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Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Titel: Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)
Autoren: Franziska Steinhauer
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doch! Am Ende
hat sie keinen heilen Knochen mehr im Leib!«
    Silke
wusste, dass sie weinte. Ihre Nase lief. Alles wurde nass. Der Schmerz ebbte
nicht ab, sondern nistete sich ein – überall.
    »Also
dann, die zweite Frage: »Wer war noch in die Sache verwickelt? Los! Schreib!
Ich will alle Namen. Und versuch nicht, mich reinzulegen. Ich überprüfe das
natürlich sofort.«
    Silke
war zu sehr mit sich und dem Schmerz beschäftigt, als dass sie sich um die
mögliche Antwort des anderen Sorgen machen konnte.
    Erneut
kam die Alte heran. Sie griff nach dem Block, leuchtete auf das Gekritzel. »Sei
nicht so dämlich! Die sind tot. Ich will die Namen der anderen!« Das Papier
landete wieder auf dem Boden. »Schreib!«
    Der
gewaltige Schlag, der ihre Unterschenkel brach, schien aus dem Nichts gekommen
zu sein.
    Sie
wartete auf die erlösende Ohnmacht, doch die stellte sich nicht ein.
    Dumme
Kuh, schimpfte sie mit sich, du hast dich selbst in diese Lage manövriert.
Michael und Peter schlafen bestimmt längst, die merken erst morgen, dass ich
nicht da bin. Dann ist es für mich viel zu spät. Im Weiterschweifen streiften
ihre Gedanken die Frage nach der Uhrzeit. Wie lang war sie schon hier? Wie lang
würde es noch dauern, bis sie tot war?
     
    Michael hatte das Auto kaum an
den Straßenrand gesteuert, da war Nachtigall auch schon ausgestiegen. Lombards
Schlüssel öffnete ihnen die Haustür. So leise wie möglich liefen sie zur
Wohnung der Tannenbergs. Die Tür war nur angelehnt. Wiener gab ihr einen
sanften Stoß, sie schwang auf. »Komisch, der Hund reagiert auch nicht«,
flüsterte der Kommissar ratlos.
    Wenige
Schritte später wusste er auch warum.
    Entdeckten
die Tüte mit den Einkäufen in der Küche.
    »Silke
war hier.«
    In
Windeseile war die Wohnung durchkämmt.
    »Keller!«,
kommandierte Nachtigall. »Kein Licht.«
    Der
Gang war still.
    Und
doch wusste Nachtigall, dass er auf der richtigen Spur war.
    Als sie
sich tiefer in den Keller drängten, hörte er plötzlich eine Stimme zischen:
»So! Zwei Fragen hast du schon falsch beantwortet. Was glaubst du, wie viel
kann die junge Frau noch aushalten? So richtig bei sich ist sie schon nicht
mehr.«
    Wutschnaubend
riss Nachtigall die Tür auf, schaltete das Licht ein.
    Michael
duckte sich hinter ihm durch und beugte sich zu den beiden Verschnürten
hinunter.
    Die
alte Frau lachte irre.
    »Ruf
einen Rettungswagen!«, forderte Nachtigall. »Silke ist schwer verletzt.«
    Er
packte den Arm Frau Tannenbergs und drehte ihn auf den Rücken. »Ich nehme Sie
vorläufig fest wegen des Verdachts der Geiselnahme, der schweren
Körperverletzung und der Anstiftung zum Mord.«
    »Mir
können Sie gar nichts beweisen.«
    »Sie
ist bewusstlos.« Wiener hatte die Fesseln gelöst.
    »Und
nun zu Ihnen«, sagte Nachtigall und drehte sich zu der zweiten Person um.
    Doch
bevor er ihm erklären konnte, was nun folgen würde, hatte sich der Mann auf die
Füße geschwungen. Wiener schrie auf, packte nach den Beinen, die er gerade von
der Schnürung befreit hatte, kassierte einen schmerzhaften Tritt gegen den
Unterkiefer, rappelte sich auf, um dem Fliehenden nachzusetzen. Diesen Moment
nutzte Frau Tannenberg, um sich aus Nachtigalls Griff zu winden. Sie kreischte
schrill und versuchte sich an dem schweren Beamten durch die Tür zu drängen.
Nachtigall sah beide auf sich zukommen.
    Er
hielt seinen Gips in die Höhe.
    Spannte
den anderen Arm in voller Länge zur Seite aus.
    Wiener
bekam die Füße des Befreiten kein zweites Mal zu fassen.
    Der
Flüchtende schlug seine Zähne fest in Nachtigalls Oberarm. Der schrie vor
Überraschung auf, riss den Arm nach unten – und
der Unbekannte war verschwunden.
    »Mann!«,
ächzte der Kommissar, als er sich wieder auf die Füße gearbeitet hatte. »Das
muss dir auch erst mal einer nachmachen.«
    »Spezialbewaffnung«,
nuschelte Nachtigall, der direkt nach dem Schlag das Brechen des Knochens
gehört hatte. Seines Knochens.
    Frau
Tannenberg hockte vor ihm auf dem Boden und rieb sich die Schulter. Der Ausfall
mit dem Baseballschläger gegen Nachtigalls verletzten Arm war gründlich
fehlgeschlagen.
    »Scheiße,
jetzt ist uns der Kerl entkommen. Wer war das?«, herrschte Wiener die alte Frau
an.
    »Ich
sag kein Wort!«, verkündete die trotzig.
    »Müssen
Sie auch nicht», klärte Nachtigall. »Ich weiß, wo wir ihn finden. Den pflücken
wir uns gleich. Ruf mal einen Streifenwagen als Verstärkung. Wir haben noch
jemanden für die Haft.«
     
    Sobald der Notarzt
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