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Kuss des Feuers

Kuss des Feuers

Titel: Kuss des Feuers
Autoren: Kristen Callihan
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benommen vor Schmerz. Blauweiße Flammenzungen tänzelten über ihre Leiber. Seltsam blaue Flammen, die in ihrer Intensität fast kalt waren. Sie konnte das alles nur hilflos ansehen. Sie steckte jetzt mittendrin. Es gab kein Zurück. Ihr Leinenhemd löste sich in Flammen auf. Braune Aschefetzen wirbelten hoch und wurden von den Flammen erfasst.
    Sie ließ eine neue Woge in sich aufsteigen.
Läutere
.
    Ein leises Ächzen ging durch Archer, und sie hätte ihn beinahe losgelassen. Sein sehniger Körper verkrampfte sich und bäumte sich gegen den Klammergriff ihrer schmerzenden Beine auf. Sie legte sich auf ihn, umschlang ihn noch fester und drückte ihn zu Boden.
Vergib mir
.
    Rot glühende Flammen gingen über sie hinweg und lösten ihr Haar aus dem Knoten. Rotgoldene Strähnen hoben sich und wirbelten um ihr Gesicht. Sie hörte ihre eigenen, mitleiderregenden Schreie. Sie ähnelten so sehr denen von Victoria. Mehr. Archer zuckte in ihren Armen, er stöhnte, und seine Lippen teilten sich zu einem Keuchen. Sie befanden sich jetzt in einem Mahlstrom, in dem Feuer und Wind ihre Haut abschliffen. Und trotzdem brannte sie nicht. Das konnte sie sehen, verstand aber nicht den Grund dafür; denn der Schmerz war da.
    Plötzlich bäumte Archer sich gespannt wie ein Bogen auf, zerrte an ihren Armen, ehe er wieder gegen sie sank. Auf seiner glatten Haut bildeten sich Schweißperlen, die gleich darauf wie Morgentautropfen zu fließen begannen. Silber strömte wie Quecksilber über seine Muskeln, um dann sofort von den blauen Flammen verzehrt zu werden, während Archer sich wand. Die Augen fest geschlossen, als würde er heftige Schmerzen leiden. Fast so etwas wie Freude überkam Miranda, als sie sah, wie er das Gift ausblutete und golden schimmernde Haut zurückließ. Doch dann berührte die widerliche silberne Substanz ihre Haut, und sie schrie.
    Vor ihren Augen wurde alles weiß. Stechender Schmerz bohrte sich in ihr Fleisch, als das Silber von Archer auf sie überging. Sie krümmte sich wie ein Panzer über ihm, und ihre Brüste drückten sich gegen ihn. Sie zuckten beide, bis ein heißer Stoß aus seiner Mitte schoss. Miranda stürzte nach hinten, und ihr Kopf knallte auf den Boden. Die Hitze verließ den Raum mit einem lauten Rauschen.
    Vor ihren Augen wurde es immer wieder dunkel und hell.
    Ben. Sie holte Luft und zwang ihren Körper hoch.
    Er lag wieder auf der Seite, und ein Arm ruhte schlaff auf seiner breiten Brust. Schatten huschten über seine Haut, die golden wie Honig war, während sich sein Arm mit jedem Atemzug leise hob und senkte.
    Dampf stieg um seinen Körper herum auf – ein silbriger Nebel, der sich in der kalten Luft auflöste. Ein leises Stöhnen drang aus seinem Mund, und Archer rollte sich auf den Rücken, sodass die schwarzen Härchen sichtbar wurden, die seine muskulöse Brust bedeckten.
Ben
.
    Sie krabbelte zu ihm und zitterte so heftig, dass sie kaum nach seiner Schulter greifen konnte. Wärme. Seine Haut strahlte sie aus. Schwarze, kurz geschnittene Haare strichen weich über ihren nackten Schenkel, als sein Kopf gegen sie rollte. Seine Wangen waren stark gerötet.
    »Ben.« Ihre Stimme war kaum mehr als ein Krächzen.
    Die Anspannung in seiner Miene ließ nach, aber er wurde immer noch nicht wach. Panisch strich sie mit ihren Lippen über seine Stirn. »Ben. Bitte.« Ihr Haar fiel wie ein Schleier über ihn und glitt über seine nackte Brust und die Schultern. »Ich liebe dich, Benjamin Archer«, flüsterte sie an seinem Ohr. »Mehr als mein Leben.«
    Ein Zittern ging durch seinen Körper, und dann öffnete er die Augen, hellgrau und von schwarzen Wimpern umkränzt. Er sah sie an, und sie vergaß zu atmen.
    »Miri …«

34
    Dunkelheit. Und Kälte. Sie umgab ihn schwer und von allen Seiten. Ein erstarrter Schoß, dem er nicht entkommen konnte. Tief in seinem Innern vernahm er seine entsetzten Schreie, die sich wie die eines Kindes anhörten.
Hör auf. Lass mich frei.
Furcht hatte seine Seele erfasst. Hätte er gekonnt, wäre er weglaufen. Sanfte Hände lagen an seinem Hals. Trösteten ihn. Er wollte sich der Berührung entgegenrecken. Doch umsonst. Er konnte sich nicht bewegen. Die Hände verschwanden und ließen ihn allein zurück.
    Und dann der Schmerz. Eine Feuersbrunst, die sich in seine Kehle drängte.
Gott steh mir bei
. Farben – Rot, Weiß und Orange – blitzten vor ihm auf. Scharfe Klauen zerfetzten ihn von innen. Er kämpfte gegen die Hitze und den Schmerz. Er konnte es nicht mehr
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