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L wie Leiche

L wie Leiche

Titel: L wie Leiche
Autoren: Carter Brown
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»Meine
Phantasie reicht vollständig aus !«
    »Ich
vermute, er war entweder bewußtlos oder jemand hat ihn festgehalten, während
sich ein zweiter mit dem Brotmesser zu schaffen machte«, fuhr Schell fort. »Was
wollte denn Miss Rigby hier ?«
    »Sie
wollte das Ergebnis des Zusammentreffens von Mrs. Rigby und ihrem Ehemann
erfahren«, versetzte ich. »Sie schien recht enttäuscht zu sein, als ihr Mrs.
Rigby erklärte, daß sie die Verabredung gar nicht eingehalten habe .«
    »Und
sonst ist niemand hiergewesen ?« wollte Schell wissen. »Etwa zwischen halb neun und halb zehn?«
    »Nein.«
    »Wollen
Sie Mrs. Rigby aufwecken oder soll ich es tun ?«
    »Es
wird nicht ganz einfach sein«, wandte ich ein. »Ich weiß nicht genau, wie viele
Tabletten sie genommen hat, aber sie...«
    Ich
hätte mir meinen Atem sparen können.
    »Danny !« kreischte eine hysterische Stimme. Gleich darauf kam
Melanie hereingerast. Splitternackt mit zerrauften Haaren und heftig wogenden
Brüsten. »Danny !« schluchzte sie. »Du hast mich
geschlagen! Du hast mich geschlagen und dann hast du dich einfach verdrückt.
Ich habe dir doch gesagt, daß nur Sex mich noch vor dem Überschnappen retten
kann. Jedesmal wenn ich an sein Gesicht denke, das von diesem Kronleuchter auf
mich herunterstarrt...«
    »Melanie«,
unterbrach ich sie und räusperte mich vorsichtig, »ich möchte dir Captain
Schell vorstellen .«
    »Captain
Schell?« Sie starrte mich entsetzt an und begann dann am ganzen Körper zu
zittern. Die Wirkung war ungeheuer erotisch, aber das half nun auch nichts
mehr. »Captain Schell«, wiederholte sie. »Ein Polizeibeamter!«
    »Ich
denke, Sie ziehen sich lieber erst einmal etwas über, Mrs. Rigby«, sagte Schell
in sanftem Ton. »Dann kommen Sie wieder zurück und erzählen mir ein bißchen
mehr davon, wie Ihnen zumute ist, wenn Sie an sein Gesicht denken müssen, das
von dem Kronleuchter herabstarrt, nicht wahr ?«
    Sie
wandte sich langsam um und machte einen mechanischen Schritt in Richtung zum
Schlafzimmer. Doch dann gaben ihre Knie nach und sie fiel mit einem hörbaren
Plumps zu Boden.
    »Vielleicht
sollte ich sie lieber wieder ins Bett bringen ?« schlug
ich vor. »Ich glaube, sie hat für einen Abend genug gehabt. Ich kann Ihnen die
Geschichte ja auch erzählen. Okay?«
    »Ich
bin schon mächtig gespannt darauf«, erwiderte Schell. »Solange Sie mit der Dame
beschäftigt sind, werde ich mir noch einen Scotch genehmigen .« Er riß sekundenlang die Augen auf. »Alles, was sie von Ihnen wollte, war Sex
und Sie haben sie bewußtlos geschlagen ?«
    »Ja,
ich bin nicht in der richtigen Verfassung gewesen«, räumte ich ein.
    Ich
hob Melanie verlegen auf, trug sie ins Schlafzimmer und packte sie ins Bett
zurück. Wenn sie auch nur einen Funken Verstand hatte, dachte ich bitter, würde
sie beim nächsten Aufwachen im Bett bleiben und den Kopf unter dem Kissen
vergraben.
    Als
ich wieder ins Wohnzimmer kam, war Schell noch mit seinem zweiten Whisky
beschäftigt. Ich nahm einen schnellen Schluck aus meinem Glas und berichtete
ihm dann die wahre Geschichte. Er kehrte zur Couch zurück, während ich noch
sprach, und starrte schweigend in das Glas, das er zwischen beiden Händen
hielt. Nachdem ich geendet hatte, herrschte etwa fünf Sekunden lang
beklemmendes Schweigen.
    »Sie
erwarten nicht, daß ich Ihnen das abnehme ?« sagte er schließlich.
    »Nein«,
antwortete ich. »Deshalb habe ich anfangs gelogen. Ich würde die Geschichte
selber nicht glauben .«
    »Rigby
war über einen Meter achtzig groß und hat etwa neunzig Kilo gewogen«, stellte
Schell fest. »Der Kronleuchter befindet sich mindestens zwei Meter siebzig über
dem Fußboden. Warum hat sich jemand die Mühe gemacht, den Toten dort
hinaufzubugsieren ?«
    »Vielleicht
sollte die Leiche nicht gesehen werden ?« meinte ich.
»Wer immer der Mörder war, ging davon aus, daß Melanie eine Weile warten würde.
Und je länger sie wartete, desto größer wurde die Chance, von Ihnen noch in der
Hütte angetroffen zu werden .«
    »Seien
Sie nicht törichter, als Sie aussehen, Boyd«, wehrte er ab. »Das Blut tropfte
noch immer aus seiner Kehle auf den Boden, als wir hinkamen .«
    »Stimmt«,
bestätigte ich. »Es ist auch auf Melanies Bluse getropft. Und als sie bemerkte,
was es war, ist sie fast wahnsinnig geworden .«
    »Sie
hätte doch bloß hochzublicken brauchen, um zu sehen, woher das Blut kam .«
    »Das
ganze Haus war stockfinster, als wir ankamen«, erläuterte ich. »Melanie
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