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Kuss der Nacht - Band 02

Kuss der Nacht - Band 02

Titel: Kuss der Nacht - Band 02
Autoren: Jeaniene Frost
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nichts mehr etwas anhaben. .«
    Ich wollte das Messer gerade in der Wunde herumdrehen, um die Sache zu Ende zu bringen, da fügte sich plötzlich das letzte Teilchen ins Puzzle. Ein Schiff namens Alexander. Liam stammte aus London und war vor zweihundertzwanzig Jahren gestorben. Er besaß ein Kunstwerk der Aborigines, das ihm ein australischer Freund geschenkt hatte...
    »Welcher von ihnen bist du?«, fragte ich ihn, das Messer fest gepackt. Bei der geringsten Bewegung würde es ihm das Herz zerfetzen. Hielt er still, würde er nicht sterben. Noch nicht.
    »Was?«
    »Im Jahr 1788 wurden vier Strafgefangene auf einem Schiff namens Alexander nach Neusüdwales überführt. Einer entkam bald nach der Ankunft. Ein Jahr später kehrte er ins Straflager zurück und erschlug alle Wärter und Häftlinge bis auf seine drei Freunde. Einer von ihnen wurde freiwillig zum Vampir, die beiden anderen zwang man dazu. Ich weiß, welcher von ihnen du nicht sein kannst, also sag mir, welcher du bist.«
    Falls das überhaupt möglich war, wirkte Liam jetzt sogar noch erstaunter als in dem Augenblick, als ich ihm die Klinge ins Herz gestoßen hatte.
    »Nur wenige kennen diese Geschichte.«
    Drohend versetzte ich dem Messer einen Stoß, sodass es sich ein kleines bisschen tiefer bohrte. Er hatte schon verstanden.
    »Ian. Ich bin Ian.«
    Verfluchte Scheißel Auf mir lag der Mann, der vor fast zweihundertzwanzig Jahren die Liebe meines Lebens in einen Vampir verwandelt hatte. Welche Ironie!
    Liam, oder Ian, war laut eigener Aussage ein Mörder. Zugegeben, seine Angestellten hatten ihn vielleicht bestohlen; die Welt war eben voller Idioten. Wenn es um ihr Eigentum ging, spielten Vampire nach besonderen Regeln. Sie hatten ein geradezu absurdes Besitzdenken. Hatten Thomas und Jerome gewusst, wer ihr Arbeitgeber war, und ihn dennoch bestohlen, mussten ihnen die Konsequenzen bewusst gewesen sein. Doch das war es nicht, was mich zögern ließ. Letztendlich lief alles auf eine einfache Tatsache hinaus: Ich hatte Bones zwar verlassen, sah mich aber außerstande, denjenigen umzubringen, der dafür gesorgt hatte, dass er überhaupt in mein Leben hatte treten können.
    Ja, nennen Sie mich ruhig sentimental.
    »Liam, von mir aus auch Ian, wenn dir das lieber ist, du hörst mir jetzt ganz genau zu. Wir beide werden gleich aufstehen. Ich ziehe dir das Messer aus der Brust, und dann machst du, dass du wegkommst. Dein Herz hat etwas abbekommen, aber das wird wieder. Jemand hat für mich einen Menschen gerettet, und du bist der Glückliche, an dem ich meine Schuld wiedergutmache.«
    Er starrte mich an. Unsere Leuchtblicke begegneten sich.
    »Crispin.« Bones' echter Name hing zwischen uns in der Luft, aber ich reagierte nicht. Ian stieß ein gequältes Lachen aus. »Es kann nur Crispin gewesen sein. Das hätte ich schon an deinem Kampfstil erkennen müssen, ganz zu schweigen von der Tätowierung, die seiner zum Verwechseln ähnlich sieht. Fieser Trick, sich bewusstlos zu stellen. Er wäre nie darauf reingefallen. Er hätte auf dich eingetreten, bis du deine Scharade aufgegeben hättest.«
    »Stimmt«, pflichtete ich ihm freundlich bei. »Das war das Erste, was er mir beigebracht hat. Man muss zutreten, wenn der Gegner am Boden liegt. Ich habe meine Hausaufgaben gemacht. Du nicht.«
    »Na so was, die kleine Gevatterin Tod. An dir liegt es also, dass er seit Jahren so schlechte Laune hat.«
    Prompt machte mein Herz einen freudigen Sprung. Gerade hatte Ian bestätigt, worüber ich nie nachzudenken gewagt hatte. Bones lebte. Er hasste mich vielleicht dafür, dass ich ihn verlassen hatte, aber er lebte.
    Ian versuchte, seinen Trumpf auszuspielen. »Crispin und du, hm? Ich habe schon einige Monate nicht mehr mit ihm gesprochen, aber ich kann ihn ausfindig machen. Ich könnte dich zu ihm bringen, wenn du das möchtest.«
    Die Vorstellung, Bones wiederzusehen, löste einen Ansturm von Gefühlen in mir aus. Um mir nichts anmerken zu lassen, lachte ich höhnisch.
    »Nicht für Geld und gute Worte. Bones hat mich als Lockvogel für die Typen missbraucht, die er im Auftrag anderer umlegen sollte. Sogar die Tätowierung hat er mir aufgeschwatzt. Wo wir gerade von Geld sprechen: Wenn du Bones siehst, kannst du ihm ausrichten, dass er mir noch welches schuldet. Er hat mir meinen Anteil nie ausgezahlt. Dass heute dein Glückstag ist, hast du nur dem Umstand zu verdanken, dass er mir irgendwann mal geholfen hat, meine Mutter zu retten. Ich schulde ihm also noch was, und du
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