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Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Titel: Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)
Autoren: Rachel Gibson
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da und kraulte Duke mit seiner großen Hand seelenruhig den Kopf, während seine grauen Augen sie musterten. Sie kämpfte gegen ihre Nervosität an, als sie ein paar Meter vor ihm stehen blieb. »Ich führe Henrys Hunde aus«, erklärte sie und erntete wieder nur Schweigen und seinen unverwandten, unergründlichen Blick. Er war größer, als sie ihn in Erinnerung hatte, und sie reichte ihm kaum bis zur Schulter. Seine Brust war breiter als früher, seine Muskeln kräftiger. Als sie ihm das letzte Mal so nahe gewesen war, hatte er ihr Leben total auf den Kopf gestellt und es für immer verändert. Damals hatte sie ihn für einen Märchenprinzen gehalten, der einen leicht verbeulten Mustang fuhr. Großer Irrtum.
    Ihr ganzes Leben lang war er ihr verboten worden, doch sie hatte sich zu ihm hingezogen gefühlt wie die Motten zum Licht. Sie war ein braves Mädchen gewesen, das nach Freiheit dürstete, und er hatte nur mit dem kleinen Finger schnippen und ihr drei Worte zuraunen müssen. Drei aufreizende Worte von seinen Böse-Buben-Lippen. »Komm her, Wildkatze«, hatte er sie gelockt, und ihre Seele hatte mit einem überwältigenden Ja geantwortet. Es war, als hätte er tief in sie hineingeblickt, durch die Fassade hindurch zur echten Delaney. Sie war damals achtzehn und schrecklich naiv. Ihr war nie erlaubt gewesen, ihre Flügel auszubreiten, selbstständig zu atmen, und da war Nick wie purer Sauerstoff, der ihr geradewegs zu Kopf stieg. Doch sie hatte dafür bezahlt.
    »Sie sind nicht so gut erzogen wie Clark und Clara«, fuhr sie fort und weigerte sich, sich von seinem Schweigen einschüchtern zu lassen.
    Als er endlich etwas sagte, war es nicht das, was sie erwartet hatte. »Was hast du mit deinen Haaren gemacht?«, fragte er.
    Sie berührte ihre weichen, roten Locken. »Mir gefällt das.«
    »Als Blondine siehst du besser aus.«
    Delaney ließ die Hand sinken und senkte den Blick auf die Hunde zu Nicks Füßen. »Ich hab dich nicht nach deiner Meinung gefragt.«
    »Du solltest den Frisör verklagen.«
    Ihr gefiel ihr Haar wirklich, und selbst wenn nicht, hätte sie sich schlecht selbst verklagen können. »Was machst du hier oben?«, fragte sie, während sie sich nach vorne beugte und die Leine an Dukes Halsband festknipste. »Plündern?«
    »Nein.« Er schaukelte auf seine Fersen zurück. »Ich plündere nie am Tag des Herrn. Du bist vor mir sicher.«
    Sie sah in sein dunkles Gesicht. »Aber auf Beerdigungen darf zur Jagd geblasen werden, ja?«
    Er runzelte ratlos die Stirn. »Wovon sprichst du?«
    »Diese Blondine gestern. Du hast dich auf Henrys Beerdigung aufgeführt wie in einem Abschleppschuppen. Das war geschmacklos, Nick. Sogar für deine Verhältnisse.«
    Das Stirnrunzeln wurde von einem lüsternen Lächeln abgelöst. »Eifersüchtig?«
    »Bild dir bloß nichts ein!«
    »An Details interessiert?«
    Sie verdrehte die Augen. »Verschon mich.«
    »Sicher? Es war ziemlich scharf.«
    »Ich werd’s überleben.« Sie strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr und griff nach Dolores.
    Bevor sie die Hündin berührte, packte Nick sie am Handgelenk. »Wie ist das denn passiert?«, fragte er und umfasste ihren Handrücken. Seine Handfläche war groß, warm und schwielig, und er strich leicht mit dem Daumen über ihren Kratzer. Ein unerwartetes Kribbeln kitzelte ihre Fingerspitzen und schoss ihren Arm hinauf.
    »Halb so wild.« Sie machte sich von ihm los. »Ich hab mir nur die Hand aufgeschürft, als ich über einen umgestürzten Baum geklettert bin.«
    Er sah ihr entgeistert ins Gesicht. »In den Schuhen bist du über einen umgestürzten Baum geklettert?«
    Schon zum zweiten Mal innerhalb einer Stunde wurden ihre Lieblingsschuhe madig gemacht. »An denen ist nichts auszusetzen.«
    »Nicht, wenn du eine Domina bist.« Er musterte sie von oben bis unten. »Bist du eine?«
    »Träum weiter.« Wieder griff sie nach Dolores, und diesmal gelang es ihr, die Leine ans Halsband zu knipsen. »Peitschen und Ketten entsprechen nicht meiner Vorstellung von einem aufregenden Abend.«
    »Schade.« Er verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich mit dem Hintern gegen den Jeep. »Das Einzige, was Truly an erfahrenen Dominas zu bieten hat, ist Wendy Weston, Idahoer Rodeomeisterin von 1990.«
    »Kannst du es dir denn leisten, dich gleich von zwei Frauen zureiten zu lassen?«
    »Du könntest mich ihr abspenstig machen«, meinte er grinsend. »Du siehst besser aus als Wendy, und du trägst das richtige Schuhwerk.«
    »Danke,
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