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Lady Ghoul

Lady Ghoul

Titel: Lady Ghoul
Autoren: Jason Dark
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gefunden. Hier sah die Korallenwand aus, als hätte jemand ein Loch hineingesprengt. Es war nicht mit der Öffnung eines Tunnels zu vergleichen, denn an den Innenrändern standen zackige Steine vor und manche davon waren spitz wie Messer.
    Phil gab sich Schwung und glitt hinein.
    Wie ein Fisch, dachte er und lächelte. Er hatte ein gutes Gefühl. Schon am Morgen, als er den wolkenlosen Himmel über dem Meer betrachtete, wußte er, daß es ein besonderer Tag für ihn werden würde… Jetzt tauchte er durch den Stollen.
    Geschmeidig bewegte er sich dabei. Die Tauch-Routine war ihm anzusehen. Manchmal mußte er sich auch drehen, weil die Strömung ihn packte und zu nah an eine der beiden Wände drückte. Für ihn bedeutete es eine Kleinigkeit, die Richtung zu korrigieren. Am Ende des Tunnels nahm die Strömung an Stärke zu. Das spürte auch der einsame Taucher, dessen Körper ohne Hilfe schneller wurde und dem Ausgang entgegentrieb.
    Dann kam er sich vor wie ein Korken, den jemand ausgespien hatte. Der Tunnel lag plötzlich hinter ihm. Die Gewalt des Wassers schleuderte ihn in eine übergroße Schüssel hinein, die auch den Namen Tal verdiente. Ein Unterwassertal, dem Phil einen zweiten Besuch abstattete. Er hatte seinem Freund Ernie viel davon erzählt, die ungefähre Lage nur angedeutet, das Rätsel wollte er allein lösen.
    Der Sauerstoff würde noch ziemlich lange reichen. So lange, wie er brauchte, um das Tal zu durchschwimmen und auch zu durchsuchen. Er konnte sich gut vorstellen, daß in dieser Tiefe die geheimnisvolle Celeste ihren Wohnort besaß.
    Eine sehr starke Unterwasserlampe war an seinem Gürtel befestigt. Er schaltete sie ein und folgte dem Strahl mit seinen Blicken. Die hohen Felskrallenwände, die das Tal einrahmten, erreichte der Strahl nicht. Sie stiegen noch nicht sofort steil an, sondern erst flacher, dann aber stachen sie in die Höhe.
    Turmgleich, gewaltig und schienen für die Ewigkeit errichtet worden zu sein.
    Er durchschwamm das weite Tal, durch das auch hier die Strömungen trieben und mit dem feinen Sand spielten.
    Ihm fiel auf, daß er zu den wenigen Lebewesen zählte, die sich in dem Tal aufhielten. Wo waren die Fische? Vor dem Gebirge waren sie sehr zahlreich gewesen, hier allerdings nicht.
    Ab und zu sah er einen Fisch, aber der machte ihm einen erschreckten Eindruck, als hätte er sich verschwommen, und fand sehr schnell seinen Fluchtweg innerhalb der zahlreichen Spalten und Risse in der Felswand. Große Öffnungen suchte der einsame Taucher vergebens. Zwar gab es genügend breite Spalten, in die auch er sich hineinklemmen konnte, aber diese Tunnels oder Röhren waren nicht vorhanden.
    So blieb ihm nichts anderes übrig, als seine Kreise über dem welligen Grund zu drehen und ihn mit der Lampe anzuleuchten. Spuren dieser sagenumwobenen Celeste entdeckte er nicht.
    Nachdem der Mann das Tal dreimal durchschwömmen hatte, sank sein Optimismus gewaltig. Wahrscheinlich hatte er sich doch zuviel vorgenommen. Noch einmal wollte er eine Runde drehen, diesmal allerdings enger gezogen und auch dichter über dem Boden schwimmend.
    Ihm war etwas aufgefallen.
    Er war darüber hinweggeglitten, hatte nicht länger nachgedacht, und dennoch war es ihm im Gedächtnis haften geblieben. Jetzt erst kehrte die Erinnerung wieder zurück.
    Wo war es gewesen?
    Er schwamm, suchte, überlegte und folgte mit seinen Blicken dem Lampenstrahl, der den welligen, sandigen Untergrund abtastete und sich Meter für Meter voranbewegte, bis…
    Ja, das war es!
    Phil Garner stoppte seine Bewegungen. Er stellte sich hin und trat das Wasser.
    Die Schwimmflossen an seinen Füßen ließen ihn dabei ungelenk erscheinen. Den Lampenstrahl richtete er in die Tiefe und dort sah er etwas aus dem Sand ragen und bleich schimmern.
    Ein Stein?
    Phil wollte es genau wissen, beugte sich nach vorn und glitt dem Grund entgegen.
    Nein, ein Stein konnte es nicht sein. Der Gegenstand war ziemlich lang, er schimmerte weiß. Das Seewasser hatte ihn im Laufe der langen Zeit gewaschen, und Phil streckte den rechten Arm aus. Er umschloß mit einer Faust den Knochen.
    Der Sand war weich und nachgiebig. Trotzdem mußte er etwas Kraft aufwenden, um den Gegenstand hervorzuholen. Er zerrte, er drehte, schließlich hatte er ihn, zuckte zurück, trat wieder Wasser und hielt ihn so dicht vor sein Sichtfenster, daß er genau erkennen konnte, um was es sich bei diesem Fundstück handelte.
    Sein Herzschlag beschleunigte sich, als er es erkannte. Phil Garner
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