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Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Titel: Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)
Autoren: Franziska Steinhauer
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reichen.«
    »Sie
haben alle umgebracht, die mit der Geschichte zu tun hatten.«
    »Nun,
das war die logische Konsequenz. Ich bin nur durch einen Zufall davongekommen,
warum sollten dann die anderen so gar nichts von dem Unrecht bemerken, das sie
mir zugefügt hatten?«
    Nachtigall
knallte seine schwere Faust auf den Tisch.
    »Das
ist nicht die Wahrheit! Sie sitzen hier, erzählen uns Ihre Geschichte, aber
wenn Sie Verantwortung für Ihr Tun übernehmen sollen, kommen Sie mit Lügen!«
    Der
Mann gegenüber straffte sich.
    »Mich
kann Ihre Reaktion nicht einschüchtern.«
    »Warum
musste der Mann im Frachtraum sterben? Sein Körper wies Spuren schwerster
Misshandlungen auf – wie der Ihre! Er ist mit Ihnen gemeinsam geflohen, nicht
wahr? Und als Sie eine Leiche brauchten, kam er gerade recht. Sie drückten ihm
Ihre Tasche in den Arm, fuhren mit einer Haarbüste über seinen Kopf, legten
eine falsche DNA-Fährte und hofften, man würde den Körper später als den Ihren
identifizieren. Haben Sie ihn auch mit einer Schlinge erwürgt? Und Heiner? Weil
er indirekt schuld daran war, dass Sie damals das Afrikalos vom John
zugeschustert bekamen, weil ihm die Freundschaft zwischen Ihnen und Heiner ein
Dorn im Auge war? Mit der Drogengeschichte hatten beide Männer nichts zu tun!
Warum Heiner? Die hatten beide nichts mit der Drogensache zu tun!«
    Grendke
schwieg.
    Starrte
vor sich hin.
    Begann
zu summen.
    Nachtigall
lehnte sich zurück. Hier kam er ohne Hilfe nicht weiter. Psychologische Hilfe
war vonnöten.
    Nachtigall
jedoch war sich sicher genau zu wissen, wer da vor ihm saß. Ein Mann der
rücksichtslos jeden tötete, der seinem Drang nach Rache im Weg stand. Ohne
Ansehen der Person, ohne einen Gedanken an die Familie des Opfers und völlig unabhängig
davon ob derjenige in die Drogengeschichte von damals verwickelt war oder
nicht.
    Emotionslos.
Kaltblütig.
    »Warum
haben Sie den Kopf und die Extremitäten von Norbert ausgerechnet in der Reha
Vita versteckt? Dort mussten sie doch schnell entdeckt werden?«
    Grendkes
Blick flackerte.
    »Ihr
wisst gar nicht, was Hunger ist! Ihr habt so viel zu fressen hier, dass ihr mit
euren dicken Autos zum Sport vorfahren müsst, um dann auf dem Laufband zu
keuchen, damit ihr nicht platzt! Eine dekadente Gesellschaft!«
    Er
schwieg bockig.
    Nachtigall
wartete geduldig ab.
    Nach
einer Ewigkeit begann Grendke heiser zu erzählen. »Der Norbert wollte unsere
Geschichte als Buch rausbringen. Er meinte, damit könne er gutes Geld
verdienen. Aber was aus dem Stoff oder dem Drogengeld geworden ist, wollte er
mir nicht sagen. Ich habe alles versucht. Er hat nur immer behauptet, es habe
keinen Deal gegeben. Aber das ist nicht wahr.«
    »Was
haben Sie mit ihm gemacht?«
    »In
diese Wohnung bestellt. Dann haben die gegenüber auch noch eine Bombe gefunden.
Alle Häuser leer. Ideal. Ich habe ihn gefragt und für jede falsche Antwort
bestraft.« Grendke gönnte sich ein paar Atemzüge Pause. »Gestochen, geschlagen.
Und dann habe ich plötzlich die Geduld verloren. Ich habe so oft zugeschlagen,
bis mein Arm wehtat. Aber als er tot war, musste ich ihn mitnehmen. Dazu war es
notwendig, Norbert zu zerlegen.«
    Nachtigall
stand auf und ging sich einen Kaffee holen.
    Auf dem
Rückweg zum Verhörraum klopfte er bei Hansen.
    »Hallo,
Tobi. Ich mache eine Pause mit dem Beschuldigten. Wenn du willst, kannst du
ran. Frage ihn ruhig nach dem Abdrängen – aber
es reicht, wenn ich das später in den Akten finde. Der Kerl ist unfassbar
kalt.«
    »Geht
klar. Ich verhöre ihn dazu und schreibe ein hübsches Protokoll. Ich spreche mit
niemandem drüber. Das war es doch?«
    »Wir
verstehen uns – manchmal. Kein Getratsche.«
    »Was
wird denn mit Erika Wintzel?«, fragte Hansen, bevor Nachtigall wieder
verschwinden konnte.
    »Mordversuch
ist ein Kapitaldelikt. Die Staatsanwaltschaft bekommt die Akten in den nächsten
Tagen. Mal sehen. Vielleicht bezieht sie ein hübsches Einzelzimmer in der
Psychiatrie.« Er winkte mit dem blauen Arm und ging über den Gang zu Wieners
Büro.
     
    »Matern?«, fragte er.
    Wiener
nickte.
    »Bei
mir oder bei dir?«
    »Bei
mir.«
    Nachtigall
hatte seinen Becher halb geleert, da hörte man schon den Stiefelschritt des
Kollegen auf dem Gang. Es klopfte energisch.
    »Herein!«
    »Ich
bringe Herrn Siegfried Matern.«
    »Danke.
Hallo, Herr Matern.« Der Schutzpolizist nahm auf einem Stuhl in der Nähe der
Tür Platz und setzte eine Miene auf, die verriet, er würde hier
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