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Kurzgayschichten

Kurzgayschichten

Titel: Kurzgayschichten
Autoren: E. Meyer
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kam es unsicher von Niclas, der wieder wacher zu werden schien.
    „Fein, mir passt ES auch nicht mehr, also komm jetzt rüber und hol ihn ab!“, keifte ich und schien damit Blondies Aufmerksamkeit zu wecken.
    „Ihn?!“, hakte er empört nach und schien Niclas damit in eine prekäre Lage zu bringen.
    Ich kam nicht umhin das Ganze mit Genugtuung zu beobachten. Ich war kein Sadist, aber ich hatte deutliche Ambitionen dazu, wenn es um meinen Ex ging.
    „Niclaaas?“, äffte ich den Kleinen nach und fasste nach seinem Arm. „Können wir jetzt gehen? Oder soll ich „ihn“ hierher bringen?“, säuselte ich und genoss den Anblick des heruntergeklappten Kiefers von Blondie, der sich gar nicht mehr heben wollte.
    Widerwillig folgte mir Niclas, nicht ohne Blondie ein paar Entschuldigungen a la „Es ist nicht so wie du denkst ...“, oder „Nur mein Cousin ...“, vorheuchelte.
    „Weißt du, was du da angerichtet hast?!“ Niclas war sauer, doch ich ignorierte ihn und bewegte mich zielstrebig auf das Bad zu, öffnete schließlich die kleine weiß gestrichene Tür.
    „So, lieber Niclas, dein Herzblatt geht auf für den Skandal, den du angerichtet hast!“
    Natürlich wollte ich, dass es ihm was ausmachte, wenn er den Bengel so sah, aber dass er gleich so geschockt aussehen musste, ließ mich stutzen.
    Als ich seinem Blick folgte, blieb mir nichts anderes übrig als ein unterdrücktes „Scheiße“ zu keuchen.
     
     
    3
    „Scheiße ...“
    Der Junge hing halb auf dem Klodeckel, lag halb auf dem Boden und blutete!
    Seine Stirn hatte eine nicht zu verachtende Platzwunde.
    Irgendwie musste er nach vorne gekippt sein, sonst wäre das Wachbecken nicht auch blutbefleckt gewesen.
    „Du hast ihn umgebracht ...“, hauchte Niclas atemlos und ich war kurz davor seine Stirn auch kräftig gegen das Waschbecken zu stoßen.
    „Bist du bescheuert? Erst lässt du die blöde Krabbe bei mir und dann bin ich noch schuld, dass du ihn so abfüllst, dass er nicht mal für ein paar Minuten sitzen kann?!“, keifte ich ihn an und fühlte leise Panik in mir aufsteigen.
    Vorsichtig versuchte ich den Jungen wieder aufzusetzen, aber der Körper war völlig schlapp.
    Glücklicherweise schien er zu atmen, wenn auch flach und unregelmäßig.
    „Das wäre nie passiert, wenn du ihn bei dir gelassen hättest!“, beschuldigte ich Niclas, der ziemlich ratlos aussah, sich aber schnell wieder fing um sich mehr schlecht als recht zu verteidigen.
    „Was hätte ich denn machen sollen, dem Jungen sagen, dass der Punk in meinem Bett aus reiner Nächstenliebe da liegt? Ich musste ihn doch irgendwo unterbringen ...“
    „Ja, da ist der Ex ja gerade noch gut zu, sich um deine Verflossenen zu kümmern! Vielleicht nicht zu viel ficken und öfter mal nachdenken!“
    „Ey, jetzt mach mich hier nicht an deswegen, du hättest ihn nicht alleine lassen dürfen, dann wäre das hier nicht passiert! Du bist doch auch nicht besser mit deinen Mackern!“
    „Bin ich sein Babysitter oder was? Du spinnst wohl, ich hätte den Bengel einfach vor deine Tür setzen sollen!“, keifte ich munter weiter.
    Langsam reichte es mir!
    „Und was ich mit meinen Freunden mache, kann dir doch egal sein, ich bin jedenfalls nicht so ein Arschloch und lade sie halbtot bei meinem Ex ab um ein paar Minuten später ’nen anderen zu nageln, als wäre nichts gewesen!“
    „Hey, das mit Paul war nicht geplant, der ist mir irgendwie dazwischengerutscht ...“, verteidigte er sich zugegebenermaßen erbärmlich.
    „Ach, dazwischengerutscht, schau einer an ...“, giftete ich wütend und sah auf den Jungen, der ziemlich blass war.
    Das konnte doch alles nicht wahr sein!
    „Hilf mir mal ...“, grummelte ich mehr, als dass ich sprach, und trug den Jungen mit Niclas’ Hilfe zurück auf die Couch.
    Immer noch wütend befeuchtete ich den Waschlappen, der quietschgrün und anklagend auf dem Boden lag, wo zuvor noch Pauls Oberkörper mehr gehangen als gelegen hatte.
    Nachdem ich das Blut etwas abgetupft hatte, sah die Wunde nicht mehr so schlimm aus, trotzdem musste sich das ein Arzt ansehen.
    „Steh nicht so blöd rum und ruf einen Arzt! Die Nummer ist eingespeichert!“, fuhr ich Niclas an, der ziemlich hilflos dastand.
    War mein Ex schon immer so erkenntnisbeschränkt oder hatte er sich sein Hirn erst in den letzten Jahren rausgevögelt?!
    Gott, ich würde noch wahnsinnig werden!
    Nach Niclas’ dämlichem Rumgestottere nahm ich ihm den Hörer ab und gab kurz die wichtigsten Informationen
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