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Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)

Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)

Titel: Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)
Autoren: Andrea Schacht
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nachdem er seines in der üblichen Geschwindigkeit verputzt hatte.
    Dann stand er auf und meinte: »Wart hier einen Moment.« Damit schlenderte er über den Platz zu einer Apotheke. Er hatte nichts in der Hand, als er zurückkam, und ich fragte: »Hast du dir Schmerztabletten geben lassen?«
    Er grinste. »Nein. Ich habe eines dieser altertümlichen Mittel gegen das Kindermachen gekauft, die man hier verwendet.«
    Der letzte Rest meiner Eiswaffel blieb mir im Hals stecken. »Was?«, hustete ich.
    »Gespräch zwischen Vater und Sohn heute früh, Princess. Seine Abschiedsworte lauteten«, und hier machte er Alvars tiefe Stimme höchst gekonnt nach: »Vergiss nicht, dir Gummis zu besorgen, Sohn.«
    Als ich wieder Herrin meiner Stimme war, meinte ich trocken: »Das artet ja richtiggehend in Romantik aus.«
    »Ja, nicht? Hey, hübsche Farbe. Sie steht dir!« Er strich mir über die heiße, vermutlich knallrote Wange. Und dann wurde sein Lächeln auf einmal sanft. »Du musst das nicht tun. Niemand zwingt dich, Princess.«
    »Nein, du wirst sicher genug Gelegenheiten finden, sie anderweitig zu verwenden.«
    »Glaubst du?«
    »So, wie du Ember geknutscht hat, wird sie nichts dagegen haben.«
    »Falsch, nicht ich habe Ember geknutscht, sondern sie mich.«
    »Ja, und du hast dich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, ich hab’s deutlich gesehen.«
    »Sicher genauso, wie du dich gegen Fluke gewehrt hast.«
    »Fluke? Mit Fluke habe ich nicht geknutscht.«
    »Und woher weißt du dann, dass er süß ist?«
    »Eifersüchtig?«, fragte ich spitz.
    »Nicht auf Flundern. Und du brauchst auch nicht eifersüchtig auf die glutvolle Ember zu sein. Komm, da drüben ist eine Boucherie.«
    »Wozu? Brauchst du rohes, rotes Fleisch, um deine Manneskraft zu stärken?«
    »Mir reicht dazu zartes, weißes«, sagte er und fuhr mit dem Finger den Ausschnitt meiner Bluse entlang.
    Gänsehaut kribbelte über meinen Leib. Ich schob ihn energisch weg, bevor ich auf einem öffentlichen Platz die Haltung verlor.
    »Schade«, grummelte er. »Aber gut, schauen wir, ob sie Würstchen haben?«
    »Wozu? Suchst du Vergleiche?«
    »Jetzt wirst du frech, Princess.«
    Ich kicherte. »Junor Bertis Würstchen war so.« Ich hob meinen kleinen Finger.
    »Jedem das Seine. Aber ich dachte eigentlich daran, heute Abend zum Cap zu fahren, dort zu grillen und den Sonnenuntergang anzuschauen.«
    Das war schon fast wirklich eine romantische Idee. Ich trottete also hinter ihm her und ließ ihn die Fleischwaren kaufen. Inzwischen hatte ich mich an deren Genuss gewöhnt, wenngleich ich nicht viel davon aß.
    »Nehmen wir auch Brot mit und Cidre«, schlug ich vor. »Und wir können am Hof vorbeifahren und ein paar Tomaten und anderes einpacken.«
    »Grünzeug«, sagte er verächtlich.
    »Rotzeug. Und außerdem sage ich besser Bescheid, dass es später wird.«
    »Brauchst du eine Erlaubnis dazu?«
    »Nein, eigentlich nicht. Aber sie sollen sich keine Sorgen um mich machen.«
    »Okay.

VERTRAUEN
    A uf der Fahrt nach Plévenon hatte Reb das Radio eingeschaltet. Der Sender »La Forteresse« war stumm, aber es gab andere überregionale Sender, die uns mit Musik und Geplapper versorgten. Ich war froh darum, denn inzwischen fühlte ich mich nervös und aufgedreht. Seit Reb mich geküsst hatte, waren widersprüchliche Gefühle in mir wach geworden. Klar hatte ich davon geträumt. Natürlich hatte ich mich nach seiner Zärtlichkeit gesehnt. Na ja, zärtlich war er eher nicht. Aber auch das war nicht eben unerwartet.
    Vor allem war er völlig anders als die NuYu-Jünglinge, mit denen ich meine Erfahrungen gemacht hatte. Romantik hatte bei ihnen immer ganz obenan gestanden. Wenn wir miteinander ausgegangen waren, hatte es Blumen gegeben, ein sorgfältig zusammengestelltes Essen, Kerzen, sanfte Musik. Alle drei Verehrer hatten eine Kulisse aufgebaut, die stimmungsvoll wirken sollte – und die diese Wirkung bei mir total verfehlt hatte. Im Handbuch der Verführungskunst war offensichtlich alles genauestens beschrieben, und lediglich die Wahl der Farbe von Tischdecke und Kerzen wurde den jungen Herren selbst überlassen. Keiner von ihnen hatte je nach Pferdesalbe gerochen, ausgefranste Jeans getragen oder von Kindermachen und dessen Verhütung gesprochen. Komplimente hatten sie mir gemacht, meine Frisur bewundert, den Glanz meiner Augen gerühmt, einer hatte kleine Verse rezitiert – mir gluckste noch immer das Kichern in der Kehle, als ich daran dachte.
    Wahrscheinlich war ich einfach
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