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Kurzgayschichten

Kurzgayschichten

Titel: Kurzgayschichten
Autoren: E. Meyer
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mehr als unsanftes Klingeln, gepaart mit liebevollen Klopftiraden, riss mich punkt Mitternacht aus dem geilen Traum mit dem Tankwart.
    Ich machte mir gar nicht erst die Mühe meine Erregung in den Griff zu bekommen, als ich wütend die Tür aufriss um den blöden Mistbälgern aus dem Haus ihren Klingelstreich zu gönnen.
    Die Mistbälger entpuppten sich als Niclas und ja, was war „das“ eigentlich?
    Es sah aus wie eine Mumie, fast wie eine Leiche, wenn man es recht bedachte.
    Mein Ex war ähnlich overdressed in seiner Shorts wie ich, als er sich in einem Akt völliger Verzweiflung in meine Wohnung drängte ohne irgendetwas zu sagen.
    „Hey, spinnst du, es ist Mitternacht?!“, fuhr ich ihn an, ehe ich die Tür schloss und sah, wie er dieses Etwas auf meiner Couch auspackte.
    „Du musst mir helfen, Olli!“, wandte er sich plötzlich kreidebleich an mich und mit einem Mal schien mir die Leichentheorie gar nicht so abwegig.
    „Ich muss überhaupt nichts!“, konterte ich, zugegeben etwas unsicher, als ich auf das Bündel starrte.
    „Scheiße, ich glaub, ich hab ihn umgebracht!“ Er raufte sich die inzwischen etwas länger gewordenen braunen Haare und schaute panisch von dem Bündel zu mir und wieder zurück.
    Angesteckt von seiner Panik konnte ich nicht anders als ein: „Warum verdammt bringst du ihn dann hier her?!“, zu erwidern.
    „Dein Vater ist Arzt, du musst nachsehen ob er noch lebt!“, drohte er mir schon fast und bevor ich den Satz von vorhin wiederholen konnte, schob er mich zu dem Scheintoten.
    „Ich fass den nicht an!“, verteidigte ich mich sofort, als er das Laken beiseite zog.
    „Ein Punk?! Seit wann hast du ein Herz für Assis?!“, sprach ich das aus, was ich als erstes dachte.
    Der blonde Iro mit den roten Spitzen sprach Bände, auf seiner Lederjacke war ein Aufnäher mit „Fuck you“, der perfekt zu dem „Saufen, Fressen und Ficken“-Button an seiner zerfetzten Jeans passte.
    „Ich glaube, ich habe ihn totgevögelt ...“, kam es hektisch, fast schon panisch von Niclas, der mit schreckgeweiteten Augen auf den Jungen sah.
    Angeekelt von der Fahne, die der Junge hatte, erfühlte ich den Puls und schreckte zunächst aufgrund der Kälte zurück, die die Haut absonderte, atmete dann aber auf, als ich ein leichtes Puckern wahrnahm. Auch der Oberkörper hob und senkte sich sehr schwach, wenn man ganz genau hinsah.
    „Hast du Schwein, der lebt noch wie’s aussieht ...“, wandte ich mich an Niclas, der mich gleich stürmisch umarmte.
    „Ich wusste, dass du das wieder hinkriegst!“ Sein Bartschatten kratzte leicht an meiner Wange und ich kam nicht umhin mir einzugestehen, dass es sich verdammt gut anfühlte,  wie er so seine starken Arme um mich schlang.
    Noch ehe ich einen klaren Gedanken fassen konnte, ließ er mich wieder los und machte Anstalten zu gehen.
    „Hey, nimm den Lumpen wieder mit!“, rief ich ihm nach, als er sich gnädigerweise zu mir umdrehte.
    „Geht leider nicht, ich krieg gleich Besuch, wie sieht das denn aus, wenn da ein Halbtoter herumliegt?“
    „Du kriegst so spät noch Besuch?“, fragte ich neugieriger- und zugegeben auch äußerst unpassenderweise, als er schon fast die Tür erreicht hatte.
    „Business as usual.“ Seine Perlweißzähne grinsten, als er die Tür öffnete und wieder hinter sich schloss.
    Wütend rannte ich ihm hinterher und klingelte bei ihm Sturm, doch die Klingel hatte er wohlweislich abgestellt, da sich nach zehn Minuten immer noch niemand meldete.
    „Du Arsch!“, schrie ich etwas zu laut, sodass es im Hausflur echote, als ich wutentbrannt zurück in meine Wohnung ging.
    Unsicher näherte ich mich der Schnapsleiche, die schon hier, mehrere Meter entfernt, nach Alkohohl stank.
    Ich schämte mich nicht mal bei dem Gedanken, den Typen einfach vor Niclas’ Wohnungstür zu legen, als ich mit spitzen Fingern das Laken wieder über den Oberkörper zog.
    Allerdings verwarf ich den Gedanken gleich wieder, als ich kurz die Haut an seinem Hals streifte, die nahezu eisig war.
    Wahrscheinlich würde ich dann noch zum Mörder werden, während der Bengel vor der Tür erfror. Immer noch angewidert von der Schnapsleiche kramte ich in meinem Kleiderschrank nach einer Decke, die ich achtlos über ihn warf.
    Nachdem Babypunk auch nach einer Stunde nicht aufwachte, beschloss ich mich ins Bett zu legen und den Jungen morgen rauszuwerfen. Sollte doch Niclas sich um sein kaputtes Spielzeug kümmern ... Sauer wie nie warf ich mich in mein Bett und ärgerte
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