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Kuss der Nacht - Band 02

Kuss der Nacht - Band 02

Titel: Kuss der Nacht - Band 02
Autoren: Jeaniene Frost
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ein.
    »Okay, aber mach's kurz. Ich schlafe gleich im Stehen ein.«
    »Tate hat gestern gesagt, dein Freund hätte Vampirblut getrunken, als er im Sterben lag. Das ist ein äußerst wichtiges Detail.«
    Müde runzelte ich die Stirn. »Wie das denn? Zum Vampir kann er ja wohl kaum geworden sein. Ich habe höchstens ein paar Schlucke in ihn hineinbekommen. Drei Tage später haben wir ihn begraben, und glaube mir, er war tot.«
    »Für menschliche und vampirische Begriffe schon. Aber es gibt noch eine dritte Spezies, nicht wahr?«
    Wir sahen ihn verständnislos an. Bones stieß einen nachsichtigen Seufzer aus.
    »Vampire und Ghule sind, wie bereits erwähnt, artverwandt. Ein Vampir entsteht, wenn ein Mensch beinahe ausblutet und dann sehr viel Vampirblut zu sich nimmt. Bei der Erschaffung eines Ghuls geht es nicht sehr viel anders zu. Man bringt einem Menschen eine tödliche Verletzung bei und gibt ihm dann Vampirblut zu trinken, allerdings nicht so viel, dass er überlebt. Ist er gestorben, nimmt ihm ein Ghul das Herz heraus und vertauscht es mit seinem eigenen. Ghule können auch ohne Herz weiterleben, deshalb muss man sie enthaupten, um sie zu töten. Nachdem die Herzen vertauscht sind, muss das eingesetzte Herz mit Vampirblut begossen werden. Dadurch wird es sozusagen aktiviert. Und schon ist ein neuer Ghul entstanden.«
    Allmählich dämmerte es uns. Im Geiste sah ich Rodney vor mir, der am Abend zuvor Bones angesehen und »heikel« gemurmelt hatte. Das war nicht auf Daves Tod gemünzt gewesen. Sondern auf seine mögliche Auferstehung.
    »Dave ist schon vor Monaten gestorben, Bones. Er ist mit Formaldehyd vollgepumpt und begraben worden. Und du willst mir weismachen, so etwas wäre möglich?
    Natürlich willst du das; warum solltest du es sonst erwähnen? Oh Gott. Oh Gott.«
    »Es ist möglich, aber willst du es auch? Er wäre nach wie vor dein Freund, hätte noch all seine Erinnerungen und Charakterzüge. Nur eins würde sich ändern: seine Nahrung. Ghule leben zwar größtenteils von rohem Fleisch, ab und zu brauchen sie aber eine Abwechslung im Speiseplan. Du weißt, was ich meine.«
    »Jesus«, murmelte Tate. Ganz meine Meinung. Mein Appetit war dahin.
    »Versucht, eure instinktive Ablehnung einen Augenblick beiseitezulassen«, fuhr Bones fort. »Unter normalen Umständen käme es für mich nicht infrage, einen Menschen ohne seine Einwilligung zu verwandeln, da Dave aber im Augenblick nicht verfügbar ist, wende ich mich an euch. Ihr wart seine Freunde; was würde er eurer Ansicht nach wollen ? Tot in der Erde liegen. . oder auferstehen?«
    Wir hatten also tatsächlich die Möglichkeit, Dave zurückzubekommen - er würde herumlaufen, reden, Witze machen, einfach nur da sein. Plötzlich war meine Müdigkeit wie weggeblasen.
    »Müssen wir das jetzt entscheiden?«, wollte Don wissen.
    Bones nickte. »Aus naheliegenden Gründen hätte die Erweckung eigentlich gleich nach Todeseintritt stattfinden müssen. Jeden Tag, den er in der Erde liegt, werden seine Chancen geringer, noch einmal ins Leben zurückkehren zu können. Wir werden uns also ziemlich anstrengen müssen. Rodney hat angeboten, die Zeremonie durchzuführen, Kätzchen, aber wegen der Sache mit Ian will er die Stadt verlassen. Er gehört seiner eigenen Sippe an und steht damit nicht unter meinem Schutz. Er fürchtet, Ian könnte sich an allen rächen, bei denen er glaubt, ungestraft davonzukommen. Er reist morgen ab. Wenn überhaupt müssen wir es also heute Nacht machen.«
    »Ihr Freund verlässt uns also. Würde Dave mit ihm gehen, wenn wir ihn zurückholen?«, erkundigte sich Don sachlich.
    Bones beruhigte ihn. »Nicht unbedingt. Er könnte auch bei mir bleiben. Seit Jahrtausenden fungieren Vampire als Zieheltern für Ghule und umgekehrt. Wie gesagt sind wir artverwandt. Ein paar Wochen Eingewöhnungszeit, und er wäre so gut wie neu.«
    »Was, wenn wir uns einverstanden erklären, Dave aber lieber tot als untot sein will?
    Was dann?« Die Vorstellung schien Tate keine Ruhe zu lassen. Auch ich hatte schon darüber nachgedacht.
    »Dann darf er das natürlich«, antwortet Bones leise. »Er ist ja schon tot, und wenn er es bleiben will, ist das sein gutes Recht. Zu diesem Zweck wird ein Schwert bereitliegen. Es würde schnell gehen, und alles wäre wie zuvor.«
    Bei dieser Vorstellung hätte ich mich fast übergeben müssen. Den anderen schien es ähnlich zu gehen. Bones drückte meine Hand.
    »Wenn ihr ihn nicht als Ghul akzeptieren könnt, dürft ihr
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