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Kurzgayschichten

Kurzgayschichten

Titel: Kurzgayschichten
Autoren: E. Meyer
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war kurz vorm Ausrasten.
    Wie dreist war der Kerl eigentlich? Noch ehe ich etwas erwidern konnte, klingelte ein Handy und Niclas ging etwas gehetzt ran.
    „Hey, Maus!“, begann er und ich hätte mich übergeben können.
    „Ja, glaub mir doch ...Vorbeikommen? Ja, alles was du willst, Maus!“, und mit den Worten legte er, begleitet von einem zufriedenen Gesichtsausdruck, auf.
    „Ich muss dann mal wieder weg ...“ Er kratzte sich an seinen Bartstoppeln, wie er es immer tat, wenn ihm etwas unangenehm war und erhob sich, machte Anstalten zu gehen.
    „Wo willst du hin?!“, keifte ich ihm nach und er drehte sich tatsächlich noch einmal entschuldigend um.
    „Das ist meine Chance, vielleicht verzeiht er mir noch mal“, begann er und grinste spitzbübisch.
    „Und wenn schon, nach zwei Wochen hast du doch eh schon wieder ein neues Fickspielzeug!“
    Das hatte gesessen!
    „Du musst es ja wissen!“, keifte Niclas zurück und schmiss ohne ein weiteres Wort die Tür hinter sich zu.
    „Ganz toll und du lässt mich natürlich wieder alleine mit deiner Scheiße, danke sehr!“, brüllte ich ihm noch hinterher, sodass auch wirklich jeder im Treppenhaus es mitkriegen konnte.
    Aber das war mir gelinde ausgedrückt scheißegal!
    Was bildete sich dieser Mistkerl eigentlich ein?
    „Na, da ist ja jemand eifersüchtig!“, kam es Gift versprühend von der Couch.
    „Wenn ich so aussehen würde wie du jetzt, würde ich mich lieber zurücknehmen“, zischte ich ihn an und griff nach dem Telefon.
    „Hey, warte mal!“, echote es mit einem Mal lammfromm von Seiten der Couch und wieso ich tatsächlich innehielt, wusste ich nicht.
    „Was hältst du von einem Deal?“, bot er verheißungsvoll an.
    „Gar nichts“, ich tippte bereits die erste Zahl ein.
    „Und dabei dachte ich, dass du Niclas magst“, fuhr er grinsend fort, auch wenn sein Gesichtsausdruck etwas gequält wirkte.
    „Was meinst du damit?“, hakte ich misstrauisch nach.
    „Na, eben sah es noch so aus, als würde es dir sehr viel ausmachen, dass dein Niclas zu seiner ‚Maus‘ fährt ...“
    „Das ist nur, weil der Wichser endlich Verantwortung für seinen Scheiß hier übernehmen soll!“ Irgendwie hatte ich das Gefühl, mich verteidigen zu müssen.
    „Außerdem ist das mit uns längst Geschichte und das ist auch gut so!“, fügte ich noch an und kam mir irgendwie lächerlich vor.
    „Ach ja, dann dürfte es dir doch nichts ausmachen, wenn er jetzt irgendwo da draußen irgendeinen anderen Typen rannimmt und keinen einzigen Gedanken an den lieben hilfsbereiten Exfreund hegt, der schon längst hätte die Bullen anrufen können?“
    Der Typ machte mich rasend und das schlimme war, er hatte Recht! Gott ja, es machte mir verdammt noch mal was aus, dass er diese dumme Kröte von heute Morgen nagelte!
    „Was willst du eigentlich?! Mir vorhalten, dass ich noch auf meinen Ex stehe?!“
    „Nein, eigentlich will ich nur hier wohnen ...“, kam die prompte Antwort und ich war zugegebenermaßen irritiert.
    „Wie bitte?!“, hakte ich ungläubig nach.
    „Hey, die Bude ist groß genug, ich würde sogar was zahlen!“
    „Du spinnst wohl?!“
    „Ich zahl dir ’nen Hunni im Monat und helfe dir deinen Ex wieder zu kriegen, na, was sagst du?“, bot er an und ich stutzte.
    „Wie willst du das bitte machen, hä? Einen Zaubertrank brauen, Miraculix?!“
    Das war doch absurd!
    „Gib mir zwei Monate, dann kannst du mich immer noch rauswerfen“, versuchte Paul es weiter.
    „Und nach zwei Monaten bist du weg und freust dich über ’ne kurze Bleibe oder was? Für wie blöd hältst du mich eigentlich?!“
    „Immerhin geb’ ich dir hundert Euro, wenn ich nur kurz hier bleiben wollte, würde ich dir doch nicht so ein Angebot machen, oder?“
    Das klang plausibel, aber der Gedanke den Bengel hier noch länger ertragen zu müssen, machte mich fast krank!
    Allerdings war die Aussicht einen Hunderter mehr im Monat zu haben, und die Möglichkeit Niclas wieder näher zu kommen, alles andere als zu verachten.
    Engel kämpfte gegen Teufel und schließlich siegte mal wieder das Böse über das Gute.
    „Gut, zwei Monate und du wirst auf dem Sofa schlafen und sobald du mir auf den Geist gehen solltest, fliegst du, klar?!“
    „Alles klar!“, kam es zufrieden vom Sofa. „Euhm ... eins noch ...“
    „Was?!“ Wollte er jetzt etwa noch mehr Forderungen stellen?
    „Könntest du mir noch mal so ein lustiges Sprudelwasser bringen?“
    Ich wusste nicht mehr, was mich geritten hat, als
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