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L wie Leiche

L wie Leiche

Titel: L wie Leiche
Autoren: Carter Brown
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ein bißchen
Inzest getrieben. Vielleicht ging die Geschichte sogar während unserer Ehe noch
weiter. Ich weiß es nicht, und es ist mir inzwischen auch egal .«
    » Wieviel wollen Sie aus Broderick bei der Scheidung denn
herausholen ?« erkundigte ich mich.
    »Ich
habe mir einen guten Anwalt von außerhalb genommen«, erklärte sie. »Von den
Ortsansässigen hätte sich niemand an die Sache herangewagt. Die sind alle auf
irgendeine Weise mit Broderick verklunkert .«
    »Sie
haben meine Frage nicht beantwortet .«
    »Wenn
Sie eine Zahl hören wollen, könnten Sie eine halbe Million sagen«, versetzte
sie. »Ich habe die Absicht, in die vollen zu gehen. Natürlich wird es Broderick
schmerzen, aber es ruiniert ihn nicht. Und wenn ich abkassiert habe, werde ich
mich schnellstens von hier verdünnisieren !«
    »Aber
er ist mit Ihrer Forderung noch nicht so recht einverstanden«, ergänzte ich.
»Treffen Sie sich deshalb heute abend mit ihm ?«
    »Zuerst
hat er überhaupt nur gebrüllt«, erklärte sie verächtlich. »Aber heute will er
angeblich vernünftig mit mir reden. Das behauptet er wenigstens. Plötzlich ist
er ganz auf versöhnlich umgeschwenkt, und das macht mich mißtrauisch .«
    Die
Straße gabelte sich, und wir nahmen den Abzweiger nach links. Ein paar Sekunden
später verlangsamte Melanie das Tempo. Der Wagen holperte einen steilen,
unbefestigten Weg empor.
    »Jetzt
ist es nicht mehr weit«, sagte sie beruhigend. »Etwa noch eine halbe Meile.«
    »Noch
eine halbe Meile bis zu einer halben Million«, bemerkte ich. »Was meint denn
die kleine Schwester dazu ?«
    »Die
würde mich wahrscheinlich am liebsten in der Luft zerreißen. Ihrer Ansicht nach
hat der Rigby -Clan eine Art göttliches Recht, all das
unlauter erworbene Geld allein zu behalten .«
    Sie
bremste abrupt. Im Scheinwerferlicht war die zweistöckige Fassade eines Hauses
zu erkennen, das mir recht gewaltig zu sein schien.
    »Die
kleine Blockhütte ?« fragte ich unterdrückt.
    »Broderick
empfängt hier besonders gerne Gäste«, erläuterte Melanie beiläufig. »Meiner
Vermutung nach wollte er in dieser Umgebung hübsche, kleine Orgien feiern. Nur
hatte er nicht den Geschmack der kleinen Schwester getroffen. Das Erdgeschoß
besteht aus einem riesigen Wohnraum und der Küche. Im ersten Stock sind sechs
Schlafzimmer und zwei Bäder. Sämtliche Wände sind holzverkleidet. Broderick hat
sogar die Kronleuchter aus alten Wagenrädern anfertigen lassen. Die Biester
waren so schwer, daß er extra die Decken verstärken lassen mußte, um sie
aufhängen zu können. Wir haben hier unsere Flitterwochen verbracht. Können Sie
sich das vorstellen? Einmal hat mich Broderick bei strahlender Festbeleuchtung
auf dem Schaffellteppich vernascht. Ich habe mich gefühlt wie der Star in so
einem blöden Pornoschinken !«
    Sie
schaltete den Motor ab und knipste die Scheinwerfer aus. Es war mittlerweile so
dunkel geworden, daß man seine Hand nicht mehr vor Augen sehen konnte.
    »Vielleicht
tasten wir uns gleich bis zu dem Schaffellteppich, und ich bemühe mich,
Broderick ohne große Festbeleuchtung Konkurrenz zu machen ?« schlug ich vor.
    »Damit
er uns in flagranti ertappt ?« Melanie stieß
verächtlich die Luft durch die Nase. »Sie sind der gute, verläßliche Freund, der ausschließlich zu meinem Schutz mitgekommen ist. Vergessen Sie das
nicht, Boyd .«
    Wir
stiegen aus dem Wagen und gingen langsam auf das Haus zu. Es führten drei
Stufen zur Veranda hinauf, was ich allerdings erst merkte, nachdem ich mir an
der untersten schmerzhaft das Schienbein gestoßen hatte.
    Melanie
brauchte geraume Zeit, bis sie das Schlüsselloch gefunden hatte. Dann öffnete
sich die Tür, und Melanie machte ein paar beherzte Schritte in die noch
schwärzere Finsternis hinein, während ich abwartend stehenblieb. Gleich darauf
war ein Klicken zu vernehmen.
    »Verdammt«,
sagte Melanie, »das Licht geht nicht .«
    »Dann
kann uns Broderick wenigstens nicht sehen, wenn er uns auf dem Schaffellteppich
ertappt«, meinte ich hoffnungsvoll.
    »Dummerweise
habe ich die Taschenlampe vergessen«, sagte Melanie. »Aber wir werden es schon
schaffen, uns bis zum Haus zu tasten .«
    »Vielleicht
liegt es nur an der Dielenbeleuchtung«, sagte Melanie. »Ich werde eine von den
Tischlampen ausprobieren .«
    Sie
knipste ihr Feuerzeug an. »Warten Sie hier .«
    »Ich
warte«, nickte ich und benützte die Gelegenheit, um mein Schienbein zu
massieren.
    Der
flackernde Lichtschein entfernte sich. Dann hörte
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