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Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Titel: Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)
Autoren: Rachel Gibson
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Männer mögen große Brüste«, schmollte sie.
    Groß oder klein machte nicht so viel aus wie das, was eine Frau mit ihrem Körper anstellte. Er mochte Frauen, die wussten, wie sie das einsetzen mussten, was sie hatten, die im Bett die Kontrolle verloren. Frauen, die aus sich herausgehen konnten und es hemmungslos mit ihm trieben. Gail war viel zu besorgt um ihr Aussehen.
    »Ich dachte, alle Männer fantasieren von großen Brüsten«, fuhr sie fort.
    »Nicht alle.« Nick hatte schon sehr lange von keiner Frau mehr fantasiert. Im Grunde hatte er schon seit seiner Kindheit nicht mehr fantasiert, und seine Fantasien waren sowieso immer dieselben gewesen.
    Gail schlang ihm die Arme um den Hals und reckte sich auf die Zehenspitzen. »Vorhin schienst du nichts dagegen zu haben.«
    »Ich hab auch nicht gesagt, dass ich was dagegen habe.«
    Sie strich über seine Brust zu seinem Bauch. »Dann lieb mich noch einmal.«
    Er packte sie am Handgelenk. »Ich liebe dich nicht.«
    »Und was haben wir dann vor einer halben Stunde gemacht?«
    Er erwog, ihr mit dem Vulgärausdruck dafür zu antworten, doch er wusste, dass sie seine Offenheit nicht zu schätzen wüsste. Er überlegte, ob er sie nach Hause fahren sollte, doch sie ließ die Hand zu seinem Hosenstall gleiten, und er fand, dass er noch ein Weilchen warten könnte, um zu sehen, was sie im Sinn hatte. »Das war bloß Sex«, wehrte er ab. »Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.«
    »Du klingst verbittert.«
    »Warum, weil ich Sex nicht mit Liebe verwechsele?« Nick hielt sich nicht für verbittert, bloß für desinteressiert. Seiner Meinung nach zahlte sich Liebe nicht aus. All das bedeutete nur eine Menge vertane Zeit und vergeudete Gefühle.
    »Vielleicht warst du nur noch nie verliebt.« Sie schob die Hand in seinen Hosenstall. »Vielleicht verliebst du dich ja in mich.«
    Nick lachte tief in seiner Brust. »Verlass dich nicht darauf.«

ZWEI
    Am Morgen nach der Beerdigung schlief Delaney lange und entging mit Mühe und Not einem Treffen der Charitable Society von Truly, dem kleinstädtischen Pendant der Junior League. Sie hatte vorgehabt, den ganzen Tag zu Hause zu faulenzen und ein bisschen Zeit mit ihrer Mutter zu verbringen, bevor sie am Abend wegging, um sich mit Lisa Collins, ihrer besten Freundin aus der Highschool, zu treffen. Die beiden hatten sich für einen Frauenabend mit Klatsch und Tratsch und Margaritas in Mort’s Bar verabredet.
    Doch Gwen hatte ganz andere Pläne für Delaney. »Ich hätte gern, dass du bei dem Treffen dabei bist«, verkündete Gwen, sobald sie die Küche betrat. In taubenblauer Seide sah sie aus wie ein Katalog-Model. Stirnrunzelnd betrachtete sie Delaneys Schuhe. »Wir hoffen, eine neue Spielplatzausstattung für den Larkspur-Park anschaffen zu können, und du könntest kreative Ideen beisteuern, wie wir das Geld dafür auftreiben.«
    Delaney hätte lieber sonst was getan, als sich zu einem langweiligen Komitee ihrer Mutter verdonnern zu lassen. »Ich hab schon was vor«, log sie und strich sich Erdbeerkonfitüre auf einen getoasteten Bagel. Sie war jetzt neunundzwanzig und brachte es immer noch nicht fertig, ihre Mutter bewusst vor den Kopf zu stoßen.
    »Was denn?«
    »Ich treffe mich mit einer Freundin zum Lunch.« Sie lehnte
sich gegen die Kücheninsel aus Kirschholz und biss genüsslich in ihren Bagel.
    In Gwens Augenwinkeln ließen sich winzige Fältchen nieder. »In dem Aufzug willst du in die Stadt?«
    Delaney schaute prüfend auf ihren ärmellosen weißen Pullover, ihre schwarze Jeansshorts und die schmalen Lacklederriemen ihrer Schnürsandalen mit den Gummikeilabsätzen hinab. Sie hatte sich schon relativ bieder gekleidet, aber in Kleinstädten galten wohl andere Maßstäbe. Ihr war das völlig egal; sie fand ihr Outfit toll. »Mir gefallen meine Klamotten«, verteidigte sie sich und fühlte sich wieder wie eine Neunjährige. Es war ein unangenehmes Gefühl, aber es rief ihr den wichtigsten Grund ins Gedächtnis, warum sie Truly nach der Testamentseröffnung morgen Nachmittag schnellstens wieder verlassen wollte.
    »Nächste Woche gehen wir zusammen shoppen. Wir fahren nach Boise und verbringen den ganzen Tag im Einkaufszentrum.« Gwen lächelte aufrichtig erfreut. »Jetzt, wo du wieder zu Hause bist, können wir da mindestens einmal im Monat hinfahren.«
    Da war es wieder. Gwens Annahme, dass Delaney jetzt, wo Henry tot war, wieder zurück nach Truly zog. Doch Henry Shaw war nicht der einzige Grund gewesen, weshalb
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