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Kuesse, so sueß wie spanischer Wein

Kuesse, so sueß wie spanischer Wein

Titel: Kuesse, so sueß wie spanischer Wein
Autoren: Liza Goodman
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unterschwellig einen Befehl herauszuhören, dem sie, Rose, zu gehorchen hatte.
    „Senor Ferrier bat mich, Ihnen zu verstehen zu geben, wie wichtig Ihre Anwesenheit bei dieser Party sei. Er ist ein sehr beschäftigter Mann. In den nächsten Tagen wird sich keine andere Gelegenheit zu einem Treffen bieten", fuhr die Sekretärin fort.
    Rose hatte das Gefühl, dass sie und ihre Pläne zum Scheitern verurteilt waren. Zuerst die Sache mit dem Fotoapparat, und nun musste sie sich, statt im Büro des Kunden mit dem Agenten die Geschäfte zu bereden, mit dem Chef auf einer Party treffen, wo sich wohl kaum Gelegenheit zu einem ordentlichen Gespräch ergeben würde.

    Auf dem Rückweg zum Stadtzentrum sagte Rose sich, dass die Vorgespräche eigentlich längst in England hätten stattgefunden haben sollen, aber Mr. Ferrier war ausgesprochen schlecht zu erreichen gewesen. Dieser verflixte Mann! Konnte er sich nicht einmal die Zeit nehmen, um seine Vorstellungen mit den Leuten zu besprechen, die sie dann zu berücksichtigen hatten? Es war schon schwer genug, die Vorstellungen eines anderen in die Tat umzusetzen, aber völlig unmöglich, wenn man diese Vorstellungen noch nicht einmal kannte.
    Als Rose sich abends für die Party zurechtmachte, beschäftigte sie nur ein Gedanke: Sie musste Mr. Ferrier beeindrucken, oder es war alles verloren.
    Gottlob hatte sie ihr neues Abendkleid eingepackt. Es war ausgesprochen extravagant, aber sie wusste - sie erinnerte sich an Craigs Reaktion -, das Kleid war sein Geld wert. Nun würde sie es tragen, nicht für Craig, sondern für einen Fremden, der vielleicht in geschäftlicher Hinsicht lebenswichtig für sie und Craig sein konnte.
    Rose betrachtete sich in dem kleinen Spiegel - er war gerade groß genug, dass sie sehen konnte, wie perfekt das durch schmale Träger gehaltene und in verschiedenen Grüntönen schimmernde Seidenoberteil saß. Wie der weit fallende Rock ihre schlanken Beine umspielte, blieb Roses Fantasie überlassen.
    Behutsam trug Rose lichtgrünen Lidschatten auf und versuchte dann hartnäckig, ihren Haaren eine halbwegs ansehnliche Fasson zu geben. Wie immer gab Rose es schließlich auf und fand sich damit ab, dass sich ihre Locken immer wieder selbstständig machten.
    Man sollte den Tatsachen ins Gesicht sehen - sie würde niemals wie eine elegante Dame aussehen. Es war wohl ihr Schicksal, dass sie auf jeden, nur nicht auf sich selbst, wie eine leicht überspannte Blondine wirkte. Rose vollendete ihr Makeup mit einem rosafarbenen Lippenstift, strich den zarten Seidenstoff über den Brüsten glatt, die ihrer Meinung nach zu üppig waren, und zog die dunkelgrüne Schleife fester um die schmale Taille.
    Dann schlüpfte Kose in die hochhackigen Sandaletten, die in den grünlichen Farbtönen des Kleides gehalten waren, griff nach einem dunkelgrünen Seidenschal mit langen Fransen und verließ das Zimmer.
    Schon während des Tages hatte sie das Hotel Alonzo ausfindig gemacht. Es befand sich ganz in der Nähe des Hotels Maria, in dem Rose wohnte, Sah aber völlig anders aus. Das Alonzo war groß und modern und zog die Wohlhabenden an. Ihr gefiel es nicht so recht. Es wirkte einschüchternd, und bestimmt waren hier nur Oberkellner beschäftigt, die die Augenbrauen hochzogen, wenn man nicht ein Menü mit mindestens vier Gängen bestellte.
    Langsam ging sie die Strandpromenade entlang, vorbei an überfüllten Bars und Restaurants, in denen man fast alles kriegen konnte: angefangen bei den köstlich duftenden und appetitanregenden Gerichten, die typisch für die Insel waren, bis hin zu den üblichen
    „Pommes mit Mayo".
    Rose näherte sich dem imposanten Eingang des Hotels Alonzo. Mit einem Stoßgebet auf den Lippen und ehe der Mut sie verließ, ging sie in das Hotel. Sie erkundigte sich an der Rezeption nach Senor Ferrier und wurde auf die zweite Etage verwiesen. Rose betrat den Lift und hoffte, möglichst bald den Gastgeber zu finden und sich mit ihm für den nächsten Tag verabreden zu können. Eine Party war ungeeignet, um über Geschäfte zu reden.
    Sanft fuhr der Lift nach oben, und genauso sanft kam er zum Stehen. Die Türen öffneten sich geräuschlos und gaben den Blick auf einen hell erleuchteten Raum frei. Gedämpftes Stimmengewirr war zu hören. Nach kurzem Zögern verließ Rose den Lift. Sie war froh, ein präsentables Kleid anzuhaben, wenn es auch nicht annähernd mit den Modellkleidern mitzuhalten vermochte, die die meisten der anwesenden Damen trugen.
    Rose entdeckte
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