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L wie Leiche

L wie Leiche

Titel: L wie Leiche
Autoren: Carter Brown
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Sie ja hoffentlich nichts mehr hier aufhalten,
Miss Rigby«, sagte ich schnell.
    »Aber
trinken Sie, bevor Sie aufbrechen, ruhig noch aus. Wir berechnen zwei Dollar
pro Glas. Auch Trinkgelder werden dankbar entgegengenommen .«
    »Ich
habe es nicht eilig«, erwiderte sie gepreßt. »Sie werden sich noch etwas
bezähmen müssen, Boyd. Aber keine Sorge, Melanie hat noch nie große Umstände
gemacht, mit einem Mann ins Bett zu gehen !«
    »So
ist das während unserer ganzen Ehe gewesen«, erklärte Melanie resigniert. »Von
morgens bis abends.«
    »Ich
erinnere mich, kurz nach der Heirat meines Bruders um die Definition einer
Nymphomanin gebeten worden zu sein«, sagte Sarah Rigby ausdruckslos. »Damals
antwortete ich, das sei eine Frau, die nach Sex nur halb so verrückt ist wie
Melanie .«
    »Ich
denke, wenn sich Melanie heute abend gar nicht mit Broderick getroffen hat, ist
es zwecklos, noch länger hierzubleiben«, ergriff Shanks mit leichtem Zögern das
Wort.
    »Bisher
haben wir nur ihre Behauptung dafür«, versetzte Sarah zuckersüß.
    »Was
willst du damit andeuten ?« Melanies Stimme war wieder
ein Oktave höher gerutscht.
    »Ich
meine, vielleicht hast du Broderick heute abend doch getroffen«, antwortete
Sarah. »Und dein Gorilla hier hat dich dabei begleitet .« Sie deutete mit dem Finger auf mich. »Der arme Broderick könnte doch durchaus
noch oben in der Hütte sein. Brutal erschlagen von Boyd.« Sie hielt einen
Augenblick inne. »Oder vielleicht sogar noch schlimmer.«
    »Laß
deine Phantasie nicht mit dir durchgehen, Sarah«, warf Gray ein.
»Wahrscheinlicher ist, daß Broderick genug bekommen hat, vergeblich zu warten
und jetzt zu Hause sitzt .«
    »Na
schön.« Sarah stellte ihr ungeleertes Glas auf die Bartheke zurück. »Das ist leicht herauszufinden. Aber wenn er nicht zu Hause sitzt,
werde ich hinauf zur Hütte fahren und nachsehen, was ihm zugestoßen ist .«
    »Broderick
ist alt genug, um auf sich allein aufzupassen«, bemerkte Gray gleichmütig.
»Falls er nicht zu Hause ist, könnte er schließlich auch irgendwo anders sein.
Im Klub zum Beispiel.«
    »Ich
weiß, daß dein strapaziertes Anwaltsgehirn dringend der Ruhe bedarf«, meinte
Sarah schnippisch. »Aber Bobo wird mich, wenn nötig, schon hinauffahren, nicht
wahr ?«
    Shanks
verzog das Gesicht zu einem Grinsen. »Selbstverständlich gern.«
    »Dann
wäre das also geklärt«, sagte Sarah entschlossen. »Sie können mir die Rechnung
für die Getränke ins Haus schicken, Boyd !« Sie strebte
mit hocherhobenem Kopf der Tür zu.
    Bobo
grinste liebenswürdig in die Runde und folgte dann Sarah hinaus.
    »Sie
müssen Nachsicht mit Sarah haben«, murmelte Gray, während er sich den beiden
anschloß. »Sie hängt sehr an ihrem Bruder .«
    »Es
gibt ein bestimmtes Wort dafür«, bemerkte ich freundlich. »Aber Ihnen als
Jurist ist das sicher bekannt .«
    Er
blieb sekundenlang an der Türschwelle stehen und blickte zu mir zurück. »Sie
sollten Ihren dreisten Mund hüten, Boyd«, erwiderte er kühl. »Sonst könnten Sie
einmal eine Faust hineinkriegen .«
    Die
Haustür klappte hinter ihnen zu. Gleich darauf hörten wir einen Motor
anspringen.
    »Danny !« jammerte Melanie. »Was sollen wir bloß jetzt tun ?«
    Das
schien allmählich ihr Standardsatz zu werden.
     
     
     

3
     
    »Vielleicht
fährt Sarah gar nicht zur Hütte«, meinte ich.
    »Doch,
bestimmt«, sagte Melanie mutlos. »Ich kenne diese Kanaille !«
    »Gray
ist also ihr Anwalt«, stellte ich fest. »Und dieser Shanks?«
    »Über
den bin ich mir niemals ganz klar geworden«, antwortete Melanie. »Bis auf die
Tatsache, daß ich ihn noch nie leiden konnte. Der alte, getreue Freund der
Familie, mit dem ewigen, idiotischen Grinsen im Gesicht. Falls je ein Mann das
Siegel erbrochen haben sollte, kann es nur Bobo Shanks gewesen sein .«
    »Das
Siegel ?« wiederholte ich fragend.
    »Das
mit dem Familienwappen darauf«, erläuterte Melanie. »Das Sarah als eine Art von
modernem Keuschheitsgürtel trägt !«
    »Ihr
Treffpunkt war gar kein so großes Geheimnis«, fuhr ich fort. »Broderick hatte
jedenfalls seiner kleinen Schwester Bescheid gesagt .«
    »Und
sie erschien hier gleich in doppelter Begleitung«, ergänzte Melanie. »Warum,
Danny?«
    »Sie
meinen, warum hat sie nicht gewartet, um von Broderick zu erfahren, was bei dem
Treffen herausgekommen war ?«
    »Genau«,
nickte sie. »Warum?«
    »Eine
berechtigte Frage«, räumte ich ein. »Ich werde mich bemühen, eine Antwort
darauf zu finden
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