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Kuss der Nacht - Band 02

Kuss der Nacht - Band 02

Titel: Kuss der Nacht - Band 02
Autoren: Jeaniene Frost
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hatten uns vor vier Jahren das letzte Mal gesehen. Vielleicht sollte auch ich endlich einen Schlussstrich unter die ganze Angelegenheit ziehen.
    »Willst du die Nachspeise sausen lassen und einen kleinen Spaziergang machen?«, fragte ich spontan.
    Noah ließ sich nicht zweimal bitten. »Gern.«
    Wir fuhren vierzig Minuten zum Strand. Es war März und noch kühl, und in dem kalten Wind, der vom Meer kam, vergrub ich mich in meinen Mantel. Noah ging dicht neben mir, die Hände in die Taschen gesteckt.
    »Ich liebe das Meer. Darum bin ich auch von Pittsburgh nach Virginia gezogen. Seit ich zum ersten Mal am Meer war, wollte ich dort wohnen. Irgendwie fühle ich mich dort so klein, aber als Teil eines großen Ganzen. Hört sich kitschig an, aber so ist es.«
    Ich lächelte wehmütig. »Das ist nicht kitschig. Mir geht es mit den Bergen genauso. Ich bin immer gern dort, wenn es sich ergibt. .«
    Ich verstummte, weil ich daran denken musste, mit wem ich die Berge zum ersten Mal gesehen hatte. Das musste aufhören.
    Getrieben von dem plötzlichen Wunsch nach Vergessen packte ich Noah und riss seinen Kopf förmlich zu mir herunter. Einen Augenblick lang blieb er unschlüssig, aber dann ergriff er die Gelegenheit und legte die Arme um mich. Sein Pulsschlag verdreifachte sich, als ich ihn küsste.
    So schnell wie ich mich hatte hinreißen lassen, machte ich mich wieder von ihm los.
    »Tut mir leid. Ich habe mich danebenbenommen.«
    Ein leises unsicheres Lachen entfuhr ihm.
    »Ich hatte gehofft, du würdest dich danebenbenehmen. Eigentlich hatte ich vor, dich ganz geschickt zum Hinsetzen zu bewegen, vielleicht den Arm um dich zu legen. . aber deine Variante gefällt mir besser.«
    Gott, seine Lippe blutete. Ich dumme Gans hatte völlig vergessen, meine Körperkraft zu zügeln. Der arme Noah war offensichtlich Masochist. Wenigstens hatte ich ihm nicht die Zähne eingeschlagen; das hätte er mir vielleicht doch übelgenommen. Noah packte mich bei den Schultern, und diesmal senkte er den Kopf aus eigenem Antrieb. Ich beherrschte mich und küsste ihn sanft, ließ seine Zunge zwischen meine Lippen gleiten. Sein Herz begann heftiger zu pochen, und sein Blut wanderte südwärts. Es war fast schon komisch zu hören, wie sein Körper reagierte. Ich stieß Noah zurück. »Zu mehr bin ich nicht bereit.«
    »Das ist völlig in Ordnung, Cristine. Das Einzige, worum ich dich noch bitte, ist, dass wir uns wiedersehen. Ich möchte dich unbedingt wiedersehen.«
    Sein Gesicht war ernst und ungeheuer aufrichtig. Was für ein Unterschied zu mir, mit all meinen Geheimnissen.
    Ich seufzte noch einmal. »Noah, ich führe ein sehr. . ungewöhnliches Leben. Durch meinen Beruf bin ich oft auf Reisen, auch ohne Vorankündigung. Ich kann so gut wie keine Pläne für die Zukunft machen. Klingt das verlockend?«
    Er nickte. »Es klingt wunderbar, weil es dein Leben ist. Ich wäre gerne ein Teil davon.«
    Die Vernunft schickte mir eine eindeutige Warnung. Tu's nicht. Tu's nicht. Meine Einsamkeit schlug sie in den Wind.
    »Dann würde ich dich auch gern wiedersehen.«
    4
    Ein lautes Klopfen an meiner Tür ließ mich im Bett hochfahren. Es war erst neun Uhr morgens. So früh kam niemand zu mir; jeder kannte meine Schlafgewohnheiten. Selbst Noah, mit dem ich nun seit einem Monat zusammen war, hatte sich nicht erdreistet, zu so einer unchristlichen Stunde bei mir anzurufen oder selbst vorbeizukommen.
    Ich ging nach unten, steckte mir gewohnheitsmäßig ein Silbermesser in die Bademanteltasche und spähte durch den Türspion.
    Vor meiner Tür stand Tate, und auch er wirkte, als wäre er gerade aus dem Bett gefallen.
    »Was ist passiert?«, fragte ich, nachdem ich ihm geöffnet hatte.
    »Wir müssen zum Stützpunkt. Don wartet auf uns, er verständigt auch Juan und Dave.«
    Ich ließ die Tür offen und ging wieder nach oben, um mir etwas anzuziehen. Auf keinen Fall würde ich mich in meinem Tweety-Schlafanzug sehen lassen; darin würde ich meinen Männern kaum Respekt einflößen.
    Nachdem ich mich angezogen und mir hastig die Zähne geputzt hatte, stieg ich zu Tate ins Auto und blinzelte ins grelle Morgenlicht.
    »Weißt du, warum wir kommen sollen? Weshalb hat Don mich nicht angerufen?«
    Tate stöhnte. »Er wollte erst meine Meinung zu der Situation hören. In Ohio gab es letzte Nacht mehrere Mordfälle. Ziemlich drastisch; es wurden keine Anstalten gemacht, die Leichen zu verbergen. Sah eher so aus, als sollten sie gefunden werden.«
    »Was ist daran so
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