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Lady Ghoul

Lady Ghoul

Titel: Lady Ghoul
Autoren: Jason Dark
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hielt einen großen, bleich schimmernden Knochen in der Rechten. Das hatte er nicht erwartet. Durch seinen Kopf rasten die Gedanken, während sich im Magen gleichzeitig ein gewisser Druck ausbreitete. Phil schloß die Augen, als fürchtete er sich davor, diesen Knochen noch länger anschauen zu müssen. Zudem wünschte er sich, daß es eine Täuschung war.
    Nach einer Weile verflog der erste Schock. Phil Garner dachte wieder realistisch. Er schaute sich den Knochen im Licht der Lampe genauer an.
    Stammte er von einem Menschen oder von einem Tier? Er war ziemlich groß. Möglicherweise war es ein Beinknochen. Vielleicht war hier, lange vor ihm, ein Taucher unter Wasser verunglückt. Gefahren lauerten ja genug.
    An der Stelle, wo er den Knochen hervorgeholt hatte, war der weiche Sand wieder nachgerieselt. Nichts wies mehr auf die Fundstelle hin. Aber wo ein Knochen gelegen hatte, da konnten möglicherweise noch weitere liegen.
    Es kostete den Taucher Überwindung, im weichen Sand zu wühlen und nachzuschauen. Aber schon bald stieß er auf Widerstand, griff abermals zu und holte einen zweiten Knochen hervor, der kleiner war, aber ebenso blank wie der erste.
    Phil wollte nicht mehr weitersuchen. Für ihn stand längst fest, daß hierein Mensch gestorben und im Laufe der Jahre vom Sand des Meeresbodens zugedeckt worden war. Plötzlich raste ihm ein Kälteschauer über den Rücken, und das lag nicht an der doch ziemlich niedrigen Wassertemperatur. Es war etwas anderes, das ihm zu schaffen machte. Er spürte es, aber er konnte nicht sagen, um was es sich dabei handelte.
    Vielleicht eine Ahnung?
    Die hatte er nie gehabt. Nur ist unter Wasser alles anders. Da werden die Sinne eines Menschen mehr geschärft. Da achtet er automatisch auf die Umwelt, auf sichtbare und auf nicht sichtbare Dinge. Die nicht sichtbaren waren es, die ihn störten.
    Er wollte wieder zurück. Den Knochen ließ er einfach fallen, schaute zu, wie er dem Boden entgegentrudelte, und bekam plötzlich große Augen, als er erkannte, was nach der Berührung des Knochens mit dem Untergrund geschah. Er veränderte sich.
    Als bestünde er aus Wasser, so liefen plötzlich Wellenberge über ihn hinweg.
    Der gesamte Sand war in Bewegung geraten. Er bildete Hügel und Täler, die sich bewegten und die Gegend permanent veränderten, so daß stets neue Formationen entstanden.
    Er selbst spürte die andere Kraft nicht.
    Sie mußte von einer Stelle kommen, die für ihn nicht einsehbar war. Vielleicht aus der Tiefe unter dem Meeresboden?
    Der Gedanke war kaum in ihm aufgezuckt, als er sah, daß er sich nicht getäuscht hatte.
    Etwas stieg aus dem dicken Sand hervor, wühlte ihn auf, wuchs vor den Augen des Menschen hoch und wurde zu einer Figur, von deren Kopf die Masse an Sand nach unten rann.
    War es ein Mensch, ein Gebilde, ein Riese?
    Jedenfalls eine Frau.
    Celeste!
    ***
    Ich habe sie gefunden!
    Den Satz hatte er schreien wollen, doch er mußte stumm bleiben, und so schrillte er nur in seinem Hirn auf.
    Ich habe sie gefunden. Ich, Phil Garner. Ein Traum ist zur Wirklichkeit geworden.
    Noch konnte er die Person nicht genau erkennen, wußte aber, daß sie wesentlich größer war als ein normaler Mensch. Der aufgewühlte Sand umgab sie wie ein dichter Vorhang. Dahinter zeichnete sich nur undeutlich ihre Gestalt ab, aber Phil erkannte doch, daß sie einen bläulich schimmernden Körper besaß.
    Nicht nur der feine Sand auf dem Meeresboden war in die Höhe geschleudert worden, auch das Wasser geriet in Bewegung. Es entstanden regelrechte Srömungen, die den Taucher erwischten, an ihm zerrten, ihn mal nach rechts, dann wieder nach links schleuderten, so daß er auch unter Wasser den Halt verlor.
    Um nicht zum Spielball dieser gewaltigen Kräfte zu werden, suchte er sein Heil in der Flucht. Er schwamm unter Wasser wie ein Weltmeister. Erst nahe der Felswand kam er zur Ruhe und trat Wasser. Phil Garner war kein Dummkopf. Er wußte genau, was er sich zumuten konnte und was nicht. Daß vor ihm ein gewaltiges, aber auch gefährliches Schauspiel ablief, daran gab es keinen Zweifel. Trotzdem rechnete er noch nicht mit einer Gefahr für Leib und Leben. So sehr hielt ihn der Mythos über diese Celeste gefangen. Er hatte lange gebraucht, um eine Spur von ihr zu finden. Jetzt war es geschehen, und er wollte diese Spur auf keinen Fall mehr aufgeben.
    Bisher hatte er die Frau nur schemenhaft erkennen können. Nun aber kam sie.
    Sie war ein Naturereignis.
    Eine Frau, ein Weib, nackt von
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