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Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Titel: Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)
Autoren: Franziska Steinhauer
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eingetroffen
war – diesmal zur Freude Nachtigalls nicht Dr. Manz – und sie Silke gut
versorgt wussten, machten sich Nachtigall und Wiener auf die Suche nach dem
Mann ohne Gesicht.
    »Wohin
soll ich denn fahren?«
    »Brieskowitz.«
    »Matern
sitzt ein. Und Langer wohnt nicht in Brieskowitz.«
    »Fahr
einfach. Wir sammeln ihn beim Nach-Hause-Kommen ein.«
    Widerwillig
lenkte Wiener den Wagen auf die Bahnhofsbrücke, bog links ab und preschte den
Stadtring hoch. »Wenn der zu Fuß unterwegs ist, wird er einige Zeit brauchen.«
    »Ich
glaube nicht, dass er die ganze Strecke laufen muss. Wahrscheinlich steht sein
Auto unauffällig geparkt irgendwo am Fahrbahnrand. Aber sicher nicht direkt in
der Wernerstraße. Er hatte vor, Frau Tannenberg zu überraschen. Wir kriegen ihn
schon.« Nachtigall versuchte, den gebrochenen Arm fest mit dem unverletzten
gegen den Körper zu pressen, damit das Ruckeln des Autos sich nicht auf ihn
übertrug. Seine Lippen hatten jede Farbe verloren.
    »Wen?«
    »Der
Täter versteckte sich im Obduktionsbericht.« Damit beendete er das Gespräch,
nahm aus dem Notfallkoffer eine Armschlinge und legte mit einem tiefen Seufzen
den Arm darin ab. »Das muss ich auch noch reparieren lassen. Ich schlage vor,
wir sammeln unseren Mörder ein, lassen ihn abholen und fahren ins Klinikum. Die
Beule am Kiefer sieht ziemlich dramatisch aus – und
ich könnte wetten, dass bei mir diesmal beide Knochen durch sind.«
    Wieners
Miene verdüsterte sich. Wenn ich dich erwische, dachte er rachelüstern, dann
aber!
    »Dieser
Kerl hat auch den Wagen gefahren, der dich in den Acker geschleudert hat,
oder?«
    »Ja.
Davon gehe ich aus. Er hatte die Leiche von Lombard im Grab Johns beerdigt. Und
nun sollten die Totengräber genau dort anfangen zu enterdigen. Er muss gedacht
haben, dass die ganze Sache abgeblasen wird, wenn der diensthabende Beamte auf
dem Weg dorthin ermordet wird. Es ging ihm nur um Zeit. In diesem ganzen Fall
ging es um Zeit. Gestohlene und verlorene. Aber wir bringen die Sache jetzt zu
Ende.« Nachtigalls Entschlossenheit war wie eine Aura spürbar, übertrug sich
auf Wiener, der seinen Körper ebenfalls straffte.
    Als sie
etwa 20 Minuten später hinter dem prachtvollen Anwesen auf der Lauer lagen, kam
die Welt für den Kommissar langsam wieder ins Lot.
    Das
Wichtigste war, dass der Mordversuch an Peter nicht geglückt war, sicher. Aber,
dachte Michael, das Zweitwichtigste ist, dass wir den Kerl jetzt gleich
schnappen werden. Er kommt nicht davon.
    Sie
hatten kaum eine halbe Stunde in der Deckung gewartet, da hörten sie
schleichende Schritte.
    Wiener
machte sich sprungbereit.
    Auf dem
mit Platten ausgelegten Weg näherte sich jemand.
    Barfuß?
    Nach
etwa jedem dritten Schritt blieb er stehen, sicherte, schnüffelte.
    Dann,
endlich, war er nah genug.
    Wiener
stürzte sich so ungestüm auf ihn, dass er den Mann zu Boden riss. Das
Überwältigen war keine Hürde mehr.
    »Guten
Abend, Herr Grendke. Dass Sie uns so schnell wiedersehen, hätten Sie nicht
erwartet, oder?«, fragte Nachtigall und leuchtete dem Fremden mit der Taschenlampe
ins Gesicht. »Ich möchte doch zu gern wissen, wie dieses Phantom aussieht. Ein
Untoter!«
     
    »Woher hast du gewusst, dass
der andere Grendke ist?« Wiener hielt einen Eisbeutel gegen den geschwollenen
Kiefer, während er dabei zusah, wie Nachtigalls Arm neu verarztet wurde.
    »Wegen
des Obduktionsberichts. Und weil Rainer einen Zombie gesehen hat.«
    »Rainer?
Aber der hat doch nur gefaselt«, behauptete Wiener nuschelnd.
    »Nein,
hat er eben nicht. Er muss Grendke gesehen haben – und
erkannt. Er dachte wie die meisten, dass Maik vor Jahren umgekommen sein muss.
Für ihn war es also eine Begegnung mit einem Untoten.«
    »So die
Herren, bitte eine Pause einlegen. Wenn der Patient hier rumzappelt, kann ich
den Verband nicht richtig anlegen. Diesmal haben Sie es übrigens geschafft,
beide Knochen zu brechen. Entsprechend länger wird die Heilung dauern. Welche
Farbe für den Articast?«
    »Blau.«
    »Und
was ist mit Ihrem Kiefer? Ist der auch gebrochen?«
    »Nein,
nein«, wehrte Michael Wiener ab. »Zum Glück nur eine Schwellung. Wird bald
zurückgehen, meinte man in der Notaufnahme.«
    »Na,
dann sind Sie noch mal glimpflich davongekommen. Ich habe gehört, die anderen
haben alle deutlich mehr Blessuren.«
    Ja,
dachte Nachtigall verdrießlich, besonders Silke Dreier. Ich habe es gleich gewusst,
dieses junge Gemüse macht nur Schwierigkeiten. Alles im Alleingang
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