine gewisse Kälte zeigte.
    Phil konnte dem Blick nicht standhalten. Er rechnete damit, daß durch ihn auch Leben in den Körper der Frau hineinfließen würde. Deshalb schaute er auf die Haare.
    Die besaßen eine andere Farbe. Zwar schimmerte das Blau des Körpers durch, gleichzeitig kamen sie ihm vor wie grüne lange Locken, die aus Tang bestanden.
    Sie berührten die nackten Schultern, wuchsen aber am Hinterkopf noch länger und streichelten dabei die obere Rückenpartie. Die Haarpracht
    »flatterte« in einer Strömung, als ihre Pupillen plötzlich in einem intensiven Rot strahlten. Sie kam vor.
    Und Phil blieb wie erstarrt auf der Stelle stehen. Seine breiten Schwimmflossen traten den weichen Sand platt. Er wußte mit einem Mal, daß er dem ungewöhnlichen Zauber dieser Person erliegen mußte. Sie hatte etwas Besitzergreifendes, Faszinierendes und auch Gefährliches an sich.
    In diesen Augenblicken erinnerte er sich wieder an die Knochenfunde. Noch einmal klärten sich seine Gedanken. Er ging davon aus, daß die Funde in einem unmittelbaren Zusammenhang mit dem Erscheinen dieser Person standen.
    War sie eine Mörderin?
    Obwohl sie keinen Schatten warf, hatte er den Eindruck, als würde über ihn ein grauer Schatten fallen. Dieser natürliche, dennoch unheimliche Vorgang lief mit einer völligen Lautlosigkeit ab, die schon erschreckend war.
    Noch näher kam sie.
    Und sie streckte Phil ihre Arme entgegen. Er sah auf ihre Hände, die sie gespreizt hatte, als wollte sie zugreifen, sich ihn holen… Phils Blick hatte gewechselt. Jetzt starrte er ihr Gesicht an. Nicht die Augen, nein, an dieses kräftige Rot hatte er sich mittlerweile gewöhnt, es war der Mund mit den schön geschwungenen Lippen, der seine Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Celeste hatte ihn geöffnet.
    Er sah die Zähne…
    Zähne?
    Nein, das waren Reißer, die einem Raubtier zur Ehre gereicht hätten. Aus beiden Kiefern stachen sie spitz hervor.
    Einmal von unten nach oben, zum anderen von oben nach unten. Und sie sahen aus, als hätte jemand zahlreiche Pfeile hineingedrückt. Ein tödliches Gebiß.
    Für ihn tödlich!
    Dann war sie da. Die Hände packten ihn. Sie wühlten sich in seine Schulter, besaßen eine ungeheure Kraft, drückten ihn nach hinten, so daß er die Balance verlor, auf den weichen Hintergrund prallte und fast in den Wellen des Sandes versank.
    Dann war sie über ihm.
    Und auch ihr Maul mit den gnadenlosen Zähnen.
    Sie biß zu und zerrte an ihm wie wild. Bei dem Gerangel wurde seine Luftzufuhr unterbrochen. Er verlor das Mundstück und sah den Schlauch wie einen Schlangenkcirper im Wasser pendeln. Die hochsprudelnde Atemluft vermischte sich mit dem Rot des Blutes, das aus der tiefen Wunde am Hals des Tauchers pulste…
    ***
    In der Kombüse roch es nach gebratenen Eiern und brutzelndem Speck. Im Westen stand die Sonne wie ein gewaltiger Glutball, der sich nicht entscheiden konnte, ob er im Meer versinken sollte oder nicht. Das sah Ernie Balsam nicht, weil ihn der Geruch aufgeschreckt hatte, er in die Kombüse gerannt war, um nach seinen
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