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L wie Leiche

L wie Leiche

Titel: L wie Leiche
Autoren: Carter Brown
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verabreden, um mit mir zu sprechen? Aber nein, er hat auf der
Blockhütte oben in den Bergen bestanden, wo der nächste Nachbar mindestens
einen Kilometer weit entfernt wohnt. Das kann einen schon nervös machen, Danny.
Ich brauche Unterstützung. Eine freundliche Hand an meinem Ellbogen.«
    »Ich
soll Sie begleiten«, bemerkte ich schlau.
    »Nur
damit ich nicht allein fahren muß«, sagte sie. »Das ganze Unternehmen dürfte
nicht länger als vier Stunden dauern .« Sie lächelte,
und ich war erneut von ihren strahlenden Zähnen geblendet. »Es ist natürlich
kein großer Auftrag für einen Mann wie Sie, der gerade aus Manhattan kommt, das
weiß ich. Aber betrachten Sie es als einen persönlichen Gefallen, den Sie mir
tun, Danny. Ich glaube, wir könnten uns sehr sympathisch werden. Natürlich
bezahle ich für Ihre berufliche Hilfe. Wären Sie mit zweihundert Dollar
einverstanden ?«
    »Das
klingt recht großzügig für vier Stunden Arbeit«, antwortete ich.
    »Vielen
Dank. Nun fühle ich mich schon bedeutend wohler .«
    »Werden
Sie mich abholen ?« wollte ich wissen.
    »Ja«,
sagte sie. »So gegen halb acht. Da ich den Weg kenne, werde ich der Einfachheit
halber fahren. Okay?«
    »Also
dann bis halb acht, Melanie«, nickte ich.
    Sie
stand auf und ging zur Tür. Dabei schaukelte ihr Popo so animierend, daß ich
über ihre gescheiterte Ehe nachzugrübeln begann. Das Problem mußte definitiv
bei dem guten, alten Broderick gelegen haben. Dann klappte die Tür hinter ihr
zu, und ich hörte auf, weiter zu spekulieren. Es war etwa vier Uhr nachmittags,
und ich hatte jetzt eine Klientin. Also konnte ich mich für den Rest des Tages
auf die faule Haut legen.
    Das
Büro, zu dem eine geräumige, komfortable Zwei-Zimmer-Wohnung gehörte, befand
sich über einem der Antiquitätenläden an der Hauptstraße. Ich zog mir eine
Badehose an, nahm ein Handtuch und ging hinunter zum Strand. Das alles dauerte
nicht länger als drei Minuten. Allein deswegen hatte sich die Übersiedlung
gelohnt dachte ich, als ich mich im Sand ausstreckte. Diese Sonne, der Strand
und der Pazifische Ozean. Warum hatte ich eigentlich immer noch Sehnsucht nach
dem kleinen See im Central Park?
    Melanie
Rigby erschien pünktlich, um mich abzuholen. Sie trug noch immer dieselbe blaue
Hemdbluse und die knappsitzenden Jeans, hatte aber eine eindrucksvoll wirkende
Aktentasche bei sich. Als wir auf die Straße hinaustraten, stellte ich fest,
daß Melanie eines von jenen kleinen japanischen Spielzeugautos fuhr, die so
aussehen, als müßte in ihrer Karosserie eigentlich ein Aufziehschlüssel
stecken.
    »Für
mich reicht so ein Wagen vollständig«, bemerkte die große Blonde in
verteidigendem Ton. »Außerdem ist der Unterhalt phantastisch billig .«
    Wir
ließen den Ort hinter uns, fuhren ein Stück die Küstenstraße entlang und bogen
dann nach rechts ab. Die Strecke führte an einem fast fertiggestellten
Neubaugelände vorbei, in dessen Mittelpunkt sich ein großes Motel befand.
Ringsherum zogen sich künstlich angelegte Wasserstraßen entlang, an denen
kleine Ferienhütten standen.
    Allmählich
wurde der Weg steiler.
    »Ist
er reich ?« wollte ich wissen.
    »Wer?«
    »Broderick.
Ihr Ehemann.«
    »Ja,
natürlich«, erwiderte sie. »Schon sein Vater hat Geld gehabt. Broderick kommt
aus einer sehr vermögenden Familie .«
    »Was
tut er denn ?«
    »Ihm
gehört ziemlich viel Grundbesitz in und um Santo Bahia«, erklärte sie. »Zum
Beispiel auch ein großer Anteil von diesem Motel- und Kanalkomplex, an dem wir
gerade vorbeigekommen sind.«
    Wir
bogen nach links in einen schmaleren Weg ab, den dicht stehende Bäume säumten.
Melanie schaltete die Scheinwerfer an.
    »Wir
sind fast zwei Jahre verheiratet gewesen«, fuhr sie fort. »Vielleicht wäre
unsere Ehe gutgegangen, wenn er nicht diese gottverdammte Schwester gehabt
hätte .«
    »Sie
hat Unfrieden gestiftet ?«
    »Unentwegt.
Sie hat während der ganzen Zeit bei uns gewohnt. Manchmal dachte ich fast, ich
würde sie auch noch in unserem Bett vorfinden .« Melanies Stimme klang bitter. »Sie können sich nicht vorstellen, wie das
gewesen ist, Danny. Mit einer Person unter einem Dach leben zu müssen, der man
nicht das geringste recht machen kann !«
    »Warum
sind Sie nicht ausgezogen ?«
    »Ich
hätte nichts lieber getan, aber Broderick wollte nicht. Er weigerte sich auch,
Sarah an die Luft zu setzen. Es war, als habe sie irgendeine Macht über ihn.
Als habe er Angst vor ihr. Vielleicht haben sie vor unserer Heirat
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