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Kyria & Reb - Die Rückkehr

Kyria & Reb - Die Rückkehr

Titel: Kyria & Reb - Die Rückkehr
Autoren: A Schacht
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Planke flog durch die Luft, John fiel vom Wagen und wurde eine halbe Runde hinter den Pferden über den Boden geschleift, bis die Helfer eingreifen konnten.
    »Sie wollen es zum Duell machen«, keuchte Xari.
    »Sag ich doch – ein Schlachtfest.«
    Auch ich konnte kaum noch atmen. Die Arena tobte, war außer Rand und Band, als Reb sich hinter Roy, Cam sich hinter Haro setzten. Eine Runde lange war es jeweils ein Zweikampf auf Biegen und Brechen. Dann plötzlich verstummte Roy und fiel vorne über die Brüstung seines Wagens. Reb zog an ihm vorbei, die Helfer sprangen auf die Bahn und bändigten das Gespann. Roy lief Blut aus Nase und Mund. Offensichtlich hatte er sich halb zu Tode gebrüllt.
    Cam und Reb nahmen Haro in die Zange, und auf der Geraden der sechsten Runde drängten sie sich so nahe aneinander, dass Haro die Zügel schießen ließ. Er kam nicht gut in die Wende, fing sein Gespann zwar wieder ein, strebte aber dem Ausgang entgegen.
    Er hatte aufgegeben.
    Die Lautstärke in der Arena erreichte ungeahnte Höhen, als nur noch der Schwarze und der Weiße in die letzte Runde gingen. Alle waren aufgesprungen, und aus den Augenwinkeln sah ich die High-Mom neben uns wie einen Gummiball auf- und abspringen und »Scheiße! Scheiße! Scheiße!« quietschen.
    Xari und ich waren ganz ruhig.
    In der vorletzten Wende war Reb vorne.
    In der Geraden liefen Cam und er Seite an Seite.
    In der letzten Wende überholte Cam.
    Torfstücke flogen in die Zuschauerreihen.
    Schweißfetzen bedeckten die Pferde.
    Auf der Zielgeraden war Cam eine halbe Pferdelänge voraus.
    Er würde gewinnen.
    Kurz vor dem silbernen Band zog er die Führungsleine an.
    Reb ging mit einer Nasenlänge vor ihm durchs Ziel.
    Die Arena kochte.
    Xari schlang die Arme um mich. Ich drückte sie ganz fest an mich.
    »Siehst du, er hat dich doch lieb«, wisperte sie in mein Ohr.
    Mir liefen Tränen über die Wangen.
    Meine Mutter drückte mir ein Taschentuch in die Hand. »Haltung, Electi«, zischte sie und deutete auf die Hochmutter. Die hielt den Siegerkranz in der Hand.
    »Kyria, den bringst du zu ihm. Los!«
    Mir zitterten zwar die Knie, aber mit einem Rest von Willenskraft griff ich nach dem Amulett an meinem Hals. Ich würde das schaffen.
    Die Fanfaren dröhnten, das Publikum tobte noch immer, die Stimme des Ansagers versuchte sich Gehör zu verschaffen. Auf der Bahn standen die beiden Gespanne mit gesenkten Köpfen, offensichtlich erschöpft bis zum Letzten. Cam war schon bei seinen Pferden und sprach mit ihnen, Reb stand noch auf seinem Wagen. Alvar war zu seinem Gespann getreten.
    Ich nahm den schweren vergoldeten Lorbeerkranz in die Hand, raffte meine Electi-Würde und das Gewand zusammen und schritt auf die Bahn, begleitet von Alf van Leue.
    Die Fanfaren verklangen, die Zuschauer schwiegen.
    Rebs Sieg wurde verkündet.
    Ich trat auf ihn zu.
    Er sah verschwitzt und verschmiert aus, die Haare zerzaust, Striemen an den Armen. Aber das kleine, schiefe Lächeln zupfte an seinen Lippen, und seine Augen leuchteten.
    Ich hob den Kranz – er hätte nun den Kopf beugen müssen, damit ich ihn um seinen Hals legen konnte, aber er reichte mir die Hand.
    »Hüpf hoch, Princess!«
    Also stieg ich auf den Wagen und dekorierte ihn mit dem Siegerkranz. Er legte den Arm um meine Taille und gab mit der anderen Hand seinen Pferden das Zeichen, eine langsame Runde zu drehen.
    Es machte mir nichts, dass jetzt mein ganzes Gesicht von Tränen verschmiert war.
    Unbeschreiblich war der Jubel, der uns umgab.
    »Das war ein Rennen, das in die Geschichte eingehen wird«, murmelte Reb an meinem Ohr.
    »Dein Vater ist stolz auf dich.«
    »Mhm.«
    »Die High-Mom hat sich die Lunge aus dem Hals geschrien.«
    »Mhm.«
    »Meine Mutter hat mich zu dir geschickt.«
    »Mhm.«
    »Und du bist mal wieder aufs Maul gefallen.«
    »Mhm.«
    Und dann beugte er sich zu mir und küsste mich.
    Der Lorbeerkranz war widerlich lästig.
    Seine Augen glitzerten, als er mich losließ.
    »Princess, ich muss mich um meine vier Freunde hier kümmern – die haben mir nämlich geholfen. Wir sehen uns nachher in der Festhalle.«
    »Ist gut. Aber putz dir diesmal wenigstens die Stiefel.«
    »Mal sehen.«
    Alvar und Alf van Leue halfen mir vom Wagen und geleiteten mich zu der VIP -Loge zurück.
    Für den Festakt legten Mama und ich unsere offiziellen Gewänder an, elfenbeinfarbene Seide, die schimmernden Revers mit den eingewebten Jonquillen, das Wappen meiner Familie. Sanne half mir mit der Frisur und dem
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