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Kupferglanz

Titel: Kupferglanz
Autoren: Leena Lehtolainen
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Sie wird Schadensersatz leisten müssen, nicht ich.»
    «Maria, ich hab die beiden nicht umgebracht, du musst mir glauben! », rief Johnny dazwischen.
    «Ich glaub dir ja. Kivinen war es.» In mir begann es zu brodeln, und so sehr ich auch versuchte, mich zu zügeln, es gelang mir nicht, meinen Wutausbruch einzudämmen. «Himmel, Arsch und Zwirn!», schrie ich, obwohl kein Fluch stark genug war, mir Erleichterung zu verschaffen. «Deine ganzen verdammten Geschäfte mit dem Alten Bergwerk waren der reine Betrug! Hast du von Anfang an geplant, die ganze Scheiße in die Luft zu jagen? Ich hab die Notizen von Pena und Meritta gesehen. Sie hatten gleich den Verdacht, dass du auf einen betrügerischen Konkurs hinarbeitest und das Geld über die Firmen deiner Frau ins Ausland schaffst. Und die Schulden bleiben natürlich an der Stadt hängen! »
    Meine schweißnasse rechte Hand wollte partout unter meine linke Achsel, wo die Waffe hing. Ich hatte noch nie so stark den Wunsch verspürt, jemanden umzubringen. Aber Kivinens Pistole war immer noch auf Johnnys Kopf gerichtet.
    «Was ist schiefgelaufen, Kivinen? Hat Meritta deinen Plan durchschaut, war er nicht raffiniert genug? Oder hast du sie eingeladen, dein Luxusleben mit dir zu teilen?»
    «Die Alte war eine verdammte Spionin. Sie wollte mich aushorchen. Hatte sich angeblich in mich verliebt, dass ich nicht lache! Das hatte sie mit deinem Onkel zusammen ausgeheckt, um sich Informationen zu verschaffen. Zum Schluss ist das blöde Flittchen hier eingedrungen und hat die Sprengladungen entdeckt. Zu meinem Glück war sie Idealistin. Sie wollte das Projekt retten, deshalb hat sie mich nicht sofort auffliegen lassen.»
    Klack. Endlich fügten sich die Puzzleteile zusammen. Meritta hatte also von Anfang an einen Verdacht gehabt. Sie hatte nicht gegen ihre Prinzipien gehandelt, als sie Kivinen wegen Johnny sitzenließ, denn sie hatte Kivinen nie geliebt. Jetzt verstand ich auch das Telefongespräch zwischen Pena und Meritta voll und ganz. Arpikylä hatte immerhin zwei misstrauische Stadtverordnete gehabt, die nicht an Märchen glaubten, sondern nachforschten, was hinter dem groß‐mächtigen Investor steckte.
    «Ein Superschwindel, die Stadtväter haben natürlich alles geschluckt, was ihnen der ersehnte Retter auftischte! Und Pena? Hast du seinen ersten Anfall verursacht?»
    «Ich war am Tag davor bei ihm und hab mich kurz mit ihm unterhalten!. Wer weiß, was den Anfall ausgelöst hat?»
    «Aber Pena weiß alles! Wenn er sich erholt, bist du dran! »
    «Sich erholt?» Kivinen lachte wieder, und die Wände warfen sein Gelächter als hohles Echo zurück. «Glaubst du etwa, dass er die Nachricht von der Explosion im Alten Bergwerk überlebt?»
    Das Holster drückte wieder verlockend gegen meine Achsel. Johnnys Augen glänzten benommen. Kivinen hatte offensichtlich vor, uns zuerst zu erschießen und dann die Sprengladungen anzuzünden. Wahrscheinlich wollte er durch den linken Gang abhauen, die Zündschnur musste also ziemlich lang sein. Aber wie gut kannte sich Kivinen mit der Entzündungszeit und der Sprengkraft der Ladung aus?
    «Warum hast du Jaska umgebracht?»
    « Dieser miese, versoffene Schnüffler! Es ist mir unbegreiflich, wann er Merittas Handtasche geklaut hat. Wahrscheinlich ist er noch am Alten Bergwerk rumgeschlichen, als Meritta schon unten lag, und hat mich gesehen. Er wusste eigentlich gar nichts Konkretes, aber er hätte lästig werden können. Habe ich deine Neugier jetzt befriedigt? Miettinen will sicher auch wissen, warum er sterben muss. Ich dachte, er hätte mich in der Nacht, als Meritta starb, auch am Bergwerkshügel gesehen, aber das war ein Irrtum meinerseits. Na, immerhin gibt er einen guten Sündenbock ab! »
    «Ich hab nur Meritta gesehen», sagte Johnny schwerfällig. «Dich hab ich nicht gesehen. Nur Merittas verrenkte Leiche.»
    Ich hätte Johnny gern gefragt, warum er nicht sofort die Polizei gerufen und wie Kivinen ihn zu seinem Gefangenen gemacht hatte. Aber für derlei Gespräche war jetzt keine Zeit. Ich wandte mich wieder an Kivinen, dessen fleckiger kupferfarbener Anzug im Licht der Grubenlampe aufleuchtete.
    «Warum tust du das? Nur wegen des Geldes? Oder willst du wirklich ganz Arpikylä vernichten? »
    «Das geschieht dieser Scheißstadt ganz recht!», schrie Kivinen. Von der Decke rieselte ihm Kies ins Gesicht. «Wenn du Geld hast, kriechen sie alle vor dir. Aber damals in den Sechzigern waren sie nicht so zuvorkommend. Ein Bergmann war
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