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Kunstraub im Städel

Kunstraub im Städel

Titel: Kunstraub im Städel
Autoren: Frank Demant
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Werfen Sie mal einen Blick auf das Fußballtor rechts von Ihnen. Am Pfosten stehen zwei davon.“
    Mannsfeld spähte ins Halbdunkel.
    Benny schnappte sich den Koffer und entfernte sich langsam in die entgegengesetzte Richtung.
    „Nun gehen Sie schon und überzeugen sich.“
    Mannsfeld tat, wie ihm geheißen.
    Nachdem er, vor Glück fast außer sich, die Gemälde erkannt hatte: „Und wo ist der Picasso?“
    „Bleiben Sie dort noch fünfzehn bis zwanzig Minuten stehen. Dann erfahren Sie’s. Nicht vergessen, ich beobachte Sie.“
    „Okay.“
    Sie verteilten das Geld auf zwei Sporttaschen. Dann kletterten sie über den Zaun an der Wintersporthalle. Konsti ging alleine zu dem bereitstehenden, vorab bestellten Taxi, übergab dem Fahrer den leeren Geldkoffer, in dem er einen versteckten Peilsender vermutete, sowie einen Hundert-Euro-Schein. „Guten Abend. Bringen Sie den Koffer bitte zum Darmstädter Hauptbahnhof. Dort, am Taxistand, erwartet eine Frau Sabine Köhler schon sehnlichst ihren Laptop und ihre Unterlagen.“
    „Brauchen Sie eine Quittung?“
    „Nein. Der Rest ist für Sie.“
    Das Taxi fuhr los.
    Mit geschulterten Sporttaschen eilten sie zur S-Bahnstation Gleisdreieck. Erst als sie die Bahn tatsächlich kommen sahen, sprach Konstantinos Tziolis die für Mannsfeld erlösenden Worte: „Okay. Gehen Sie jetzt zum anderen Tor. Dahinter ist ein kleiner Hügel. Dort steht ein Baum. Und hinter dem finden Sie Ihr Glück.“
    Dann schmiss Konsti das Handy im hohen Bogen ins Gebüsch.
    Den Rest kann man sich denken. Mannsfeld war happy und die Jungs von der Sonderkommission Picasso machten große Augen, als sie am Darmstädter Hauptbahnhof so peu à peu registrierten, was Sache war.

Sonntag, 04:01 Uhr
    Nachrichten. Joey war begeistert. Alles schien geklappt zu haben. Er schaltete das Radio aus. Fertig angezogen schloss er die Tür hinter sich.
    Er stieg in seinen Mittelklassewagen und fuhr zur Werkshalle.
    Dort traf ihn der Schlag. Tür aufgebrochen. Zerknülltes Verpackungsmaterial lag auf dem Boden zerstreut herum. Holbein weg.
    Joey war nicht mehr begeistert.
    Er wählte, völlig außer sich vor Wut, die Nummer von Konsti. Ausgeschaltet.

Sonntag, 08:44 Uhr
    Ein neuer Tag im Land des Apfelweins. Herr Schweitzer tat das erste Äuglein auf. Es war taghell und die Skyline war noch da. Er lag angezogen auf dem Bett und roch ungewaschen. Und zwar so, dass es ihn selbst grauste. Dann fiel ihm der Holbein im Keller ein und zack, öffnete er auch das linke. Im Nu war er wach, humpelte in die Küche, setzte Kaffee auf und ging duschen.
    Voyage, voyage, dudelte aus dem Radio, als der erste heiße Schluck seine trockene Kehle hinunterrann. Der Holbein. Was mache ich jetzt? Wie geht’s weiter?
    Dann kam ein Bericht über hessische Kommunalpolitik. Er wechselte den Sender. Dort kam gerade der Wetterbericht und der war einfach nur ein Traum. Das Hoch würde noch einige Tage anhalten. Diese Vorhersage war sehr nach Herrn Schweitzers Gusto. Bei ihm stand nämlich ein H für Himmlisch, ein T jedoch für Tödlich.
    Und während Herr Schweitzer so vor sich hin brütete, wie die vertrackte Lage mit dem Holbein im Keller denn nun zu behandeln sei, brachte der Sender die neuesten Nachrichten. Er hörte nur mit halbem Ohr zu, zu sehr war er mit seinen eigenen Problemen beschäftigt.
    „Erfolg … Städel … Gemälde wieder im Besitz von …“ Diese Worte fanden Zugang zu seinem Unterbewusstsein. Er schenkte Kaffee nach und schmierte sich ein Brot.
    „Gemälde wieder im Besitz von …“, murmelte er vor sich hin, als schon längst wieder Musik gespielt wurde.
    Was?
    Hä?
    Wie?
    Sind die bekloppt?
    Plötzlich war er wie elektrisiert. Hatte er da eben richtig gehört? Gemälde wieder im Besitz von? Das war doch unmöglich. Das geht doch gar nicht.
    Mit kalkweißem Gesicht erhob er sich, ließ Kaffee Kaffee sein und flitzte in den Keller. Das Adrenalin hatte seinen kaputten Knöchel betäubt.
    Herr Schweitzer knipste das Licht an. Der Keller roch modrig wie immer. Auch das Schloss sah aus wie immer. Durch Gerümpel kämpfte er sich in die hinterste Ecke. Dann sah er den Holbein, unschuldig, unversehrt.
    Bin ich begriffsstutzig? Hab ich das alles nur geträumt? Habe ich mich verhört? Er stieß an seine Grenzen. Oder hatte er sie bereits überschritten? Die Grenzen der Logik, des gesunden Menschenverstands. Fast schon cholerisch schleppte er sich wieder hoch.
    Der einzige Fernseher stand in Lauras Zimmer. Ihr Schlüsselbund mit dem
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