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Kuss des Feuers

Kuss des Feuers

Titel: Kuss des Feuers
Autoren: Kristen Callihan
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fest. »Nein! Sie wären verdammt. Und Archer auch.« Speichel flog von seinen trockenen Lippen. »Ich habe ihm mein Wort gegeben, und bei Gott, das werde ich halten!«
    »Was kümmert mich Verdammnis?« Mirandas Kehle wurde immer enger. »Ich weiß ja noch nicht einmal, ob ich glaube …«
    »An Gott?« Leland drückte ihre Hand. »Bei dem, was Sie heute gesehen haben? Da erkennen Sie keine göttliche Gerechtigkeit, die am Werk ist?« Er wurde blass. »Ich bitte Sie, wenn Sie nicht glauben, dann sorgen Sie sich zumindest um die Seele, die Archer schützen wollte.«
    »Wenn es ein Leben nach dem Tod gibt, werden Archer und ich es zusammen finden. Und jetzt …«, sie bemühte sich, ihm ein leichtes Lächeln zu zeigen, »… bringen Sie mich nicht dazu, Sie zum Gehen zu zwingen.«
    Er zuckte zusammen und erinnerte sich offensichtlich ans Feuer.
    Ihr erging es ebenso. Ihr Herz machte einen Satz. Nicht jedes Feuer vernichtet. Sie sah auf den Mann hinrab, den sie liebte. An seinem verletzlichen Hals war kein Puls zu erkennen. Aber bald. Bald würde die Sonne aufgehen und er erwachen. Und doch nichts weiter als ein seelenloser Dämon sein. Die Unschuldigen werden vom Feuer erlöst und die Schuldigen vernichtet. Sie hatte es noch ganz frisch vor Augen, was sie Victoria angetan hatte, Miranda bekam das Gefühl, dass sie doch glaubte. Sie sah ihren Ehemann an. Sie würde ihn retten. Und sich selber auch. Sanft hob sie ihn so weit sie konnte, dann drängte sie sich an ihn und schlang die Beine um seinen Oberkörper. Bens schwerer Kopf fiel gegen ihre Brust.
    »Lassen Sie uns allein«, sagte sie zu Leland.
    »Lady Archer …«
    »Gehen Sie jetzt.«
    Ihr Blick war weiter auf ihren Ehemann gerichtet, und sie beobachtete, wie seine silbernen Wimpern Schatten auf seine Wangen warfen. Allmächtiger, wie sehr sie sich wünschte, seine sonore Stimme noch einmal zu hören und zu sehen, dass er sie anlächelte.
    »Gehen Sie endlich«, sagte sie, als Leland sich nicht rührte. »Sonst werden Sie mit uns zusammen dahingerafft.«
    Leland zögerte einen Moment oder vielleicht auch länger. Sie schmiegte sich an Archer. »Es ist alles gut«, wisperte sie an seinem kühlen Ohr. »Ich bin jetzt hier. Du bist nicht allein.« Ihre Tränen tropften auf seine fein gemeißelte Wange und liefen in seine geschlossenen Augen. Sie blinzelte. »Du wirst nie wieder allein sein.«
    Lelands laute Schritte hallten hohl durch den Raum, und dann war es still. Mirandas Arme schlangen sich um Archers breite Schultern. »Ich habe es dir nie gesagt, aber als du mich damals gefragt hast, warum ich dir folge … erinnerst du dich?«
    Sie wischte sich die Nase mit dem Ärmel ab und umfasste Archer noch fester. »Ich hielt mich für so schlau, als ich versuchte, dir deine Geheimnisse zu entlocken. Aber du wusstest, was ich tat. Du hast mich immer durchschaut.« Sie lachte kurz auf. »Da war so ein Moment … du hast mich angesehen, unsere Blicke begegneten sich und ich dachte … ich dachte, ›Ich liebe diesen Mann …‹«
    Sie schluchzte auf. Dann drückte sie ihre Wange an seinen Scheitel. Kein Atemzug kam über seine Lippen. »Es war egal, dass ich dein Gesicht nicht gesehen hatte. Ich wusste – ich wusste, dass ich dich lieben würde, bis ich sterbe. Aber ich hatte Angst. Und ich habe es verdrängt. Zu lange. Wirklich dumm von mir. Denn ich hätte auch auf dich gewartet, Archer. Mein ganzes Leben lang.« Ein Klagelaut kam über ihre Lippen. Den Rest schluckte sie hinunter, während sie sich an Archer klammerte, als wäre er eine Boje im Sturm.
    Seine Lippen gaben unter ihren nach. Sie waren weich, bewegten sich aber nicht.
    »Es wird nur ganz kurz wehtun«, wisperte sie an seinen Lippen. »Und dann werden wir frei sein.«
    Das Licht der Fackeln glitt wie die Strahlen der untergehenden Sonne über seinen silbernen Körper. Miranda atmete tief ein, dann öffnete sie seine Lippen mit ihren.
Jetzt soll man über uns richten.
Ihr Atem strömte heiß in ihn hinein. Meine Seele und seine.
    Noch einmal stieg Hitze in ihr auf und hüllte erst sie und dann Archer ein.
Läutere.
    Schmerz. Er bohrte sich in Miranda. Die Hitze und der Schmerz. Sie ließ nicht nach und dachte an die Flamme.
Meine Seele und seine. Mit allem, was ich bin
.
    Ihre Lippen zitterten an Archers Mund. Die sengende Hitze in ihrem Hals war kaum zu ertragen.
    In der Ferne hörte sie ein Zischen, das wie eine brutzelnde Pfanne klang. Noch mehr Hitze. Sie riss die Augen auf und war ganz
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