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Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)

Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)

Titel: Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)
Autoren: Andrea Schacht
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ja.«
    Reb nahm eine Muschelschale auf und zerbrach sie mit den Fingern.
    Überrascht sah ich ihm zu, wie er eine zweite nahm und ebenfalls zerbrach.
    Er fühlte sich nicht wohl. Der Auftrag musste schwierig oder ausgesprochen unangenehm sein.
    »Was ist es, Reb? Kann ich dir dabei helfen?«
    Er warf die zerbrochenen Muscheln mit wütender Kraft gegen die Steine.
    »Nein, verdammt, kannst du nicht. Kannst du nicht, weil es dich betrifft.«
    »Was betrifft mich?«
    »Etwas, das er dir verdammt noch mal selbst hätte sagen sollen. Jetzt hat er mir das aufgedrückt.«
    »Dann mach den Mund auf und sag es mir.«
    Er zog die Knie dichter an seinen Körper und umschlang sie mit den Armen. Fast so, als wolle er sich vor einem Schlag schützen.
    »Hey, was ist los? Du bist doch sonst kein Feigling.«
    »Doch. Ich bin feige, Princess. Ich hab dir schon mal etwas nicht gesagt, was ich dir hätte sagen sollen.«
    »Das mit der Genanalyse. Ja, aber – okay. Das war schon in Ordnung so. Wahrscheinlich hätte mich das in den ersten Tagen unserer Flucht völlig durcheinandergebracht.«
    »Ist das so?«
    »Ja. Ich bin ein bisschen langsam in solchen Sachen, weißt du. Mich an Neues zu gewöhnen und so, das fällt mir schwer.«
    Reb schnaubte. »Wenn sich eine schnell anpasst, dann du. Schau dich doch an – vor drei Monaten warst du eine verängstigte Electiziege, die immer nur Willnich und Kannich jammerte. Und heute fütterst du Schweine und verprügelst Nerds mit ihrer eigenen Tastatur.«
    »Ja, tolle Anpassung. Umgang mit unhygienischen Tieren und Anwendung von Gewalt. Meine Mutter würde kollern.«
    »Glaubst du das?«
    Ich überlegte kurz. Ob es ihr wohl etwas ausmachen würde, wenn sie wüsste, was ich hier tat und wie verwildert ich war? Oder wäre sie froh darüber, mich gesund und ausdauernd und ein bisschen furchtloser zu sehen?
    »Ich kenne sie zu wenig«, sagte ich schließlich. »Ich weiß es nicht. Vielleicht würde sie sich freuen, dass ich lebe.«
    »Ja, manche Mütter tun das vielleicht.«
    Da war wieder diese Düsternis um ihn, und ich dachte an die Schlange Saphrina, die ihn verstoßen hatte. Ich konnte nicht anders, ich strich ihm über den Arm. Er zuckte zurück.
    »Entschuldigung.«
    Er sah zum fernen Horizont hin. Wieder tat er mir leid. Manche Dinge musste er wohl unbedingt in sich hineinfressen. Störrisch war gar kein Ausdruck für ihn. Um ihn aus dieser finsteren Stimmung herauszuholen, fragte ich noch einmal: »Was ist es, das du dich nicht traust mir zu sagen, Reb?«
    Ja, er kam zurück. Er drehte sich sogar zu mir um.
    »Es ist etwas, das dir wehtun wird.«
    Natürlich. Ich versuchte es ihm leicht zu machen, indem ich spöttisch fragte: »Weil du Ember heiraten und mit ihr Kinder haben willst?«
    »Was? Wen?«
    Okay, das war schon mal ein Trostpflästerchen.
    »Die rote Princess.«
    »Ach, die. Nein zum Kindermachen sind wir ja nicht gekommen, wir wurden herb unterbrochen.«
    »Gut, das ist es also nicht. Was kann schlimmer sein?«
    Reb schüttelte den Kopf. »Du bist wirklich hart im Nehmen, Princess. Also gut.« Er spielte mit seinem Anhänger, und wie magisch angezogen, umfasste ich auch den meinen. »Erinnerst du dich, was mein Vater über seine Flucht erzählt hat?«
    »Die Razzia, bei der er Maie gerettet hat?«
    »Ja. Und bei der alles vernichtet wurde, was er und seine Freunde zusammengetragen hatten.«
    »Die Wardens.«
    »Vorläufer davon, richtig. Sie wollten den Tod seines Freundes aufklären, fanden aber nur einen ungeheuren Haufen Dreck aller Art, jedoch keine Spur von dem Mörder.«
    »Ja, das hat er gesagt.«
    »Der Mann, der vergiftet worden ist, der beste Freund meines Vaters, starb am 28. April 2107.«
    Ich krallte meine Finger um das Amulett.
    »Demir, mein Vater«, sagte ich, und meine Stimme klang heiser.
    »Demir, dein Vater, vergiftet, nicht an einem Gendefekt gestorben. Vergiftet mit radioaktivem Polonium, wodurch sich seine Organe auflösten. Das zumindest haben sie herausgefunden.«
    Jetzt war ich diejenige, die die Knie umschlang und den Kopf darauflegte. Überrascht war ich nicht mehr. Es war nur noch das letzte Puzzlesteinchen, das auf seinen Platz fiel.
    »Dein Vater und deine Mutter waren glücklich, dass sie eine Tochter bekommen würden, hat mein Vater erzählt. Demir wollte eine Partnerschaft mit La Dama Isha eingehen, sowie du auf der Welt gewesen wärst.«
    Wie von ferne drangen die Worte zu mir.
    Ich hatte einen Vater, der mich wollte. Der eine Familie wollte. Man
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