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Kyria & Reb - Die Rückkehr

Kyria & Reb - Die Rückkehr

Titel: Kyria & Reb - Die Rückkehr
Autoren: A Schacht
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etwas ändern«, säuselte Xari, und kaltes Misstrauen kroch Rebs Wirbelsäule empor.
    »Der Pokal ist euch ja wohl nicht so viel wert, oder?«
    »Ein vergoldeter Eimer, klar.«
    »Was wäre euch denn mehr wert, Jungs?«
    Das Misstrauen schwoll zu einer Megawolke.
    »Es muss doch um etwas gehen, damit ihr coolen Kerle euch mal ein bisschen ins Zeug legt«, flötete Xari.
    Das Misstrauen nahm galaktische Ausmaße an.
    »Was wollt ihr?«
    »Ach, wollen tun wir nichts. Ich biete euch etwas an.« Kyrias Augen funkelten gefährlich. »Ich nehme den Sieger zu meinem Gefährten. Und nun macht was draus.«
    Die beiden drehten sich um und stolzierten weg.
    »Verdammte Weiber!«, grollte Reb.
    »Die Tochter der künftigen Landesmutter ist ein heißer Preis«, stellte Cam trocken fest. »Lohnt sich wirklich, darum zu kämpfen, was? Oder hast du kein Interesse mehr?«
    Reb sah dem türkisfarbenen Gewand nach, das zwischen den Pferden und Wagen verschwand.
    Er hatte nach dem Rennen mit ihr reden wollen. Auf Knien, falls nötig. Ihr von den Chancen berichten, die sich für ihn aufgetan hatten. Über die Möglichkeiten, sich häufiger zu sehen, eine Zukunft zu planen – sie zu bitten, nein, sogar anzuflehen, sie wieder in seinen Armen halten zu dürfen. Seine Einsamkeit zu vertreiben und mit ihm zu lachen, ihn zu beschimpfen und ihn zu küssen.
    »Sie meint das ernst«, murmelte er.
    »Kyria ist eine Electi, Reb. Mit so etwas scherzt sie nicht.«
    »Du willst sie auch.«
    »Oh ja.«
    Damit drehte sich Cam um und ging zu seinem Wagen.
    Scheiße.
    »Kyria, Xarina, wo wart ihr? Verflixt, Lady Umika ist eingetroffen, und wir wollen euch ihr vorstellen.«
    Die High-Mom und Mama waren ein Ideechen sauer, und wir beide wurden flugs zu gehorsamen Töchtern, entboten der Landesmutter unseren respektvollsten Gruß und nahmen ihre freundlichen Komplimente entgegen. Ich hatte sie schon oft auf Fotos und auf dem Bildschirm gesehen. Sie war eine grauhaarige, etwas untersetzte Frau mit einer scharfen Nase und dunklen, sehr klugen Augen. Ihre Stimme war das Schönste an ihr, tief, voll und melodisch. Jedes Wort, das sie sprach, war deutlich artikuliert, und ihre Verbindlichkeiten begleitete ein Lächeln, das bis zu den Fältchen in den Augenwinkeln reichte. Es hieß aber auch, dass sie kalt und sehr nüchtern Entscheidungen treffen konnte, und zwar ohne großes Zögern und Taktieren. Sie strahlte eine unbeirrbare Autorität aus, und sie hatte unser Land achtzehn Jahre gut geführt. Zwölf Jahre vor der Machtübernahme der ConMat, die die Landesmutter von 2102 bis zu ihrem blamablen Scheitern 2119 gestellt hatten, und die vergangenen sechs Jahre. Nun war sie zweiundsiebzig und wollte sich, obgleich beliebt, nicht noch einmal zur Wahl stellen.
    Meine Mutter saß neben ihr, auf der anderen Seite nicht die olle Olga, sondern Alf van Leue, der Vorsitzende der NuMen. Bemerkenswert.
    Die Fanfaren ertönten, die Zuschauer nahmen ihre Plätze wieder ein, und ich setzte mich neben Xari.
    »Aufgeregt?«
    »Und wie.«
    Die Quadrigen fuhren ein und drehten ihre Runde, um sich zur Schau zu stellen. Zuerst das Gespann in Gelb mit glänzend braunen Pferden und dem Fahrer, der als Slippery Slim angekündigt wurde, dann ein Hellblaues mit einem Lenker namens Jamming John, was nichts Gutes verhieß, Cam, in Elfenbein und Gold, an dritter Position, nach ihm Orange, Dunkelgrün, augenzermürbendes Lila und Silber.
    Ein weiteres Signal ertönte, der Ansager rief die Wagenlenker auf ihre Startpositionen. MyFrouw Carita erhob sich und stieg auf das hohe Podest, die goldene Fahne in der Hand. Laut sprach sie die Segensworte und ließ dann das Tuch fallen.
    Die Pferde donnerten los.
    Zu meiner Überraschung ging Cam gleich in Führung. Xarina neben mir rutschte auf die Kante ihres Sitzes, ich beugte mich ebenfalls vor. Cam hatte sich immer zurückgenommen, wenn, dann sich erst in den letzten Runden nach vorne gearbeitet. Er musste diesmal den unbezwingbaren Willen zum Sieg haben.
    Schmeichelte mir das?
    Die erste Runde verlief reibungslos, selbst der gefürchtete Slippery Slim setzte seine akrobatischen Kunststückchen nicht ein. Aber dann bolzte Lila los. Der Fahrer flog an der Geraden an zwei Kontrahenten vorbei und schnitt Silber in der Kurve. Der geriet aus dem Tritt und schleuderte quer zum Feld. Das Publikum stöhnte geschlossen auf. Hellblau kam knapp um das steigende Gespann herum, die Helfer sprangen vom Mittelpodest und fingen die Pferde ab.
    Einer weniger.
    Cam
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