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Kuss der Nacht - Band 02

Kuss der Nacht - Band 02

Titel: Kuss der Nacht - Band 02
Autoren: Jeaniene Frost
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verdammte, Blut zu trinken, weil er das seines Bruders vergossen hatte), und dass ihre Gesellschaftsstruktur einer Pyramide ähnelte, bei der der oberste Vampir über all seine »Kinder« herrschte. Ja, mein Wissen verdankte ich Bones. Bones, den ich verlassen hatte. Ich riss den Lenker herum und stieg auf die Bremse, weil mir eine Katze vors Auto gelaufen war. Ich stieg aus, und da lag sie neben meinem Wagen. Sie wollte weglaufen, aber ich schnappte sie mir und nahm sie in Augenschein. Sie hatte Blut an der Nase und ein paar Kratzer, und als ich ihr Beinchen bewegte, schrie sie auf. Sicher gebrochen.
    Unsinnige Beruhigungen murmelnd holte ich mein Handy. »Ich habe gerade eine Katze angefahren«, informierte ich Denise. »Kannst du einen Tierarzt für mich ausfindig machen? Ich kann sie nicht einfach liegen lassen.«
    Denise gurrte mitleidig und ging ihr Telefonbuch holen. Einen Augenblick später war sie wieder am Apparat.
    »Ich hab hier einen, der die ganze Nacht geöffnet hat, nicht weit von dir. Erzähl mir dann, wie es dem Kätzchen geht, okay? Ich friere den Käsekuchen noch mal ein.«
    Ich legte auf und rief den Tierarzt an, um mir erklären zu lassen, wie ich fahren musste. Zehn Minuten später stand ich vor Noahs Heimtierarche.
    Über meinem Pyjama trug ich einen Mantel, aber statt Stiefeln hatte ich, ja genau, blaue Plüschpantoffeln an. Vermutlich sah ich aus wie die Hausfrau des Grauens. Der Mann hinter dem Tresen lächelte bei meinem Eintreten. »Hatten Sie gerade angerufen? Wegen der Katze?«
    »Ja, genau.«
    »Und Sie sind Mrs. . . ?«
    »Miss. Cristine Russell.« Das war ein Deckname. Auch er eine Erinnerung an meine verlorene Liebe, denn als Mensch hatte Bones Crispin Russell geheißen. Meine Gefühlsduseleien würden mir noch mal zum Verhängnis werden.
    Das freundliche Lächeln wurde breiter. »Ich bin Dr. Noah Rose.«
    Noah. Daher also der abgedrehte Name seiner Praxis.
    Er brachte das Kätzchen zum Röntgen und kam einige Minuten später zurück.
    »Ein gebrochenes Bein, Abschürfungen und Unterernährung. In ein paar Wochen dürfte es ihm wieder gut gehen. War das ein Streuner?«
    »Soweit ich weiß, Dr. Rose.«
    »Noah, bitte. Süßes kleines Kätzchen; werden Sie es behalten?«
    Bei dem Wort »Kätzchen« fuhr ich zusammen. Ich ließ mir allerdings nichts anmerken und antwortete, ohne nachzudenken.
    »Ja.«
    Der kleine Kater sah mich aus großen Augen an, als wüsste er, dass sich sein Schicksal zum Besseren gewendet hatte. Mit seinem winzigen Gipsbeinchen und den cremebeschmierten Blessuren sah er wirklich bemitleidenswert aus.
    »Ein bisschen Futter und Ruhe, dann ist der Kleine so gut wie neu.«
    »Wunderbar. Was schulde ich Ihnen?«
    Er lächelte verlegen. »Das kostet nichts. Sie haben ein gutes Werk getan. In zwei Wochen bringen Sie ihn bitte noch einmal vorbei, damit ich den Gips abnehmen kann. Wann passt es Ihnen?«
    »So spät wie möglich. Ich, äh, habe ungewöhnliche Arbeitszeiten.«
    »Abends wäre also kein Problem?«
    Wieder ein schüchternes Lächeln, und irgendetwas sagte mir, dass er nicht bei jedem Tierbesitzer so entgegenkommend war. Er schien dennoch harmlos zu sein. Bei den Männern, mit denen ich es sonst zu tun hatte, kam das selten vor.
    »Wie wäre es mit acht Uhr abends am Donnerstag in zwei Wochen?«
    »Sehr gut.«
    »Danke für die Hilfe, Noah. Ich schulde Ihnen was.« Mit dem Kater im Schlepptau wollte ich die Tür ansteuern.
    »Warten Sie!« Er kam hinter seinem Tresen hervor und blieb stehen. »Das ist jetzt ganz unprofessionell von mir, aber wenn Sie der Meinung sind, mir einen Gefallen schuldig zu sein, nicht, dass es so wäre, meine ich, aber. . ich bin neu in der Stadt, und. . na ja, ich kenne hier kaum jemanden. Die meisten, die in meine Praxis kommen, sind schon älter oder verheiratet und. . was ich sagen möchte, ist. .«
    Auf sein Gestammel hin zog ich fragend die Augenbrauen hoch, und da wurde er doch tatsächlich rot. »Egal. Wenn Sie Ihren Termin nicht wahrnehmen möchten, verstehe ich das. Ich bitte um Verzeihung.«
    Der Ärmste war ein ganz Lieber. Ich musterte ihn kurz mit den Augen einer Frau, nicht wie beim Eintreten, als ich hatte abschätzen wollen, ob er vielleicht gefährlich war. Noah war groß, dunkelhaarig und auf jungenhafte Art gut aussehend. Vielleicht würde ich ihn mit Denise verkuppeln. . sie hatte ja gerade angedeutet, dass sie von ihrem letzten Verehrer nicht gerade begeistert gewesen war.
    »Okay, Noah, die Antwort lautet ja.
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