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Lacrima Nigra (Phobos) (German Edition)

Lacrima Nigra (Phobos) (German Edition)

Titel: Lacrima Nigra (Phobos) (German Edition)
Autoren: Michael Schuck
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lange, weil sie eben meine Freunde waren, und in panischer Hast rasten wir aus dem Sarglager, so schnell, dass uns weder ein Toter noch eine Lebender folgen konnte. Wir rannten, als wäre der Tod höchstpersönlich hinter uns her. Erst am gegenüberliegenden Ende der Stadt hielten wir wieder an. Völlig außer Atem."
    Die anderen an der Bar schüttelten die Köpfe.
    "Und das war gewiss Morian?", fragte einer.
    "Ganz gewiss", antwortete Gurth.
    Das Telefon hinter der Bar klingelte. Die Ordonnanz stieß sich von der Spüle ab und nahm den Hörer ab. "Ja, er ist hier", sagte der Mann in der weißen Uniform und reichte den Apparat zu Gurth hinüber.
    "Sie erinnern sich noch an unsere nächtliche Begegnung im Beerdigungsinstitut Krampe? Das muss so '59 oder '60 herum gewesen?" , fragte Morian, und Gurth blieb die Spucke weg. Dann sagte er beherzt: "Es was 1959! Oh, ja, daran erinnere ich mich sehr gut. Das war das Erste, was mir einfiel, als ich Sie jetzt wiedersah. Ich wusste sofort, wo ich Sie zum ersten Mal gesehen hatte."
    "Schlaues Kerlchen! Habe ich's mir doch gedacht. Und? Haben Sie eine Ahnung, was ich in dem Sarg gemacht habe?"
    "Nur ein paar Spekulationen", entgegnete Gurth. "Phantasien von Halbwüchsigen eben."
    "Ich habe ein Interesse daran, Ihnen darüber mehr zu erzählen."
    Gurth hörte dies Worte Morians. Jetzt war er sich nicht mehr so sicher, ob er die Rätsel des Beerdigungsinstitutes Krampe wirklich lösen wollte. Widerstrebend zog er sich mit dem Telefon an das äußerste Ende der Theke zurück. Er spürte die gefaht.
    Die anderen fingen wieder an, in gedämpftem Ton miteinander zu sprechen.
    Dann legte Morian los: "Ich bin jetzt 83. Und sieht man mir das an?"
    Es war eine rhetorische Frage. Aber Gurth antwortete trotzdem: "Nein, keineswegs! Das sieht man Ihnen nicht an."
    "Es handelt sich um das Ergebnis gewisser Experimente, die Ottmar von Verschuer mit Versuchskandidaten aus Auschwitz vorgenommen hatte. Sie wissen, wer Ottmar war?" fragte Morian mit einem hämischen Ton der Stimme.
    "Nein! Nein, weiß ich nicht", antwortete Gurth wütend. "Muss ich das wissen?"
    "Er war der Doktorvater von Josef Mengele. Ein wahrhaft gebildeter Mann, der Ottmar, Josef allerdings auch. Ottmar ließ sich Blutproben von Häftlingen kommen und wollte eigentlich herausfinden, ob die Immunkraft eines Menschen erblich ist. Er fand gewissermaßen nebenbei heraus, wie man die Immunkraft eines Menschen ganz einfach steigern kann. Was man dafür vor allem braucht, ist Ruhe und Dunkelheit. Wir haben diese Stärkung des Immunsystems zu einer Art Kur entwickelt. Einmal im Jahr unterzog ich mich einer solchen 14-tägigen Kur in den Räumen des Kameraden und Mitgliedes der Bruderschaft Erwin Krampe. In eine solche Kur sind Sie mitten hinein gestolpert. Euch Jungen hatten wir nicht auf dem Gelände vermutet."
    "Warum erzählen Sie mir das eigentlich alles?"
    "Eigentlich brauchte ich nur ein wenig Zeit, um Ihnen die Wirksamkeit unserer neusten Laserfrequenzen zu demonstrieren."
    Gurth Gesicht lief heiß an.
    "Sie müssen wissen", fuhr Morian fort", dass Sie für mich ein äußerst lästiger Zeuge sind. Ich hasse das, wenn mir jemand zu nahe kommt. Also san dte ich Ihnen jetzt eine Dosis 'Bewusst disharmonierender Frequenzen' durchs Telefon. Sie sind natürlich nicht so stark wie die, die Sie im Außeneinsatz erlebt haben. Aber es wird reichen, Ihre Gehirnfrequenzen deutlich zu beeinflussen. Vielleicht werden Sie noch mein Fan." Morian lachte hässlich.
    Gurth riss das Telefon vom Ohr. "Eher friert die Hölle ein", wollte er zurückgeben. Aber er gab nur ein paar stammelnde Laute von sich. Tatsächlich spürte er etwas in sein Gehirn kriechen. Es fühlte sich wie ein Wurm mit giftigen Absonderungen an. Und wieder stammelte er. Er warf das Telefon krachend auf die Theke. Die anderen sahen überrascht zu ihm herüber. War das Gurth?

Die Matrone
    Ihre überdimensionalen Gliedmaßen gaben ihr etwas von einem Kraken, von einem sehr fetten Kraken. Sie zog Pfarrer Alef zum Bett hinunter. Er musste dem Zug nachgeben, wollte er nicht seinen Arm aufs Spiel setzen.
    "In Kellen kam der fromme Herr jede Woche", sagte sie, zwinkerte freundlich mit dem rechten Auge und winkte ihn mit dem rechten Arm näher heran. Aber wegen der unglaublichen Fettwülste an ihren Armen wirkte auch diese eigentlich schnelle Bewegung wie das müde Wedeln großer Fächer, mit dem ausgesuchte Sklaven in den ehemaligen Südstaaten ihren Herrinnen Luft
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